DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

1886 3,6% der Steuerpflichtigen ein Vermögen von über 50'000 Franken. 142 An der Bernstrasse verfügten 1891 nur gerade zwei Personen über mehr als 10'000 Franken Vermögen. In Basel gestaltete sich die Einkommensverteilung 1895 ungleichmässiger als in Luzern im Jahr 1904: Die 4,5% einkommenskräftigsten Steuerzahler verfügten über 50% des steuerbaren Einkommens, in Luzern über 36%. 143 Die einkommensstärksten 0,5% der Zensiten hatten in Basel einen Anteil von 22,1% am Gesamteinkommen (in Luzern die 1,5% Reichsten 21,1%). 5.3. Quartierinterne Disparitäten Die Oberschicht im Untergrund setzte sich 1849 einerseits aus Politikern, hohen Beamten (Stadtarzt, Stadtschreiber, Amtsstatthalter, Gerichtsschreiber) und freiberuflichen Akademikern, andererseits aus Gewerbetreibenden, Händlern und Handwerkern zusammen. Eine erhebliche soziale Kluft trennte die St.-Jakobs-Vorstadt vom Gebiet nördlich des ehemaligen Sentitors: Die Oberschicht konzentrierte sich zu 81% in ihr. Drei Stadtpräsidenten wohnten in den 50er und 60er Jahren in der St.-Jakobs-Vorstadt. Die Mittelschicht verteilte sich je zur Hälfte auf den nördlichen und den südlichen Teil des Untergrunds. Die Unterschicht war zu zwei Dritteln nördlich des ehemaligen Sentitors ansässig. Die meisten Arbeiter und Taglöhner gehörten 1849 zur Unterschicht; von den übrigen Handwerkern und Gewerbetreibenden gehörte ca. jeder sechste der Mittelschicht an. Tendenziell verliefen die Schichtgrenzen zwar parallel zu den Erwerbsgruppen; doch Erwerbsgruppen ganz ohne Unterschichtige gab es nicht. Bei den Akademikern und Künstlern war das numerische Verhältnis von Unter- und Mittelschicht zur Oberschicht 1:1. 144 Soziale Not war im Untergrund stärker verbreitet als in den anderen Quartieren. 1854 gründete der in der St.-Jakobs-Vorstadt wohnhafte bischöfliche Kommissar Josef Winkler den Armenverein der Stadt Luzern. 1860 genossen 3,6% der Bevölkerung des Untergrundquartiers dessen Unterstützung. 145 Mitte der 60er Jahre ist aus der Presse die Existenz eines "Armenvereins aus dem Quartier Untergrund" bezeugt. Nähere Informationen über ihn fehlen. Der 1881 neu gegründete "Allgemeine freiwillige Armenverein" unterstützte 1882 im Untergrund 6,5% der Bevölkerung (207 Personen), im Obergrund 5% und im Hofquartier 4,6%, in der Kleinstadt niemanden und im Quartier Kornmarkt nur zwei Personen. Aus dem Untergrund flossen dem Armenverein am wenigsten Mitgliederbeiträge zu: 1904 z.B. 187 Franken gegenüber 1'577 Franken aus dem Hofquartier. 146 1891 wohnten keine ranghohen Politiker mehr in der St.-Jakobs-Vorstadt; auch die Zahl der Beamten und freiberuflichen Akademiker war zurückgegangen (noch 28). Die Unterschicht 142 Fritzsche (1990), S. 199. 143 Sarasin (1990), S. 128. Rölli (1920), S. 42 und 44. 144 Brunner (1976), Anhang I-V. Brunner (1981), S. 20 und 227ff. 145 Brunner (1981), S. 20, 204-206 und 227. 146 Jb. des Allgemeinen freiwilligen Armenvereins 1882, S. 12-13. 44
(nach Brunners Kriterien) bestand zu über 40% aus Handwerkern und Gewerbetreibenden, deutlich der höchste Anteil in der ganzen Stadt (im Quartier Moos 24,2%). 147 Tab. 12: Schichtung und Beruf im Untergrund 1891 Beruf Unterschicht Mittelschicht Oberschicht Anzahl Anteil (%) Anzahl Anteil (%) Anzahl Anteil (%) Handwerk/Gewerbe 137 41.4 25 22.1 7 36.8 Handel 20 6 20 17.7 6 31.6 Gastgewerbe 10 8.8 Arbeiter, niedere Dienste 111 33.5 5 4.4 Angestellte/Beamte 22 6.7 28 24.8 1 5.3 Akademiker 2 10.5 Private 30 9.1 22 19.5 3 15.8 Verschiedene 11 3.3 3 2.7 Total 331 100 113 100 19 100 Quelle: Brunner (1976), Anhänge XI-XIII. Im Untergrund bestanden räumliche Disparitäten der Ressourcenverteilung. Die Baselstrasse war kein einheitlicher Sozialraum. Die Verteilung des Steuerkapitals an den drei Abschnitten der Baselstrasse verdeutlicht dies. Innere Baselstrasse Mittlere Baselstrasse Untere Baselstrasse Tab. 13: Totalsteuerkapital an der Baselstrasse 1891-1920 (in Franken) 1891 1910 1920 K E V K E V K E V 152'740 206'380 29'670 147 Brunner (1976), Anhang XI. 140'550 180'675 24'525 1'680'000 607'500 164'000 100'240 235'120 26'500 72'730 143'600 43'350 1'014'100 570'800 45'400 84'960 234'160 39'800 151'900 517'300 148'100 45 383'700 563'000 97'700
