Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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Im Januar 1976 entdeckte K. Moser aus Bachenbülach östlich<br />
des Nordwestabschnittes der alten Friedhofmauer anlässlich<br />
der Umgestaltung des Friedhofareals zur Grünanlage<br />
einige römische Leistenziegel und Keramikfragmente.<br />
Im März <strong>1977</strong> stiess man bei Kanalisationsarbeiten im Bereich<br />
Lindengartenstrasse/Kalchenplatz 16 m südlich der<br />
Fundstelle von 1975 auf einen weiteren römischen Mauerrerst<br />
von 100 cm Breite. (Zwei weitere Mauerreste, auf<br />
welche Arbeiter hingewiesen hatten, konnten nicht genau<br />
eingemessen werden, weil sie schon ausgebrochen waren.)<br />
Die 1975 und <strong>1977</strong> gefassten Mauern sind Nordwest – Südost<br />
orientiert. Daraus erhellt, dass sowohl die in den 1830er<br />
Jahren entdeckten, oben erwähnten aufwendigen steinernen<br />
Bauteile als auch die 1975 und <strong>1977</strong> gefassten Mauerreste<br />
wohl von römischen Gebäuden stammen, die nördlich<br />
und vor allem südlich der römischen Hauptstrasse Vindonissa–Vitudurum<br />
erbaut worden waren.<br />
Dorfstrasse<br />
Kalkgrube und Mauerreste ehemaliger Bauernhäuser<br />
(vgl. Beilage 9, 1–2)<br />
1. Überreste einer Kalkgrube oder eines Kalkofens<br />
Im Rahmen der Umgestaltungsarbeiten im Nordwestbereich<br />
des ehemaligen Friedhofes stiess man im August 1975<br />
auf die Spuren einer Kalkbereitungsanlage. Die im Grunde<br />
vorhandenen, gerösteten Lehmpartien und die Kalküberreste<br />
genügten aber leider nicht, um die Frage beantworten zu<br />
können, ob hier eine Kalkgrube oder ein Kalkbrennofen betrieben<br />
worden war. Mangels entsprechender Kleinfunde<br />
k0nnte der ehemalige Werkplatz auch nicht datiert werden.<br />
Eine römische Zeitstellung scheint aber ausgeschlossen zu<br />
sein.<br />
2. Kellerruine südlich der Dorfstrasse<br />
Ende November 1975 stiess man nordöstlich der Kirche bei<br />
Aushubarbeiten für eine Kanalisation auf eine zur Strassenachse<br />
parallel verlaufende einhäuptige, etwa 2 m hohe<br />
Mauer, die im Westen und Osten im rechten Winkel gegen<br />
das Friedhofareal hin umbricht. Aufgrund der Mauertechnik<br />
muss es sich um die Überreste des Kellers eines im Rahmen<br />
einer Friedhoferweiterung (?) abgebrochenen (Bauern?)-Hauses<br />
handeln.<br />
3. Mauerfundament vor dem Schulhaus<br />
Anlässlich der Aushubarbeiten für einen Kanalisationsgraben<br />
in der Dorfstrasse kam am 5. Februar 1976 rund 2 m unter<br />
dem Strassenniveau südwestlich des Schulhauses die<br />
Ecke eines alten Gebäudes, d. h. wohl eines ehemaligen Bauernhauses<br />
zutage. Die Bauart dieses Mauerrestes und dessen<br />
Orientierung zeigten jedenfalls eindrücklich, dass dieses<br />
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Mauerstück gegenüber den weiter westlich bei der Einmündung<br />
der Geerlisberger- in die Dorfstrasse gefassten römischen<br />
Mauerzügen «modern» wirkt, also auf keinen Fall römisch<br />
sein kann.<br />
4. Mauerfundament eines abgebrochenen Gebäudes<br />
Wiederum bei Kanalisationsarbeiten wurde im März <strong>1977</strong><br />
knapp nordwestlich der Einmündung der Lindengarten- in<br />
die Dorfstrasse ein längeres, West-Ost orientiertes Mauerfundament<br />
entdeckt. Auch bei diesem Mauerstück muss es<br />
sich um den Überrest eines abgebrochenen (Bauern?)-Hauses<br />
handeln.<br />
Dorfbach<br />
Bei Aushubarbeiten für Wasserleitungsgräben bei der Einmündung<br />
der Geerlisberger- in die Dorfstrasse kamen im<br />
Mai 1975 die Überreste eines alten Bachlaufes zutage. Nach<br />
Auskunft von Dr. W. Brunner, Kloten, handelt es sich bei<br />
diesen aus Steinbett und Kalksteinquadermäuerchen bestehenden<br />
Anlagen um die Baureste des 1939 eingedohlten<br />
Dorfbaches, der vom Bettensee her der Rankstrasse folgte<br />
und bis 1939 der Dorfstrasse entlang als offener Bach floss.<br />
Bei den Hauszufahrten und den Strassenkreuzungen war der<br />
Bach mit Sandsteinplatten überdeckt.<br />
Nach den letzten Häusern unten im Dorf kreuzte der Bach<br />
die Strasse nach Rümlang. Nach 300 m erreichte er den Altbach,<br />
der bis 1970 das Wasserrad bzw. die spätere Turbine<br />
der Mühle trieb. Eine Abzweigung unterhalb des alten<br />
Schützenhauses betrieb früher das Wasserrad eines Stampfwerks.<br />
Dieser Zuleitungskanal war mit Sandsteinplatten<br />
eingefasst, die bei der Erweiterung der Flugfeldstrasse<br />
1947/48 zum Vorschein kamen.<br />
Nach Aufhebung des Wasserlaufs an der Dorfstrasse wurde<br />
der Bettenseebach direkt bei der Mühlegasse in den Altbach<br />
eingeführt.<br />
Homberg<br />
Vier Grabhügel der Hallstattzeit<br />
Über den im 7. Ber. ZD 1970–1974 – 2. Teil, S. 87 ff. eingerückten<br />
Beitrag über die 1962 auf dem Homberg ausgegrabenen<br />
vier Grabhügel der Hallstattzeit hinausgehend, erschienen<br />
zusammenfassende Darstellungen von W. Drack:<br />
– im 63. Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft für Urund<br />
Frühgeschichte 1980, S. 93 ff.: Vier hallstattzeitliche<br />
Grabhügel auf dem Homberg bei Kloten ZH;<br />
– in Zbornik posvecen Stanetu Gabrovcu (Festschrift Stane<br />
Gabrovec), Situla 20/21 , Ljubljana 1981, S. 301 ff.: Das<br />
Steinplattengrab der mittleren Hallstattzeit auf dem<br />
Homberg bei Kloten, Kt. <strong>Zürich</strong>.