Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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Rüti. Ehemalige Klosterkirche.<br />
Grundriss. Zeichnung von J. H.<br />
Schinz, in J. H. Schinz, Merkwürdigkeiten...<br />
der Praemonstratenser<br />
Abtey Rüti..., 1743. (Original in ZB,<br />
Mscr. V 440).<br />
Lettnerwand, und die ostwärts zu den Pfeilersockeln I ziehenden<br />
Fundamente stammen von den zugehörigen nördlichen<br />
und südlichen Abschlussmauern. Während der nördliche<br />
Fundamentzug noch die ursprüngliche Breite aufwies,<br />
wurde der südliche – wohl in spätgotischer Zeit – höchst<br />
wahrscheinlich auf der Südseite für einen Altar verbreitert.<br />
Die Lettnerwand war zugleich Rückwand des Hochaltars<br />
der Laienkirche (Altar zu Ehren des hl. Kreuzes und Allerheiligen).<br />
Das Fundament für Altar und Suppedaneum war<br />
in Form eines gemörtelten Steinteppichs von 1 ,80 × 1 ,30 m<br />
erhalten geblieben und nur auf der Ostseite durch den Heizkanal<br />
von 1903 leicht angegraben.<br />
Nach H. Zeller-Werdmüller, a. a. O., S. 210, stand vor dem<br />
südlichen Pfeiler Nr. II der Altar der Apostel Johannes Ev.,<br />
Jakobus usw., vor dem nördlichen der Altar der Märtyrer<br />
Stephanus, Laurentius usw.<br />
Innerhalb dieses Mönchschors muss als Gehniveau ein gestampfter<br />
Lehmboden oder ein auf Lehm verlegter Bretterboden<br />
gedient haben. Ähnliches dürfen wir für die Seitenschiffe<br />
und das Laienschiff voraussetzen. Diese Lehmböden<br />
mussten immer wieder erneuert werden.<br />
Westlich des Mönchschores hat man für den 1218 in Akkon<br />
auf einer Heiliglandreise verstorbenen Klosterstifter Freiherr<br />
Lütold V.* von Regensberg eine 2,90 × 2,50 × 1 m<br />
grosse Grabgruft ausgemauert (vgl. unten Grab 18) und<br />
noch westlicher 1264 Graf Hartmann I. von Werdenberg<br />
und Sargans beigesetzt (vgl. unten Grab P), während die<br />
Grafen von Toggenburg ihre Gedächtniskapelle mit der<br />
Grabgruft in der Vorhalle damals sicher schon weitgehend<br />
erbaut hatten (vgl. unten Gräber K–N).<br />
* Vgl. F. Stucki, Freiherren von Regensberg, Genealogisches<br />
Handbuch zur Schweizer Geschichte, Bd. IV, Fribourg 1980,<br />
S. 205 ff. und Taf. X: Stammbaum.<br />
Die zweite Bauetappe des Mönchschores darf wohl mit der Weihe<br />
von sechs Altären in Schiff und Vorhalle im Jahre 1298 und<br />
der daraus ersichtlichen Vermehrung des Konventes in Zusammenhang<br />
gebracht werden.<br />
Die neue Lettnermauer wurde aber im Gegensatz zur ersten<br />
nicht zwischen die nächstfolgenden Pfeiler Nr. III gestellt,<br />
sondern bloss 2 m westlicher, dafür aber von Seitenschiff zu<br />
Seitenschiff durchgezogen. In die Mitte zwischen den Pfeilern<br />
kam vor die neue Lettnerwand der neue Kreuz- und Allerheiligenaltar<br />
zu stehen, und zwar mit ungefähr demselben<br />
Grundriss wie der Vorgänger.<br />
Die vor den Pfeilern Nr. II stehenden Altäre hat man offensichtlich<br />
den neuen Gegebenheiten angepasst, und für den<br />
schon 1293 erwähnten Katharinenaltar, dem zufolge der<br />
dahinter hochgeführten Lettnermauer Licht entzogen<br />
wurde, ein eigenes Rundbogenfenster geschaffen, das dann<br />
Abt Markus Wyler um 1492 durch Meister Hans Haggenberg<br />
mit Ornamentmalereien ausschmücken liess.<br />
Das Suppedaneum des neuen Laienschiff-Hochaltars wurde<br />
so angelegt, dass die westliche Sandsteinstufe über das Ostmäuerchen<br />
der – damals wohl noch immer leeren – Grabgruft<br />
Lütolds V. von Regensberg zu liegen kam. Die beiden<br />
seitlichen Stufensteine fanden sich noch vor. Sie waren je<br />
1 ,80 m von den Pfeilern entfernt, was der Breite der Durchgänge<br />
nördlich und südlich des Altars entsprochen haben<br />
mag.<br />
Wie erwähnt, sind 1298 sechs Altäre geweiht worden: der<br />
neue Kreuz- und Allerheiligenaltar (als neuer Hochaltar des<br />
Laienschiffes), der schon 1293 erwähnte Katharinenaltar,<br />
der dazu als Pendant im nördlichen Seitenschiff vor die neue<br />
Lettnermauer gestellte (kleinere) Regulaaltar sowie auf der<br />
Empore der Michaelsaltar und in der Vorhalle der alten<br />
Toggenburger Kapelle ein zweiter Marienaltar, wozu übrigens<br />
1396 ein zweiter Allerheiligenaltar kam.<br />
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