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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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hilfe auftritt. Um das zu klären, brauchen wir eine kontinuierliche Berichterstattung. Und<br />

deswegen freut es uns – wir selber wollen das ebenfalls machen –, dass sich der B<strong>und</strong><br />

das auch vorgenommen hat. Wir versprechen uns davon viel, ich denke, der Armuts-<br />

<strong>und</strong> Reichtumsbericht des BMA legt da<strong>für</strong> einen wichtigen Gr<strong>und</strong>stein.<br />

Allerdings muss ich auch sagen, die Datenlücken schmälern nicht so sehr den Wert<br />

der Berichte, die bisher vorliegen, wie das manchmal angedeutet worden ist. Die<br />

Datenlücken können einige wesentliche Tatbestände nicht verdecken. Wir haben es –<br />

<strong>und</strong> ich erlaube mir jetzt trotz der bisherigen Diskussion, den Einkommensaspekt ein-<br />

mal in den Vordergr<strong>und</strong> zu stellen – mit einer massiven Einkommensumverteilung zu<br />

tun, <strong>und</strong> zwar von unten nach oben. Das sagt der Bericht ganz klar. Der Bericht sagt<br />

auch, dass die <strong>Arbeit</strong>slosigkeit eine wesentliche Ursache der Armut ist.<br />

Ich denke, das widerlegt auch Kritiker, die behaupten, der B<strong>und</strong>esregierung gehe es<br />

darum, den Reichen etwas zu nehmen <strong>und</strong> nicht darum, den Armen etwas zu geben.<br />

Das ist angesichts der Fakten, die auf dem Tisch liegen, so glaube ich, die falsche<br />

Sicht. Wenn bei der Einkommensverteilung etwas schief läuft, dann muss die Politik<br />

die Verlierer <strong>und</strong> die Sieger im Blick haben.<br />

Vielleicht dazu eine persönliche Bemerkung: Ich glaube, dass wir hier eine Entwicklung<br />

haben, die unserem ökonomischen Lehrbuchwissen nicht ganz entspricht. Es gilt die<br />

Regel: Hohe Gewinne, hoher Wohlstand oder Einkommen der etwas besser Gestellten<br />

führen zu Investitionen <strong>und</strong> Investitionen zu neuen <strong>Arbeit</strong>splätzen. Wir hatten zwanzig<br />

Jahre lang, im Durchschnitt gerechnet, eine hervorragende oder eine sehr gute<br />

Gewinnentwicklung. Es gibt auch Unternehmen, die keine Gewinne machen, die in<br />

Konkurs gehen, aber der Durchschnitt war in den letzten zwanzig Jahren gut. Das sieht<br />

man auch daran, dass die bereinigte Lohnquote – der Anteil der Lohneinkommen am<br />

Sozialprodukt – so niedrig ist wie etwa in den 60er Jahren. Ich sage das nicht, weil ich<br />

glaube, dass der Markt versagt hätte, im Gegenteil. Ich habe eher die Be<strong>für</strong>chtung,<br />

dass bei zu vielen kraft ihres Einkommens <strong>und</strong> ihres Vermögens der Machtaspekt zum<br />

Vorschein kommt, den Herr Volkert angesprochen hat, dass sich zu viele den Regeln<br />

des Marktes entziehen können. Vielleicht ist das ein Gr<strong>und</strong> da<strong>für</strong>, dass wir diese Situa-<br />

tion haben, wie sie ist.<br />

Auf der anderen Seite belastet es den <strong>Arbeit</strong>smarkt, wenn wir unsere sozialen Siche-<br />

rungssysteme fast ausschließlich über Lohnnebenkosten finanzieren. Wenn ich eine<br />

Gesellschaft habe, die immer älter wird; wenn ich zugleich die Beiträge stabil halten<br />

muss, weil hohe Beiträge die Beschäftigung beeinträchtigen; <strong>und</strong> wenn ich dann noch<br />

das Leistungsniveau der sozialen Sicherungssysteme halten will, wie sie sind, dann<br />

geht die Rechnung nicht auf. Wir sind da in ein Dilemma geraten, <strong>für</strong> das man in<br />

Zukunft eine Lösung finden muss. Oder ein anderes Beispiel: Uns gibt es natürlich zu<br />

denken, wenn uns in der internationalen Schulleistungsuntersuchung Pisa vorge-

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