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DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur

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Industriestruktur kennzeichnete eine hohe Zahl kleiner Betriebe. In der bedeutendsten<br />

Industriegemeinde (Emmen) befanden sich viel weniger, dafür umso grössere Betriebe als in<br />

Luzern.<br />

Die stadtluzernischen Behörden hatten der Fabrikindustrialisierung im 19. Jh. wenig<br />

Beachtung geschenkt: Ein kantonales Fabrikgesetz kam - im Gegensatz zu anderen Kantonen<br />

in den 50er und 60er Jahren - nicht zustande. 64 Mit Rücksicht auf die Attraktivität des<br />

Touristenplatzes Luzern betrieb die Stadtregierung eine zurückhaltende<br />

Industrieförderungspolitik und überliess die Ansiedlung mittlerer und grosser Fabrikbetriebe<br />

lieber den Agglomerationsgemeinden. Trotzdem verneunfachte sich die industriell genutzte<br />

Stadtfläche von 1880 bis <strong>1920</strong>. 65<br />

Die Wiege der städtischen Fabrikindustrie war die Reussinsel am nördlichen Zipfel des<br />

Untergrunds, wo sich Kleinindustrie, die Diamantschleiferei Drexler, die mechanischen<br />

Werkstätten Schindler und von Moos angesiedelt hatten. 1870 bestanden in der Stadt 17<br />

Fabriketablissemente. Im Untergrund dominierten Metall- und Maschinenindustrie und<br />

Buchdruckerei. 1888 beschäftigten die grössten Betriebe im Untergrund - die<br />

Diamantschleiferei Drexler (46 Arbeiter), die Buchdruckerei Keller (46 Arbeiter, "Luzerner<br />

Tagblatt"), die Maschinen- und Aufzügefabrik Schindler (14 Arbeiter) sowie Orgelbauer Goll<br />

(19 Arbeiter) - zusammen 125 Arbeiter. 66 Die von Moosschen Eisenwerke und Schindler<br />

hatten ihre Produktion zu diesem Zeitpunkt aus Platzgründen bereits grossteils von der<br />

Reussinsel ausgelagert, von Moos in die Emmenweid, wo ein Bahnanschluss zur Verfügung<br />

stand, Schindler in die Sentimatte. 1894 beschäftigte von Moos in der Schraubenfabrik auf<br />

der Reussinsel noch 35 Männer, 10 Buben und 11 Frauen. 67 10 Jahre später waren für von<br />

Moos insgesamt bereits 480 Arbeiter tätig, allerdings fast alle in der Emmenweid. 1904<br />

produzierten in der Stadt 62 Fabrikbetriebe mit 2'405 Beschäftigten (davon 306 Frauen). Über<br />

100 Beschäftigte zählten nur vier Betriebe: eine Wäscherei im St.-Karli-Quartier, Schindler,<br />

die Buchdruckerei Keller und die Nähmaschinenfabrik im Obergrund.<br />

64 Jäger (1986), S. 77.<br />

65 Martin (1951), S. 137.<br />

66 Brunner (1976), Anhang XV.<br />

67 150 Jahre von Moos, S. 18-19.<br />

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