Seite 1 und 2: LUZERN, FRÜHLING 1994 DER LUZERNER
Seite 3 und 4: 9. Vereinswesen 83 9.1. Strukturmer
Seite 5 und 6: eleuchtet. Brunner bestätigt für
Seite 7 und 8: TEIL I: STRUKTURELLER WANDEL 1. Bev
Seite 9 und 10: sumpfigen Riedlandes zwischen Oberg
Seite 11 und 12: 2. Siedlungsgeschichtlicher Abriss
Seite 13 und 14: und 1910 entwickelte sich das Gebie
Seite 15 und 16: 5m2 (ganze Stadt 187, im Hof keine)
Seite 17 und 18: auf diesem Gebiet." 36 Städtischer
Seite 19 und 20: Das Umzugsvolumen war in den periph
Seite 21 und 22: Bruchgebiet - zeichnete die Berufss
Seite 23 und 24: Lausanne und Herisau in Kraft war.
Seite 25 und 26: Industriestruktur kennzeichnete ein
Seite 27 und 28: ein Drittel aller in der Branche Be
Seite 29 und 30: Tab. 9: Dienstleistungsdichte 1890-
Seite 31 und 32: Pietzcker betrug der Mietwert eines
Seite 33 und 34: Wert der Vorkriegszeit bereits drei
Seite 35 und 36: Seit 1917 hatten sich Lohnbewegunge
Seite 37 und 38: als Werdegang vom "Sozialpolitiker"
Seite 39 und 40: 5. Veränderung der sozialen Schich
Seite 41 und 42: verabschiedete der Regierungsrat ei
Seite 43: Leuten am unteren Rand des Kriterie
Seite 47 und 48: Tab. 15: Ressourcenverteilung in de
Seite 49 und 50: Tab. 17: Die unterste Einkommenssch
Seite 51 und 52: Betrachten wir abschliessend die h
Seite 53 und 54: TEIL II: POLITISCHE UND SOZIOKULTUR
Seite 55 und 56: Wählern liberal, drei sozialistisc
Seite 57 und 58: Quelle: Adressbücher; Brunner (198
Seite 59 und 60: Relikte dörflicher Kultur stellten
Seite 61 und 62: Die hierarchische Staffelung der so
Seite 63 und 64: früher oder später auseinanderfä
Seite 65 und 66: Programmentwurf hielt Ulrich fest:
Seite 67 und 68: "Parteigenossen! Ihr habt seit Mona
Seite 69 und 70: Luzerner Behörden Oberholzer an de
Seite 71 und 72: die städtische Arbeiterschaft tang
Seite 73 und 74: Bauparzelle. Eine unter publicitytr
Seite 75 und 76: Pfarrei St. Paul erhöhte sich der
Seite 77 und 78: Der "Luegisland" warf den Sozialist
Seite 79 und 80: Religionsunterrichtes von Subregens
Seite 81 und 82: Erziehungsrat seit 1890 zwar nicht
Seite 83 und 84: Obwohl die Zahl der PrimarschülerI
Seite 85 und 86: zu bringen. Auch die im Untergrund
Seite 87 und 88: Ohne hartnäckigen Druck in Form vo
Seite 89 und 90: Armenverein die Rückschaffung der
Seite 91 und 92: Enzyklika "Humanum genus" von 1884
Seite 93 und 94: prangerten durchaus auch katholisch
Seite 95 und 96:
auf. 336 Total waren ca. 600 Gewerk
Seite 97 und 98:
Zeitung, den nach dem Wachtturm der
Seite 99 und 100:
Auch die politischen und soziokultu
Seite 101 und 102:
Abkürzungsverzeichnis AB "Luzerner
Seite 103 und 104:
g. SMUV-Archiv Bern - Korrespondenz
Seite 105 und 106:
- Schweizerische Statistische Mitte
Seite 107 und 108:
- KOPP, Eugen. Die konservative Par
Seite 109 und 110:
VERZEICHNIS DER TABELLEN, GRAFIKEN,
Seite 111 und 112:
38. Städtische Vermögensverteilun
Seite 113 und 114:
INHALTSVERZEICHNIS 1. Die Bevölker
Seite 115 und 116:
1. Die Bevölkerung der Stadt Luzer
Seite 117 und 118:
6. Die ausländische Wohnbevölkeru
Seite 119 und 120:
12. Industriebetriebe und Beschäft
Seite 121 und 122:
16. Erwerbsstruktur an der Bern- un
Seite 123 und 124:
19. Soziale Struktur der Stadtbezir
Seite 125 und 126:
21. Existenzminima bei den Steuerta
Seite 127 und 128:
26. Einkommensklassen 1910 (in %) Q
Seite 129 und 130:
31 Einkommensverteilung im Untergru
Seite 131 und 132:
37. Vermögensverteilung im Untergr
Seite 133 und 134:
42. Bezirksspezifische Ergebnisse d
Seite 135 und 136:
46. Abstimmungsergebnisse in der St
Seite 137 und 138:
50. Lohnbewegungen der freien Metal
Alle anzeigen

DER LUZERNER UNTERGRUND 1850-1920 - Terminus Textkorrektur

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?