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Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

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Rüti. Ehemalige Klosteranlage. Ansicht von Nordwesten. Kolorierte<br />

Federzeichnung von J. Hch. Meister (1700–1780) (Original<br />

in ZB, Graph. Smlg., aus Sammelband PAS 4, Blatt 38).<br />

ben. Der Bereich der einstigen Gruft war mit Bauschutt gefüllt,<br />

der zahlreiche Verputzfragmente mit Malereiresten<br />

enthielt. Es ist daher anzunehmen, dass beim Abbruch der<br />

Vorhalle 1770/71 auch die Gruft aufgegeben wurde; denn<br />

der bemalte Verputz stammt zweifellos vom Gewölbe der<br />

ehemaligen Vorhalle bzw. der «Alten Toggenburger Kapelle».<br />

Dagegen mag der endgültige Ausbruch der Fundamente<br />

erst 1845 erfolgt sein.<br />

Entgegen den alten Plänen lag die Gruft nicht genau auf der<br />

Mittelachse von Langhaus und Vorhalle, sondern war um<br />

Rüti. Ehemalige Klosteranlage. Grundriss von 1685. Umzeichnung<br />

von H. Zeller-Werdmüller nach einer unbekannten Originalvorlage<br />

von 1685. (MAGZ, Bd. 24, Heft 4, 1897, S. 199).<br />

160<br />

etwa 50 cm nordwärts verschoben. Sie war auch viel kleiner<br />

als bisher angenommen, nämlich nur 3 × 3,40 m weit und<br />

– nach Ausweis der erhaltenen Ostwand – nur 1 ,30 m hoch.<br />

Da die Tonne beidseits bis auf die Nagelfluh reichte, hatte<br />

die Gruft wie die darüber befindliche «Alte Toggenburger<br />

Kapelle» auch keine geraden Wände.<br />

Als Baumaterial hatte man Molasse- und Tuffsteinquadern<br />

sowie – im Gegensatz zum Mauerwerk der alten Klosterkirche<br />

und deren Vorhallenbau – als Ausfüllmaterial Ziegelfragmente<br />

und einen relativ weichen gelblichen Kalkmörtel<br />

verwendet. Die Gruftkammer war also nachträglich und in<br />

recht grobschlächtiger Art und Weise unterhalb der «Alten<br />

Toggenburger Kapelle» als einfache überwölbte Grabkammer<br />

konstruiert worden. Dies erhellt auch aus den Profilen,<br />

die zu beiden Seiten des Eingangs sichtbar waren und wo<br />

deutlich wurde, dass beim Bau der Gruft ein älterer Boden<br />

in der «Alten Toggenburger Kapelle», ein rosa Kalkboden,<br />

in Brüche gegangen war.<br />

Nach Fertigstellung der Gruft in der «Alten Toggenburger<br />

Kapelle» muss jedenfalls ein neuer Mörtelboden gegossen<br />

worden sein. Teile desselben fanden wir noch über der<br />

Gruft und, auf gleichem Niveau, am oberen Treppenende in<br />

situ vor.<br />

Reste eines Anbaus südlich des ehemaligen Vorhallentraktes<br />

Südlich der – vollständig ausgebrochenen – Südmauer des<br />

Vorhallentrakts, hart östlich der dort als Klosterhofmauer<br />

südwärts weiterziehenden Westmauer, kam der mehr oder<br />

weniger vollständige Grundriss eines rechteckigen Anbaues<br />

von etwa 5 × 3,20 m zutage. Dessen rund 80 cm breite<br />

Mauern zeigten im allgemeinen die gleiche Konstruktion<br />

wie das Mauerwerk der Vorhalle bzw. die weiterziehende<br />

Klosterhofmauer – nur mit dem Unterschied, dass sie nicht<br />

bis auf den Nagelfluhfels fundamentiert und mit einem helleren<br />

Mörtel abgebunden waren. Der im Innern liegende,<br />

rund 2,20 × 3,40 m grosse Mörtelboden, dessen nördlicher<br />

Saum einst an die Südmauer der ehemaligen Vorhalle anstiess,<br />

war über einer etwa 20–25 cm dicken Geröllunterlage<br />

in ungefähr 5–10 cm Dicke gegossen worden.<br />

Unter Ost- und Westmauer sowie unter dem Mörtelboden<br />

und der westlich anschliessenden Klosterhofmauer war ein<br />

aus flachen Geröllsteinen konstruierter Abwasserkanal mit<br />

schwacher Neigung nach Westen angelegt.<br />

Leider konnten keinerlei Funde ausgemacht werden, die auf<br />

die einstige Zweckbestimmung dieses Anbaues hingewiesen<br />

hätten.<br />

Das Westmauer-Fundament der heutigen Kirche<br />

Das Westmauer-Fundament der heutigen Kirche enthält<br />

Fragmente von Backsteinen und Biberschwanzziegeln, und<br />

zwar sehr viele aus einer Fehlbrandmasse. Der Teil südlich<br />

des Portals steht zudem teilweise auf Bauschutt von der abgetragenen<br />

ehemaligen Vorhalle.

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