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Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

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Bauzeit. Diese würdigte der Verfasser der Publikation<br />

«Neugotik und Neuromanik in der Schweiz» (<strong>Zürich</strong> 1973),<br />

André Meyer, im Schreiben vom 7. Dezember 1976 an die<br />

<strong>Denkmalpflege</strong>: «Was die neuentdeckten Malereien in der<br />

1854/55 von Joh. Caspar Wolff erbauten Kirche Töss anbelangt,<br />

so kommt diesen in bezug auf den Innenraum wie auf<br />

ihre handwerkliche und farbliche Qualität eine ganz besondere<br />

Bedeutung zu. Aber auch im Bestand der zürcherischen<br />

Baudenkmäler erhalten sie als frühes Zeugnis neugotischer<br />

Wandmalerei eine besonders gewichtige Stellung.»<br />

Die Innenrenovation war daher ganz auf grösstmögliche<br />

Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes ausgerichtet.<br />

Im Chor wurde das 1926/27 eingebaute Kreuzgewölbe<br />

entfernt; die beiden auf Leinwand gemalten Bilder von<br />

J. Affeltranger von 1927 hat man aus dem Schiff an die<br />

Chorseitenwände versetzt, die beiden Trennwände beidseits<br />

der Orgel entfernt, unter Verzicht auf eine Stufe unter<br />

dem Chorbogen einen durchgehenden Kleinparkettboden<br />

verlegt, die 1926/27 eingebauten Täfer rundum auf dasselbe<br />

Niveau versetzt sowie unter der Empore zugunsten<br />

einer Vorhalle eine Trennwand – halb aus Holz, halb aus<br />

Glas – eingebaut und den Haupteingang im Turmerdgeschoss<br />

wieder geöffnet. Die Empore von 1926/27 und die<br />

Orgel mit Rückpositiv von 1971 mussten beibehalten werden.<br />

Die Wände erhielten ihre ursprüngliche Gliederung durch<br />

die Rekonstruktion des horizontalen Gurtes und der Lisenen<br />

sowie den gestuften hellen Grundanstrich zurück. Dank<br />

dem hinter dem Kreuzgewölbe von 1905 erhalten gebliebenen<br />

Überresten war es möglich, an Wänden und Decken in<br />

Chor und Schiff die Ornamentmalereien der Bauzeit mit<br />

Spezialfarben* und im Siebdruckverfahren wiederherzustellen.<br />

Die Fenster von 1911 bzw. 1926/27 wurden beibehalten.<br />

Die Bänke von 1926/27 wurden entfernt und durch eine<br />

freie Bestuhlung ersetzt. Der Taufstein kam in die Mitte des<br />

Chores zu stehen. An seinem alten Standort wurde ein vom<br />

Architekten entworfener quadratischer Abendmahlstisch<br />

aufgestellt. Die Kanzel, mit einer neuen kürzeren Treppe<br />

versehen, erhielt eine dem Farbton der Lisenen und des<br />

Triumphbogens eingestimmte neue Farbfassung; ähnlich<br />

wurden die hölzernen Tragpfosten der Empore gestrichen.<br />

Täfer, Emporenbrüstung und Türen hat man nur gereinigt<br />

und neu gebeizt.<br />

Die Aussenrenovation beschränkte sich auf die Reinigung der<br />

Sandsteinelemente an der Turmfassade, die Instandstellung<br />

des Lisenendekors sowie auf die Erneuerung der Verputze<br />

und der Anstriche – mit Mineralfarben. Darüber hinaus<br />

wurde den Fenstern an Chor und Schiff eine neutrale, matte<br />

Verglasung vorgesetzt, die Schallöffnung mit neuen Metall-<br />

Jalousien ausgerüstet und die Zifferblätter neu gestrichen.<br />

W.D.<br />

* Basis für alle Farben: Mittelöliges Soya-Alkyd-Harz. Basis für das<br />

Zinnoberrot: Hydroxy-Äthyl-Cellulose, modifiziert mit Zinkharz.<br />

Töss. Reformierte Kirche. Oben: Vor der Restaurierung 1976/77;<br />

Mitte: Nach der Restaurierung 1976/77; unten: Detail der Dekorationsmalerei.<br />

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