DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur
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Tab. 1: Städtische Quartiereinteilungen 1833-1910<br />
1833 1890 1907 1910<br />
I Hof I Hof I Hof I Wesemlin/Halde<br />
II Weggisgasse II Zürichstrasse II Zürichstrasse II Hof/Wey<br />
III Kapellgasse III See III See III Hertensteinstrasse<br />
IV Kornmarkt IV Kapellgasse IV Kapellgasse IV Zürichstrasse/Maihof<br />
V Mühlegasse V Mühlegasse V Mühlegasse V Altstadt<br />
VI Kleinstadt VI Kleinstadt VI Kleinstadt VI Bramberg/St. Karli<br />
VII Obergrund VII Moos VII,1 Moos VII Basel-/Bernstrasse<br />
VIII Untergrund VIII Obergrund VII,2 Moos VIII Gütsch/Gibraltar<br />
IX Bruch VII,3 Moos IX Säli/Bruchmatt<br />
X Untergrund VIII,1 Obergrund X Kleinstadt/Hirschengraben<br />
VIII,2 Obergrund XI Hirschmatt<br />
IX Bruch XII Neustadt<br />
X Untergrund XIII Reckenbühl/Obergrund<br />
XIV Allmend/Kleinmatt<br />
XV Bahnhof/Bundesstrasse<br />
XVI Sternmatt/Tribschen<br />
Quellen: Brunner (1981), S. 17. Adressbücher.<br />
In der Quartiereinteilung von 1833 umschliessen grossflächige, locker besiedelte und zum<br />
Teil agrarisch genutzte Vorstadtbezirke (Hof, Obergrund, Untergrund) den dicht überbauten<br />
Stadtkern. In den Aussenbezirken wohnten bereits mehr Leute als in den zentralen<br />
Stadtbezirken. Der Untergrund umfasste das Bruchquartier im Süden, die St.-Jakobs-Vorstadt<br />
zwischen dem Basler Tor und dem Sentitor (1833 abgebrochen) sowie den nördlichen<br />
Abschnitt der für den Fernverkehr bedeutsamen Baselstrasse bis zur Stadtgrenze (siehe<br />
Stadtplan 1840 in Anhang 57). Mit 2'618 Einwohnern bzw. 22,4% der städtischen<br />
Einwohnerschaft war er 1860 der bevölkerungsreichste Stadtbezirk. 1877 hatten das<br />
aufstrebende Fremdenquartier Hof (4'033 E) und der Obergrund (3'625 E) den Untergrund<br />
(3'249 E) überholt. 9<br />
Die Quartiereinteilung von 1890 grenzte den Untergrund auf das Gebiet nördlich des<br />
Kasernenplatzes, wo die Baselstrasse beginnt, ein. Dieser Abgrenzung entspricht die heutige<br />
Wahrnehmung der Quartiergrenze mit dem Kasernenplatz als markante städtebauliche Zäsur.<br />
Die Einwohnerzahl des mit 1833 vergleichbaren Gebietes - also neu die Bezirke Untergrund<br />
und Bruch zusammen - wuchs 1877-1890 nur um knapp 400 auf 3'643 Einwohner (Bruch<br />
1890: 1'521 E, Untergrund: 2'122 E), was nur noch 17,5% der Stadtbevölkerung entsprach. 10<br />
Bis 1880 hatte die Mehrheit der Luzerner Bevölkerung in der Grossstadt (Stadtteil rechts der<br />
Reuss) gewohnt. Gegen die Jahrhundertwende eröffneten sich durch die Trockenlegung des<br />
9 Schüpbach (1983), S. 66.<br />
10 Vber. StR. 1899, S. 53.<br />
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