DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur
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Tab. 8: Fabrikbetriebe im Untergrund 1904<br />
Arbeiterzahl Pferdestärken<br />
Schindler 128 20<br />
Buchdruckerei Keller 105 14<br />
Buchdruckerei Schill 28 4<br />
Orgelbau Goll 37 8<br />
Altarbau Eigenmann<br />
(Bernstrasse)<br />
16<br />
12<br />
Schreinerei Gauhl-Wirz 7 4<br />
Total 321 62<br />
Quelle: Jb. der Gesellschaft für Handel und Industrie in Luzern 1904, S. 24/25.<br />
Knapp 20% der fabrikindustriellen Arbeitsplätze Luzerns lagen 1904 im Untergrund, in<br />
absoluten Zahlen fast dreimal mehr als 1888. Für städtische Verhältnisse konzentrierten sich<br />
im Untergrund grosse Betriebe. Im Vergleich mit Emmen, wo von Moos 1904 bereits mit<br />
1'550 Pferdestärken produzierte, kam in der Stadt aber generell viel weniger Maschinenkraft<br />
zum Einsatz.<br />
Viele in Fabriken des Untergrunds Beschäftigte wohnten auch im Quartier, wie indirekt aus<br />
den Berufsangaben in den Steuerregistern und der Tatsache, dass es in Luzern nur wenige<br />
Wegpendler gab, geschlossen werden kann. 1910 pendelten nur 504 der insgesamt 17'119<br />
Beschäftigten der Stadt Luzern weg (2,9%), 1'164 pendelten zu (6,8%). 68<br />
Die Luzerner Kantonsregierung handhabte den Vollzug des eidgenössischen Fabrikgesetzes<br />
im 19. Jh. sehr lasch. 69 Das blieb bis in den Ersten Weltkrieg hinein so. Der<br />
Konjunktureinbruch bei Kriegsausbruch in den traditionellen Luzerner Leitsektoren<br />
Fremdenindustrie und Baugewerbe veranlasste den Luzerner Stadtrat zu Verhandlungen mit<br />
der Gesellschaft für Handel und Industrie über die Einführung neuer Industrien. Konkrete<br />
Ergebnisse blieben aus; die Gesellschaft für Handel und Industrie zeigte sich vom<br />
Geschäftsgang durchaus befriedigt. Die Erwerbstätigkeit verlagerte sich auch ohne<br />
flankierende staatliche Massnahmen zusehends in die Fabriken. Bei von Moos z.B. stieg die<br />
Zahl der Arbeiter und Arbeiterinnen von 391 im Jahr 1914 auf 722 im letzten Kriegsjahr.<br />
Frauen ersetzten die Aktivdienst leistenden Männer. Im Herbst 1917 erreichte die<br />
Frauenarbeit in den Fabriken ihren Höhepunkt. Besonders die Metallbranche verzeichnete<br />
laut eidgenössischem Fabrikinspektor eine "gewaltige Zunahme" an Frauenarbeit. Der<br />
Fabrikinspektor schätzte den Anteil von Frauen und Mädchen in der Metallindustrie auf ca.<br />
68 Schweizerische Statistische Mitteilungen, 1/1919: Wohn- und Arbeitsort, S. 42-43.<br />
69 Jäger (1979), S. 196ff.<br />
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