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[Begrüßung Breuer] - Bundesministerium für Arbeit und Soziales

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Segregationsprozesse zuspitzen, die sich sicherlich zwischen Ost <strong>und</strong> West anders<br />

abspielen, um zu zielgenaueren Programmen zu kommen – <strong>und</strong> das alles in dem<br />

relativ schwierigen Finanzrahmen, in dem wir uns derzeit in den Kommunen bewegen.<br />

Als SozialplanerInnen-Netzwerk haben wir b<strong>und</strong>esweit an der Entwicklung von<br />

Standards <strong>für</strong> die Armutsberichterstattung mitgewirkt. Schwierig wird es aus kommu-<br />

naler Sicht mit der Reichtumsthematik. Die Einkommens- <strong>und</strong> Verbrauchsstichprobe<br />

auf Kommunen „herunterzubrechen“, mag bei größeren Städten Sinn machen, stadt-<br />

regionalisierte Betrachtungen ermöglicht sie nicht. Die anderen Instrumente ermög-<br />

lichen auch keine kleinräumigen Betrachtungen. Für Einkommens- <strong>und</strong> Vermögens-<br />

analysen in den Kommunen haben wir noch nicht einmal „Näherungsprozesse mit<br />

Nachtsichtgerät an scheues Wild“ (Formulierung von Huster), sondern zählen –<br />

ironisch formuliert – immer noch Alarmanlagen <strong>und</strong> die Orte, wo die Lions ihre Golf-<br />

turniere veranstalten. Eine durch harte Daten f<strong>und</strong>ierte Reichtumsberichterstattung in<br />

der Kommune – ganz unabhängig von ihrer politisch-strategischen Zielsetzung <strong>und</strong><br />

definitorischen Fragen – findet aktuell leider kein realisiertes Projekt, auch wenn man<br />

Reiche vor Ort verstärkt in ihre soziale Verpflichtung nehmen sollte.<br />

Ein letzter Aspekt fehlt mir noch: Wenn wir davon ausgehen, Armutsberichterstattung<br />

ist ein Prozess – sowohl auf nationaler, Landes- <strong>und</strong> kommunaler Ebene, dann spielt<br />

sich vieles prozessual nicht nur auf staatlicher Ebene ab, sondern auch in Zusammen-<br />

hängen <strong>und</strong> Netzwerken außerhalb von Verwaltungsstrukturen. B<strong>und</strong>esweit haben wir<br />

eine Nationale Armutskonferenz, in der Hälfte aller B<strong>und</strong>esländer haben wir Landes-<br />

armutskonferenzen <strong>und</strong> wir haben meines Wissens achtzig bis h<strong>und</strong>ert kommunale<br />

Armutskonferenzen. Wenn man die Kommunen jetzt mit ins Boot holt <strong>und</strong> sagt, das ist<br />

ein Prozess, bei dem wir auch die Akteure – die Betroffenen kommen da bislang noch<br />

viel zu wenig vor – mit ins Boot nehmen, dann empfehle ich, deren unmittelbare <strong>und</strong><br />

existenzielle Erfahrungen nach der wissenschaftlichen Einstiegsphase in die Armuts-<br />

<strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung im weiteren gezielt einzuholen. Bemerkenswert bei all<br />

den Akteuren <strong>und</strong> Initiativen, mit denen wir auf kommunaler, aber auch auf Landes-<br />

oder B<strong>und</strong>esebene kooperieren, ist doch ihre Gr<strong>und</strong>forderung nach einer qualifizierten<br />

Armutsberichterstattung als Geschäftsgr<strong>und</strong>lage da<strong>für</strong>, wie wir unsere Kommunal- bzw.<br />

Sozialpolitik besser justieren können. Als SozialplanerInnen be<strong>für</strong>worten wir es daher<br />

unbedingt – als VSOP sind wir auch gerne bereit, daran mitzuwirken –, diese ohnedies<br />

schon bestehenden Netzwerke, unter welchen Firmenschildern sie auch immer auf-<br />

treten, in den künftigen Prozess der Armuts- <strong>und</strong> Reichtumsberichterstattung mit auf-<br />

zunehmen. Politisch-strategisch kann das <strong>für</strong> eine rot-grüne B<strong>und</strong>esregierung nur von<br />

Nutzen sein.<br />

Erika Biehn (BAG Sozialhilfeinitiativen):<br />

Das gilt dann auch <strong>für</strong> die Betroffenen selber!

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