Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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Sandstein, zeigt das Vollwappen der Wagenberg, einen<br />
durch Randleisten verstärkten Kübelhelm im Profil mit<br />
Helmdecke und Helmzier. Auf dem oberen Rand und der<br />
einen Längsseite die nach J.H. Schinz in Klammern ergänzte<br />
Majuskelinschrift: «ANNO . DNI . M ° CCC ° LXXX . I. DIE .<br />
CIRCUMCISIONIS . DN – I . OBIIT . DN – S’ . HEINRIC’ .<br />
DE . WAGENBERG . M(ILES . HIC . SEPVLT)».<br />
Die Platte steht seit 1982 im Schiff-Westteil, an der Südwand.<br />
Anlässlich der archäologischen Untersuchungen 1980<br />
wurde auch diese Grabgrube entdeckt. Sie reichte bis auf<br />
den Nagelfluhfels, war mit Bauschutt aufgefüllt, die Skelettreste<br />
aber lagen zu einem Häufchen zusammengelegt an der<br />
östlichen Schmalseite der Grube.<br />
Grab E: Tischgrab des Ritters Johann von Klingenberg gefallen<br />
1388<br />
(Kdm. Nr. 14 und 15 bzw. Grabplatten Nr. VI und VII)<br />
«Im nördlichen Seitenschiff unter der dritten Wölbung von<br />
Westen stand in einer Spitzbogennische von 45 cm Tiefe,<br />
3,52 m Höhe und 2,27 m Breite (1963 neu eingemessen) das<br />
hinten auf zwei Maueransätzen, vorne auf zwei Pfeilerchen<br />
aufruhende Tischgrab des bei Näfels erschlagenen Johann<br />
von Klingenberg ... Fussplatte und Oberplatte sind erhalten<br />
... Auf der spitzbogigen gekehlten Hausteinumrahmung der<br />
Nische war folgende Inschrift in gotischen Minuskeln aufgemalt:<br />
«hans von Klinge˜ berg ritter uñ iu˜ ch hans võ sunthusen<br />
hans schoch heinrich gnant...», was sich nur zum Teil<br />
mit den Angaben der Chroniken deckt, nach denen unter<br />
den Erschlagenen genannt werden: «her Hanns von klingenberg<br />
ritter, hans sunthuser, hanns faiss, hanns vetter, all des<br />
von klingenbergs Diener».<br />
Die Fussplatte, 217 × 100 cm, Sandstein, zeigt zwei voneinander<br />
gekehrte dreieckige Wappenschilde derer von Klingenberg<br />
und von Vaihingen (nicht von Löwenstein, wie bei<br />
H. Zeller-Werdmüller, a. O., S. 226, und in Kdm. Kt. <strong>Zürich</strong>,<br />
Bd. II, Basel 1943, S. 235, zu lesen ist).<br />
Die Ober- oder Tischplatte, 226 × 112 cm, Sandstein, trägt<br />
das Klingenberger Vollwappen als schräg gestellter<br />
Dreieckschild mit Stechhelm im Profil, Helmzier und<br />
Helmdecke. In den vier Ecken sind kleinere, nach innen gekehrte<br />
Dreieckschilde angeordnet mit dem Wappen von<br />
Klingenberg auf dem ersten und vierten und dem von Vaihingen<br />
(!) auf dem dritten, während das zweite leer ist. Auf<br />
der Schräge des oberen, vorderen und unteren Randes steht<br />
die Minuskelinschrift: «hic . est. sepultus . dñs . Johannes .<br />
de . Klingenb’ . miles. occis’ . i . clarona . año . dñi . m° .<br />
ccc°lxxx viii° . nona . die . aprilis .» (<strong>9.</strong> April 1388).<br />
Nische und Grabgrube konnten 1963 anlässlich der Entfernung<br />
der damals an dieser Stelle noch senkrecht in die<br />
Nordmauer eingelassenen Grabplatte VIII (nach Kdm. Kt.<br />
<strong>Zürich</strong>, Bd. II, Basel 1943, S. 235) freigelegt und untersucht<br />
werden (vgl. 3. Ber. ZD 1962/63, S. 86 ff.). Beim Öffnen<br />
Rüti. Ehemalige Klosterkirche. Archäologische Untersuchung<br />
1980/81. Massengrab (EEF) der bei Näfels 1388 Gefallenen.<br />
der Nische wurde man innerhalb des Bauschuttes in erster<br />
Linie eines in zwei Stücke zerbrochenen Säulchens und der<br />
noch in situ befindlichen rechten oberen Ecke einer Fussplatte<br />
gewahr. Ausserdem fand man damals innerhalb einer<br />
auf 5 × 2,10 m grossen Ausgrabungsfläche rund 70 cm unter<br />
dem Niveau des heutigen Kirchenbodens einen Mörtelestrichboden<br />
III, rund 10 cm tiefer einen analogen Boden II<br />
und 92 cm unter dem heutigen Bodenniveau einen Boden I.<br />
Alle drei Böden waren offenbar beim Abräumen des Tischgrabes<br />
1770/71 entlang der Nordmauer, vor der Grabnische<br />
und westlich davon mehr oder weniger stark ausgebrochen.<br />
Ungefähr einen halben Meter unter dem Boden I stiess man<br />
anstatt auf das gesuchte Skelett von Ritter Hans von Klingenberg<br />
auf ein Ossuar, d. h. auf eine grössere Anzahl von<br />
Lang- und Kurzknochen verschiedener Skelette und westlich<br />
davon auf eine Art Depot von etwa 20 Schädeln und<br />
Schädelfragmenten. Die Lang- und Kurzknochen waren anscheinend<br />
ziemlich sorgfältig in den höchstens 60 cm weiten<br />
Spalt zwischen Bodenrand und Fundament der Kirchennordmauer<br />
in das blosse Erdreich gelegt worden. Die<br />
Schädel lagen über einer ausgebrochenen, Nord-Süd verlaufenden<br />
Mauer und innerhalb eines Gevierts von rund<br />
80 × 100 cm eng beisammen.<br />
Bei der Beurteilung dieser eigenartigen Knochendeponien<br />
waren wir 1963 das Opfer einer in zu engem Rahmen gehal-<br />
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