[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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dadurch der <strong>Arbeit</strong>smarkt belastet wird bzw. zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
bestehen.<br />
Oder wenn vor 30 Jahren die durchschnittliche Belastung der Lohneinkommen durch<br />
direkte Steuern 6 Prozent war, heute aber 20 Prozent ist, während umgekehrt die<br />
Belastung von Gewinn- <strong>und</strong> Kapitaleinkommen aktuell nur noch 6 Prozent beträgt,<br />
während sie sich vor 30 Jahren auf 20 Prozent belief, dann haben Sie in dieser<br />
Scherenentwicklung eine ganz unmittelbare Ursache <strong>für</strong> Finanzierungsprobleme der<br />
öffentlichen Hand, die natürlich die Möglichkeiten beeinträchtigen, Armut durch Sozial-<br />
hilfe <strong>und</strong> anderes zu bekämpfen.<br />
Aus meiner Sicht hat die B<strong>und</strong>esregierung im ersten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht<br />
versäumt, auch eine Ursachenanalyse von Armut aufzunehmen, obwohl die funktionale<br />
Verteilung, wie gesagt, eine wesentliche Ursache <strong>für</strong> die personellen Verteilungs-<br />
probleme ist. Aber dies Versäumnis kann man ja beim nächsten Bericht nachholen.<br />
Wilhelm <strong>Breuer</strong>:<br />
Nach dieser ausführlichen Stellungnahme muss ich nun die Diskussion beenden, sonst<br />
kommen wir mit dem Zeitplan nicht mehr durch. Ich gebe beiden Referenten noch die<br />
Gelegenheit zu einem Schlusswort. Herr Volkert, beginnen wir wieder mit Ihnen.<br />
Jürgen Volkert:<br />
Ich antworte wieder der Reihenfolge nach, „Input-Output-Unterscheidung“ war das<br />
erste Stichwort von Herrn Piorkowsky. Ich sehe da ein Problem, wenn Sie diese Unter-<br />
scheidung konsequent durchhalten wollen. Am Beispiel des Einkommens möchte ich<br />
es erläutern: Einkommen kann Einkommensziel sein, <strong>und</strong> wenn Sie dies erreichen,<br />
dann sind Ihre Ressourcen höher. Es geht hier um die Wechselwirkungen zwischen<br />
Ausstattung, instrumentellen Freiheiten <strong>und</strong> Zielverwirklichung, die ich in meinem<br />
Vortrag kurz erwähnt habe. Ebenso können Sie das Ziel verfolgen, sich zu qualifi-<br />
zieren: Es setzt voraus, dass Sie entsprechende Bildungseinrichtungen als instrumen-<br />
telle Freiheiten nutzen (können). Nehmen Sie diese Freiheiten in Anspruch <strong>und</strong> errei-<br />
chen den angestrebten Bildungsabschluss, dann verwirklichen Sie zugleich eines Ihrer<br />
Ziele, wodurch Sie wiederum Ihre Qualifikation, d. h. Ihre persönliche Ausstattung<br />
verbessern. Kurz, Input <strong>und</strong> Output lassen sich oft allenfalls schematisch <strong>und</strong> nicht<br />
inhaltlich trennen; dazu sind die Wechselwirkungen zu ausgeprägt. Sie haben auch<br />
gesagt, es käme nicht heraus, wie mit Ressourcen umgegangen wird. Das kann man<br />
schon herausfinden: So können Sie die Ressourcen mit dem Ergebnis, d. h. dem Grad<br />
der Zielverwirklichung vergleichen <strong>und</strong> außerdem kann man prüfen, inwieweit instru-<br />
mentelle Freiheiten vorhanden waren <strong>und</strong> genutzt wurden. Das heißt, zu untersuchen,<br />
in welchem Maße von den Möglichkeiten Gebrauch gemacht wurde, die die Gesell-<br />
schaft bietet, um mit eigener Ausstattung Ziele zu verwirklichen. Einige machen viel-<br />
leicht aus gleichen Ressourcen mehr als andere – dann können Sie daraus schließen,