DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur

5. Veränderung der sozialen Schichtung
Die Quartiergeschichte "Vom Gütsch zur Reuss" vermerkt, dass sich im Untergrund
"Herrschaftlichkeit" und "Armut" streiften. Diese Einschätzung lässt sich anhand der
städtischen Steuerregister empirisch überprüfen. Sie erlauben eine Analyse der sozialen
Homogenität des ganzen Quartiers und beliebig kleiner Teilräume sowie, mit gewissen
Einschränkungen, einen Vergleich der Schichtung im Längsschnitt. Soziale Schichtung ist im
folgenden im engen Sinn als Verteilung von Einkommen, Vermögen und Hausbesitz zu
verstehen. Aspekte sozialer Mobilität und von Sozialprestige werden nicht berücksichtigt. 130
5.1. Die Steuerregister als Quellen
Städtische Steuerregister liegen ab 1891 vor. In ihnen sind Einkommen, Vermögen sowie
Grund- und Hausbesitz (Kataster) der Steuerpflichtigen (sogenannte Zensiten) erfasst.
Aussagen zur sozialen Schichtung für die Zeit vor 1891 erlaubt der Wachtgeldrodel von 1849,
ein Steuerverzeichnis, das - ohne Geldbeträge auszuweisen - die Zensiten in drei
Steuerklassen einteilt. Grundlage der Analyse der sozialen Schichtung bilden folgende
Datenbestände.
Tab. 10: Die Steuerpflichtigen im Untergrund 1849-1920
Jahr Strasse/Gebiet Anzahl davon mit davon mit davon mit
Zensiten total Erwerb Vermögen Kataster
1849 Bezirk VIII/1833 509
1891 Baselstrasse 365 335 119 59
Bernstrasse 41 36 8 10
Sentimatt 37 27 21 4
Reussinsel 20 18 3 -
1910 Baselstrasse 389 356 102 35
Bernstrasse
Sentimatt
231 217 38 24
Sentimattstrasse
Dammstrasse
150 139 32 11
Reussinsel 10 9 3 -
Sagenmattstrasse 13 11 2 1
1920 Baselstrasse 538 510 80 35
Bernstrasse 399 385 37 29
Reussinsel 11 11 - -
130 "Vom Gütsch zur Reuss", S. 74.
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