Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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Embrach. Reformierte Kirche. Inneres. Vor der Restaurierung<br />
1976/78.<br />
tionen, wobei die Wandlampen aus dem Jahre 1915 beibehalten<br />
und sorgfältig restauriert wurden. Eine Nachkonstruktion<br />
ist hingegen der grosse zentrale Kronleuchter, der<br />
von der Firma W.H. Rösch, Baden, in Anlehnung an die<br />
Form der alten Wandlampen angefertigt wurde. Den<br />
Abendmahlstisch entwarf der Architekt in Zusammenarbeit<br />
mit Albert Nauer, <strong>Zürich</strong>, das Taufsymbol aber im Zentrum<br />
des Sandsteinplattenbodens schuf Frau Charlotte Germann-<br />
Jahn.<br />
Das Turminnere wurde grundsätzlich beibehalten. Jedoch<br />
mussten auf vielseitigen Wunsch im Erdgeschoss ein Abort<br />
und im 1 . Obergeschoss ein Abstellraum geschaffen werden.<br />
Hier wurden die im Kirchenschiff nach Entfernung des modernen<br />
Bodenbelags entdeckten Tonplatten des ursprünglichen<br />
Bodens neu verlegt und alsdann der im Garten des alten<br />
Pfarrhauses ausgegrabene Taufstein von 1617, der entfernte<br />
Taufstein des 18. Jh., die Grabplatte des Amtsmannes<br />
David Weiss von 1704, der stark verwitterte Gedenkstein<br />
für Pfarrer Johann Heinrich Müller (1761–1826), der bisher<br />
in der Ostfassade eingemauert war, dann das 1976 als<br />
Spolie entdeckte Fragment des in der alten Kirche wohl<br />
über dem Chorbogen aufgemalten Wappens von Embrach<br />
und weitere Spolien untergebracht (vgl. oben S. 50).<br />
Oberdorfstrasse 16<br />
Ehem. Amtshaus (Vers. Nr. 614)<br />
Das ehemalige Amtshaus ist aus dem einstigen Chorherrenstift<br />
Embrach herausgewachsen, das in Kdm. Kt. <strong>Zürich</strong>,<br />
Bd. 2, Basel 1943, S. 40, recht eingehend gewürdigt ist. Zur<br />
Baugeschichte vgl. man auch H. Kläui, Aus der Geschichte<br />
des Amtshauses Embrach, <strong>Zürcher</strong> Taschenbuch auf das<br />
Jahr 1961, S. 67 ff. Danach erhielt das ehemalige Amtshaus<br />
52<br />
sein heutiges Aussehen einerseits durch die baulichen Eingriffe<br />
unter dem Schaffner Johannes Nithard (zwischen<br />
1494 und der Reformation), als aus zwei Chorherrenhäusern<br />
die anfängliche Schaffnerei gebaut wurde, anderseits<br />
durch 1547 erfolgte Änderungen, besonders aber im Gefolge<br />
der Um- und Erweiterungsbauten von 170<strong>9.</strong><br />
Im Jahre 1833 kam das Amtshaus Embrach in Privatbesitz.<br />
Um 1900 erfolgte die letzte grosse Renovation, welche vor<br />
allem die heutige Hauptfassade prägte. In den letzten Jahren<br />
fasste der heutige Eigentümer immer wieder eine Renovation<br />
ins Auge. Nachdem 1972 ein Kostenvoranschlag vorgelegen<br />
und der <strong>Kanton</strong> einen Beitrag zugesichert hatte,<br />
wurden noch im gleichen Jahr die grossen Dächer gründlich<br />
erneuert. Leider konnte die eigentliche Aussenrenovation<br />
noch nicht an die Hand genommen werden. Aufgrund der<br />
Beiträge seitens der Gemeinde und des <strong>Kanton</strong>s wurde das<br />
Haus <strong>1977</strong> unter Schutz gestellt.<br />
ERLENBACH (Bez. Meilen)<br />
«Winkel»<br />
Neolithische Seeufersiedlungsreste<br />
Rettungsuntersuchungen <strong>1977</strong>/78 (vgl. Beilage 4, 1–8)<br />
Die Seeufersiedlungsreste im Winkel wurden durch Baggerungen<br />
bekannt, so 1854, als eine dichte Pfahlstellung beobachtet,<br />
bzw. 1886, als ausser Pfählen ein Steinmeissel gehoben<br />
wurde. Von 1906–1910 diente die Bucht als Kehrichtdeponie<br />
der Gemeinde; zwischen 1929 und 1932 entstand<br />
daselbst das heutige Strandbad. Im Bereich desselben wurden<br />
für den Sprungturm 1942/43 und 1952 je tiefe Löcher<br />
ausgebaggert, wobei man den Aushub jeweils ohne irgendwelche<br />
Überprüfung in der Seemitte versenkte. Im Jahre<br />
1957 fand der Schüler K. Käch beim Tauchen ein bronzenes<br />
Randleistenbeil. Trotzdem erfolgten erneut unbeobachtete<br />
Ausbaggerungen 1960, 1963 und 1970; und seit 1963 wird<br />
in gewissen Zeitabständen zur Bekämpfung der Wasserpflanzen<br />
ein etwa 10 cm dicker Kiesteppich unterhalten.<br />
Trotzdem erhaschen Tauchende – vor allem beim Sprungturmloch<br />
– immer wieder neolithische Objekte.<br />
Literatur: R. Forrer, Ein Pfahlbau bei Erlenbach, Antiqua 1884,<br />
S. 73 f.; J. Heierli, Archäolog. Karte des Kt. <strong>Zürich</strong>, 1894; ders.<br />
Urgeschichte der Schweiz, <strong>Zürich</strong> 1901, S. 167; 10. Ber. Pfahlbauten,<br />
MAGZ Bd. 29, 1924, S. 19<strong>9.</strong><br />
Nach dem Plan der Gemeinde sollte ein Regenwasser-Entlastungskanal<br />
als Rohr 7 m weit in den See hinausgeführt und<br />
davor ein Graben ausgebaggert werden. Bei einer ersten<br />
Sondierung <strong>1977</strong> entdeckte die Archäologische Taucherequipe<br />
der Stadt <strong>Zürich</strong> in der Nähe des äusseren Endes die-