[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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berichte, denn Reichtumsberichte sind neu –: Es wird deutlich, dass es wichtig ist zu<br />
handeln. Es gibt genug Anhaltspunkte, die die Politik veranlassen, tätig zu werden. Wir<br />
erhoffen uns <strong>und</strong> denken, dass der Bericht dazu beiträgt, in Zukunft vielleicht doch<br />
noch zielgenauer <strong>und</strong> wirksamer vorgehen zu können, auch wenn theoretisch noch<br />
nicht alles gesichert ist, <strong>und</strong> dass man möglicherweise schneller handeln kann <strong>und</strong> im<br />
günstigen Falle auch präventiv.<br />
Wer praktisch handelt, muss natürlich aufpassen – das habe ich heute ebenfalls<br />
gelernt –, dass man sich durch seine gut gemeinten Aktivitäten das längerfristig<br />
Gebotene nicht verbaut. Wir werden also sorgfältig zu beobachten haben, was in der<br />
Theorie geleistet wird, <strong>und</strong> zu kontrollieren, ob wir uns nicht in Sackgassen befinden,<br />
sondern auf einem guten Weg.<br />
Nun zu Nordrhein-Westfalen: Wir haben in der Tat mehrjährige Erfahrungen mit der<br />
Armutsberichterstattung. Unsere Kommunen haben in den 1980er <strong>und</strong> 1990er Jahren<br />
angefangen, Armut, Ausgrenzung <strong>und</strong> Ungleichheit in ihre Sozialberichterstattung auf-<br />
zunehmen. Auf Landesebene haben wir systematisch 1992 damit begonnen. Der<br />
Auftrag kam von unserem Landtag, <strong>und</strong> wir haben in den Jahren 1992 bis 1998 acht<br />
gr<strong>und</strong>legende Einzelstudien zu Schwerpunktthemen <strong>und</strong> besonders betroffenen<br />
Gruppen erstellt <strong>und</strong> veröffentlicht. Ich denke, wir konnten damit eine Pionierarbeit<br />
leisten, die auch b<strong>und</strong>esweit eine gewisse Anerkennung gef<strong>und</strong>en hat.<br />
1998 kam dann unser Landessozialbericht, der diese acht Einzelstudien bündelt <strong>und</strong><br />
aktualisiert. Er befasst sich mit unterschiedlichen Facetten der Armut <strong>und</strong> dient<br />
zugleich dem Ziel, den Blick <strong>für</strong> das Vorhandensein von Armut zu schärfen, was, wie<br />
wir vorhin gehört haben, nicht ganz einfach ist. Wir werten in diesem Bericht Daten,<br />
Umfang <strong>und</strong> Strukturen des Armutspotenzials aus <strong>und</strong> fragen auch, welche Perspek-<br />
tiven die Betroffenen haben <strong>und</strong> versuchen dies mit Falldarstellungen zu eruieren. Die<br />
Kurzfassung dieses Berichts finden Sie in Ihrer Mappe.<br />
Jetzt, nachdem der Bericht des <strong>B<strong>und</strong>esministerium</strong>s <strong>für</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong> Sozialordnung vor-<br />
liegt, geht es darum, die Erfahrungen zusammenzuführen, die der B<strong>und</strong>, die Länder,<br />
die Kommunen <strong>und</strong> die Wohlfahrtsverbände gemacht haben. Ich denke, gerade die<br />
konzeptionelle Sucharbeit, die noch geleistet werden muss, <strong>und</strong> die Vielfalt der Prob-<br />
leme legen es nahe, dass wir das, was wir über das Thema aus unserem praktischen<br />
Handeln <strong>und</strong> aus unseren Untersuchungen wissen, zusammenlegen <strong>und</strong> koordinieren.<br />
Ich glaube aber, da machen alle mit. Wir sind jedenfalls dazu entschlossen.<br />
Ferner gilt es, Datenlücken zu schließen. Das ist heute auch sehr deutlich geworden.<br />
Das betrifft vor allem die Aspekte Reichtum <strong>und</strong> Vermögen. Extreme Armutslagen <strong>und</strong><br />
insbesondere die versteckte Armut sind zu identifizieren. Wir fragen uns natürlich auch,<br />
inwieweit Armut vererbbar ist <strong>und</strong> wie stark die Fluktuation in die <strong>und</strong> aus der Sozial-