09.01.2013 Aufrufe

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Im Jahre 1498 erbaute Werkmeister Hans Stüdli den Kirchturm.<br />

(Der Bau des Kirchenschiffes muss in der Zwischenzeit<br />

erfolgt sein.) Nach dem Bauernaufstand von 1525 und<br />

der anschliessenden Aufhebung des Klosters Töss kam das<br />

Kollaturrecht der Kirche Veltheim an den <strong>Zürcher</strong> Rat.<br />

(Über Ausräumungs- und Übertünchungsmassnahmen existiert<br />

nichts Schriftliches.)<br />

Von 1585 an, besonders 1591, ist von Änderungen an der<br />

Kirche und dem Neuaufstellen der Kanzel die Rede.<br />

1623/24 und 1644/45 wurde am Glockenstuhl gearbeitet,<br />

und im Jahre 1639 wurde die alte grosse Glocke durch eine<br />

neue ersetzt.<br />

Für 1675 sind drei Glocken bezeugt.<br />

Im Februar 1774 stiess man beim Anlegen eines Grabes im<br />

Ostteil des Chores auf eine «Totengruft».<br />

Im Jahre 1864 wurde die Sakristei, d. h. der ältere Chor, abgebrochen,<br />

anschliessend der alte Triumphbogen geschlossen<br />

und in der betreffenden Ostwand ein hochrechteckiges<br />

Fenster eingebaut.<br />

1892/93 wurde die Nordmauer des Schiffes um wenige<br />

Zentimeter weiter nördlich neu erbaut und das Dach höher<br />

versetzt.<br />

Im Jahre 1899 erfuhr die Kirche eine umfassende Renovation<br />

und Neugotisierung, bei welcher Gelegenheit in der alten<br />

Triumphbogenwand das rechteckige durch ein rundes<br />

Fenster, die gotische Holzdecke durch einen Gipsplafond<br />

ersetzt wurden und im Chor die spätgotischen Malereien<br />

zutage kamen.<br />

Von 1927 bis 1931 fanden die letzten Renovationen statt,<br />

wobei man u. a. das Rundfenster im alten Chorbogenbereich<br />

schloss, nördlich des Turmes zur Unterbringung des Orgelwerkes<br />

einen Vorbau aufführte und die Zifferblätter in die<br />

Dreieckgiebel versetzte.<br />

Die Entdeckungen im Winter <strong>1977</strong>/78<br />

Die archäologischen Untersuchungen standen unter der<br />

Oberleitung der kantonalen <strong>Denkmalpflege</strong>. In die örtliche<br />

Aufsicht teilten sich lic. phil. A. <strong>Zürcher</strong> und P. Kessler.<br />

Von seiten des Bundes waltete als Experte Prof. H.R. Sennhauser,<br />

Zurzach, und von seiten der Stadt begleitete die Arbeiten<br />

Stadtbaumeister K. Keller.<br />

Das älteste bauliche Element ist eine gut halbmetertiefe Grube im anstehenden<br />

Tuffsteinfelsen von rund 3 × 6 m Weite, die in<br />

der Mitte des Kirchenschiffes zutage kam. Sie muss den<br />

Wänden entlang mit einer Holzverschalung ausstaffiert gewesen<br />

sein, deren Bretter auf der Grubeninnenseite durch<br />

Pfosten gehalten wurden: durch je einen in den vier Ecken<br />

und je zwei auf der nördlichen und südlichen Längsseite sowie<br />

durch zwei enger zusammengerückte auf der Ostseite.<br />

Veltheim. Reformierte Kirche. Ausschnitt aus einem Plan von<br />

1830.<br />

Auf der westlichen Schmalseite fehlen Zwischenpfosten,<br />

dort ist aber auch keine Wand, sondern eine rampenartige<br />

Böschung vorhanden. (Die südliche Längswand ist durch<br />

spätere Gräber grossenteils zerstört.) Der Boden der Grube<br />

ist recht roh gearbeitet und gegen die Mitte zu leicht eingedellt.<br />

Im südwestlichen Viertel ist eine flache, höchstens<br />

5 cm tiefe und etwa 60 × 60 cm weite flache Mulde zu erkennen.<br />

Östlich der beiden etwa 60 cm auseinanderliegenden<br />

Pfostenlöcher hatte sich ein entsprechend breiter<br />

«Gang» abgezeichnet, der sich jedoch beim Weitergraben<br />

nach rund 50 cm in einer Art «Verwerfung» des anstehenden<br />

Tuffsteinfelsens verlor.<br />

Die Grube war mit Schlämmsand gefüllt und dieser durchsetzt<br />

mit humosen Einschlüssen, Rollkieseln, hauptsächlich<br />

Veltheim. Reformierte Kirche. Situation um 1900. Mst. 1:1000.<br />

259

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!