[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales
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Zur Bestimmung von Schwellenwerten: In der Tat, das ist ein schwieriges Dilemma,<br />
Sie haben es gesehen. Ich stimme Ihnen zu, das periodenzentriert vorzunehmen ist<br />
eine heikle Sache. Und weil eben daraus politische Konsequenzen oder politische<br />
Handlungsaufforderungen abgeleitet werden, denke ich, dass man da sehr vorsichtig<br />
vorgehen muss. Deswegen habe ich auch hier etwa <strong>für</strong> Bildung keinen Schwellenwert<br />
genannt.<br />
Das einzige, was uns aufgefallen ist: Wenn wir das Übliche nehmen, was bei anderen<br />
Systemen gemacht wird, dass man periodenzentriert, also zu einem bestimmten Zeit-<br />
punkt die Verteilung betrachtet, wobei man eine Reihe von Jahren im System sieht,<br />
bringt das nichts. Es gibt einfach Kohorten, die bildungsmäßig wenig Chancen hatten.<br />
Das ist ein sehr heikles Thema, <strong>und</strong> bevor wir dazu etwas veröffentlichen, werden wir<br />
sicher erst einmal mit dem BMA Rücksprache halten, ob es Sinn macht.<br />
Dann die Frage, ob es sinnvoll sei, Indikatoren zu verwenden. Lassen Sie es mich so<br />
sagen: Ich habe das ja nun einige Jahre gemacht, aber ich muss Ihnen sagen, solche<br />
eindimensionalen Indikatoren öffnen der Willkür Tor <strong>und</strong> Tür, ich bin in zunehmendem<br />
Maße davon abgekommen. Ich verstehe, dass Sie als jemand, der in der Praxis ist,<br />
diese Indikatoren <strong>und</strong> diese Angaben lieben. Ich kann nur sagen, häufig haben sie den<br />
Stellenwert von Kaffeesatzleserei. Ich halte das <strong>für</strong> viele Fragen nicht <strong>für</strong> angemessen.<br />
Zu der Frage der funktionalen Verteilung: Da stimme ich Ihnen zu, das muss ein<br />
Bestandteil des Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichts sein, weil das doch erhebliche Auswir-<br />
kungen hat in Bezug auf die Erwerbschancen.<br />
Wilhelm <strong>Breuer</strong>:<br />
Vielen Dank, das war eine sehr interessante Diskussion. Einen Konsens haben wir<br />
natürlich nicht, den könnten wir nur auf einer sehr oberflächlichen Scheinebene<br />
konstruieren. Denn wenn Sie das alles, was hier angeregt wurde, noch aufnehmen in<br />
Ihren Ansatz, dann <strong>für</strong>chte ich, dass bis zum nächsten Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsbericht<br />
keine empirischen Daten vorliegen werden. Wahrscheinlich werden also die Differen-<br />
zen noch weiter ausgetragen werden.<br />
Wir sind auf einem guten Wege, von der Eindimensionalität zu einer Mehrdimensio-<br />
nalität zu kommen, aber es wird ein langer Weg sein, in der konkreten Lebenslage-<br />
forschung zu Konzepten zu kommen, wobei Forschung <strong>und</strong> Bericht der B<strong>und</strong>es-<br />
regierung ja nicht dasselbe sind. Einerseits brauchen wir eine ganze Menge an<br />
weiterführender Gr<strong>und</strong>lagenforschung in Deutschland, weil wir hier wirklich ein Gebiet<br />
haben, das lange <strong>und</strong> nicht ganz unbeabsichtigt vernachlässigt worden ist. Hier ist sehr<br />
viel nachzuholen. Andererseits stehen wir auch in der Notwendigkeit, nicht nur dass die<br />
B<strong>und</strong>esregierung weitere Berichte vorlegen wird, die B<strong>und</strong>esregierung wird ja auch<br />
etwas tun. Und wir wollen auch identifizieren, wo sozialpolitisch gehandelt werden