Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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Archäologisch–bauanalytische Untersuchungen<br />
Im Zuge der Aus- und Abbrucharbeiten im Winter<br />
1976/77 und während des Jahres <strong>1977</strong> konnte die <strong>Denkmalpflege</strong><br />
vor allem Teile der östlichen Abschlusswand des<br />
Männergasthauses und den Baugrund beobachten sowie die<br />
Freilegungsarbeiten von Böden, Wänden und Decken begleiten.<br />
Die östliche Abschlusswand des Männergasthauses ist baugeschichtlich<br />
von besonderem Interesse, enthält sie doch einerseits<br />
Teile der 1528 errichteten Küche, anderseits aber<br />
Teile des ab 1604 neu erstellten Westflügels des Klostervierecks.<br />
Eventuell finden sich darin auch noch Mauerteile älterer<br />
Vorgängerbauten. Eine genaue Aufschlüsselung der verschiedenen<br />
Baufragmente war nicht möglich. Diesbezüglich<br />
sind aber neue Erkenntnisse bei der zukünftigen Renovation<br />
des Westflügels mit Bestimmtheit zu erwarten. Nach<br />
Abschlagen des Verputzes zeigten sich immerhin an der Innenseite<br />
der Ostwand verschiedentlich ursprüngliche Einbauten<br />
und Fensteröffnungen. So kam im Erdgeschoss-<br />
Nordteil ca. 1 m über Terrain ein ehemals ins freie auskragender,<br />
später abgehackter und zugemauerter Schüttstein<br />
aus Sandstein zutage. Über dem Schüttstein konnten nach<br />
Entfernung einer Vormauerung im Bereiche des 1 . Obergeschosses<br />
die Überreste einer grau-schwarzen Rahmenmalerei<br />
mit Volutendekor beobachtet werden, die wohl<br />
1675/76 eine neu ausgebrochene Türe eingefasst hatte.<br />
Unterhalb des Schüttsteins lagen entlang der Mauer haufenweise<br />
Tierknochenreste als Küchenabfall. Dr. H. Hartmann-<br />
Frick vom Zoologischen Museum der Universität <strong>Zürich</strong>,<br />
wohnhaft in Bottighofen TG, der die Knochenreste freundlicherweise<br />
sichtete, hielt in seiner Tabelle vom 26. Juni<br />
1981 folgende Tiere fest: Haushuhn, grosser Vogel, Feld-<br />
Rheinau. Ehemalige Klosteranlage. Männergasthaus. Bleistiftzeichnung<br />
von J. R. Rahn vom 5. 4. 1861. (Original in ZB, Graph.<br />
Smlg.)<br />
Rheinau. Ehemalige Klosteranlage. Männergasthaus. Nach der Restaurierung<br />
<strong>1977</strong>/78.<br />
hase, Fuchs, Wildschwein, Hausschwein, Ziege oder Schaf<br />
und Hausrind. (Fischüberreste wurden keine beobachtet.)<br />
Ins Bild dieses Küchenabfalls passt sehr gut ein unweit vom<br />
erwähnten Schüttstein im Baugrund entdeckter, 33 cm hoher<br />
Getreidemörser aus Buntsandstein, den Dr. W. Trachsler<br />
vom Schweiz. Landesmuseum genauer als Gerstenstampfmörser<br />
bezeichnete.<br />
Auch Keramik konnte aus dem Baugrund – vor allem in der<br />
Nähe der erwähnten Ostwand – geborgen werden. Die<br />
wichtigsten Stücke sind zweifellos reliefierte Ofenkacheln,<br />
deren sich Prof. Dr. R. Schnyder vom Schweiz. Landesmuseum<br />
annahm. Zwei Kacheln veröffentlichte er im JbSLM,<br />
Jg. 86/<strong>1977</strong>, 5.24 und 67: eine grünglasierte Kachel mit<br />
einer Phyllis-Darstellung und eine grün und braun glasierte<br />
Rosettenkachel. Diese beiden und weitere derartige Kachelfragmente<br />
stammen zweifellos aus einer Schaffhauser Hafnerei<br />
der Zeit von Abt Heinrich VIII. von Mandach (1498–<br />
1529), des Erbauers der Küche von 1528. Dass diese Kachelfunde<br />
zudem von einem Umbau um 1675/76 zeugen<br />
dürften, bestätigen die damit zusammen gefundenen Überreste<br />
von glasierten und marmorierten Schüsseln zwischen<br />
1650 und 1700.<br />
Die weiteren Beobachtungen im Innern des Männergasthauses<br />
brachten kaum wesentlich Neues an den Tag, ausgenommen<br />
die bei H. Fietz, a.a.O. auf Seite 300 wie folgt beschriebene<br />
Decke im Gastdimme Nr. 149 (nach Numerierung<br />
von H. Fietz): «Eine flache Holzdecke durch Friese in rechteckige<br />
Felder geteilt, wobei die Hauptfriese durch aufgelegte<br />
Rundleisten betont werden. Die Decke ist im 1<strong>9.</strong> Jh.<br />
auf grauem Grund mit braunen Barockranken bemalt worden.<br />
Im mittleren Felde ein Gemälde: ein weissgekleideter<br />
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