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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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tischen Zugang, den entsprechenden Operationalisierungen sowie den normativen<br />

Setzungen ab.<br />

1.2 Lebenslage als multidimensionaler Mehr-Ebenen-Wirkzusammenhang<br />

In den Sozialwissenschaften besteht ein enges Interdependenzverhältnis zwischen<br />

Daten <strong>und</strong> Theorie. Zumeist stehen eine bestimmte Datengr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> ein bestimm-<br />

ter Denkstil in einer wechselseitigen Beziehung. So ist etwa die Theoriebildung in der<br />

Ökonomie im hohem Maße durch ein derartiges Interdependenzverhältnis bestimmt<br />

(Morgenstern 1972). Jede Form der Datenerhebung ist bereits Bestandteil eines<br />

Selektionsprozesses gesellschaftlicher Wirklichkeit. Dadurch werden nicht nur die<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> die Theoriebildung, sondern auch das zeitliche Beobachtungsfenster<br />

zur Überprüfung des Erklärungspotenzials einer Ansatzes festgelegt. Von daher dürfte<br />

auch die Auswahl der Dimensionen, die zur Bestimmung einer Lebenslage heran-<br />

gezogen wurden, durch ein Interdependenzverhältnis zwischen Daten <strong>und</strong> Theorie<br />

beeinflusst sein. Einkommen, Bildung, Erwerbstätigkeit, Wohnen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />

haben vermutlich aus diesem Zusammenhang den Status von wesentlichen Dimen-<br />

sionen einer Lebenslage. Ihre Bedeutung könnte auch daraus resultieren, dass<br />

entsprechende Angaben in den verschiedensten Datenbeständen vorhanden sind.<br />

Einkommen <strong>und</strong> Vermögen<br />

Die Ausstattung der Haushalte mit ökonomischen Mitteln wird zumeist als eine zentrale<br />

Dimension der Lebenslage angesehen. So gehen häufig verminderte Chancen in<br />

anderen Lebensbereichen mit Einkommensarmut einher. Einkommen wirkt auf die<br />

Lebenslage in objektiver wie subjektiver Hinsicht. Aus der Verfügbarkeit bestimmter<br />

Einkommensgrößen muss sich jedoch keineswegs eine den anderen Dimensionen der<br />

Lebenslage entsprechende gesellschaftliche Teilhabe ergeben. Damit sind Fragen der<br />

Substitution <strong>und</strong> zur Relevanz dieser Dimension in unterschiedlichen gesellschaftlichen<br />

Bereichen angesprochen. Unabhängig davon können bestimmte Einkommensgrößen<br />

ein Gefühl der Sicherheit bei der Wahrnehmung von Opportunitäten vermitteln. Um<br />

sich diesem Phänomen zu nähern, muss das Einkommen nicht nur unter dem Aspekt<br />

seines Zustandekommens (Input) oder der Verwendung (Output), sondern auch dem<br />

der Bedarfssicherung (normativ) betrachtet werden.<br />

Schwieriger als beim Einkommen gestaltet sich die Beurteilung von Vermögen als<br />

Dimension einer Lebenslage. Zwar ist die Bedeutung von Vermögen als Gr<strong>und</strong>lage<br />

individueller Handlungsspielräume evident. Hohe Vermögenswerte sprechen <strong>für</strong> eine in<br />

ökonomischer Hinsicht abgesicherte Lebenslage. Zumeist erhöhen sich aber Hand-<br />

lungsspielräume nur durch eine potenzielle Veräußerung des Vermögens. Von daher<br />

sind Vermögensbestandteile je nach Lebenslage unterschiedlich zu bewerten. In durch<br />

Unterversorgung gekennzeichneten Lebenslagen besteht Vermögen, wenn überhaupt,<br />

meist aus Wohneigentum. Hiermit erhöhen sich durch den Wegfall der Miete Hand-

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