DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur

wurden an der Basel- und Bernstrasse allenfalls funktionale Mietskasernen erstellt. 27 Zwei
heute unter Denkmalschutz stehende klassizistische Bauten, die Sentikirche (1817-19) und
das Waisenhaus (1811), waren bereits Anfang 19. Jh. in der St.-Jakobs-Vorstadt entstanden.
3. Wohnverhältnisse
Negative sozialstatistische Werte kennzeichnen die Wohnqualität im Untergrund für die
gesamte Periode 1850-1920. Charakteristisch für die Wohnverhältnisse waren
überproportionale Behausungsziffer und Wohndichte. Bereits 1860 wies der Untergrund,
etwas untypisch für ein Aussenquartier, mit 18.6 Personen pro Wohnhaus die höchste
Behausungsziffer auf. Bis 1910 stieg sie auf 25,1 Personen, nach dem Moosquartier mit 25,4
noch der zweithöchste städtische Wert (tiefste Behausungsziffer im Hofquartier mit 10
Personen). 1920 lag der Bezirk Bern-/Baselstrasse mit 23,7 in der Rangliste der Stadtbezirke
auf Rang vier, hinter den neuen Wohnquartieren im Süden der Stadt mit ihren hohen
Mietshäusern. 28 Die Wohndichte im Untergrund sank von 1860 (mit 1,35 Personen höchster
städtischer Wert) bis 1897 geringfügig.
Bezirk Haushaltungen
pro Haus
Tab. 2: Wohnstrukturen 1897
Quelle: Pietzcker (1898), S. 45/46. Zu den Wohnstrukturen 1910 und 1920 siehe Anhang 9.
Mit 25% Wohnungen bis und mit zwei Zimmern verfügte der Untergrund über den höchsten
Anteil kleiner Wohnungen. Für 65 Wohnungen errechnete Hermann Pietzcker, der Leiter der
Wohnungsenquête von 1897, die völlig unzureichende Raumgrösse pro Person bis und mit
27 Pietzcker (1898), S. 42-43.
28 EVZ (Gemeindezusammenzüge).
Bewohner
pro Haus
Räume
pro Haus
Wohndichte
Hof 2.2 10.6 17.5 0.6
Zürichstrasse 4.4 22.5 21.5 1.04
See 4.0 19.5 22.8 0.85
Kapellgasse 2.8 13.8 14.8 0.93
Mühlegasse 3.0 14.2 17.9 0.79
Kleinstadt 3.2 15.8 19 0.83
Moos 4.7 25.3 25.9 0.98
Obergrund 3.4 16.8 17.5 0.96
Bruch 3.5 16.1 17.4 0.92
Untergrund 3.6 20.1 16.5 1.22
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