DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur
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im Jahr <strong>1850</strong> auf 6,1% 1910. 14 Im Untergrund lag er 1890 (Bezirk X/1890) bei 3,1% bzw. 100<br />
Personen, im Bruch (Bezirk IX/1890) bei 6,5%.<br />
1910 wohnten immer noch überdurchschnittlich viele Leute aus der Luzerner Landschaft im<br />
Untergrund: Das Verhältnis Ortsbürger/Kantonsbürger/Bürger anderer Kantone lag bei<br />
1/32/15, gesamtstädtisch bei 1/7,4/5,7. Den höchsten Ortsbürgeranteil wies das Hofquartier<br />
auf (Verhältnis 1/3/3). Man muss also davon ausgehen, dass ländliche Mentalität den<br />
Erfahrungshorizont der Bevölkerung des Untergrunds bis ins 20. Jh. stark prägte.<br />
Auch der Anteil Protestanten war im Untergrund nur halb so hoch wie im Hof (Hof 1910:<br />
25%; <strong>1920</strong>: 20%). 1910-<strong>1920</strong> verminderte sich die Zahl der Protestanten im Untergrund und<br />
Bruch zusammen um 250, obwohl in der gleichen Zeitspanne ca. 1'800 protestantische<br />
Glaubensangehörige - eine wirtschaftlich dynamische Gruppe - nach Luzern zogen. Sie hatten<br />
einen Anteil von knapp zwei Fünfteln am städtischen Bevölkerungswachstum 1910-<strong>1920</strong>.<br />
Drei Fünftel der Ausländer im Kanton Luzern wohnten im Durchschnitt in der Stadt (zur<br />
Ausländerzahl in der Schweiz, im Kanton Luzern und in der Stadt siehe Anhang 5 und 6).<br />
1880 beherbergte das Gebiet Untergrund/Bruch erst 150 Fremde. In den 90er Jahren setzte ein<br />
massiver Zuzug von Ausländern ein. 1900 lebten allein im Untergrund 600 Fremde, meist<br />
Italiener. 1902 wiesen Untergrund und Bruch zusammen einen Ausländeranteil von knapp<br />
20% auf. 15 1902-1910 erhöhte sich die Zahl der Ausländer von 1'000 auf 1'700. Der<br />
Löwenanteil davon (1'306 Personen) konzentrierte sich an der Basel- und Bernstrasse (im<br />
Bezirk X/1907). 16 1910-<strong>1920</strong> sank die Ausländerzahl im Gebiet Untergrund, Gütsch,<br />
Gibraltar (Bezirke VII und VIII/1910) um 531, was einem Anteil von 42% am<br />
gesamtstädtischen Rückgang entsprach. Im Kernbereich des Untergrunds von der Mittleren<br />
Baselstrasse an nordwärts (Bezirk VII/1910: Basel- und Bernstrasse) wohnten <strong>1920</strong> 3'053<br />
Schweizer und 815 Ausländer, doppelt so viele wie im Gebiet Gütsch/Gibraltar (Bezirk<br />
VIII/1910). An der Bern- und Baselstrasse war 1910 jeder dritte Bewohner ein Fremder (und<br />
zwei von drei Italiener), <strong>1920</strong> noch jeder fünfte. War die Ausländerdichte im Untergrund<br />
gesamtstädtisch 1910 noch mit Abstand am höchsten, übertraf sie <strong>1920</strong> nur noch knapp jene<br />
des Hofquartiers, in welches nach dem Krieg wieder vermehrt ausländisches Hotelpersonal<br />
strömte. Die Wirtschaftskrise Anfang 20er Jahre führte zu einer Rückbildung der<br />
Italienerkolonie im Untergrund. Mitte 1921 wohnten noch 468 Italiener an der Bern- und<br />
Baselstrasse (zur Bevölkerungsstruktur der Quartiere 1910 und <strong>1920</strong> siehe Anhang 4). 17<br />
14 Schüpbach (1983), S. 108-109.<br />
15 GDV, Bd. 7, S. 161.<br />
16 Schüpbach (1983), S. 108-109.<br />
17 Mappe K3F (SAL).<br />
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