09.01.2013 Aufrufe

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rüti. Ehemalige Klosterkirche.<br />

Grundriss. Zeichnung von J. H.<br />

Schinz, in J. H. Schinz, Merkwürdigkeiten...<br />

der Praemonstratenser<br />

Abtey Rüti..., 1743. (Original in ZB,<br />

Mscr. V 440).<br />

Lettnerwand, und die ostwärts zu den Pfeilersockeln I ziehenden<br />

Fundamente stammen von den zugehörigen nördlichen<br />

und südlichen Abschlussmauern. Während der nördliche<br />

Fundamentzug noch die ursprüngliche Breite aufwies,<br />

wurde der südliche – wohl in spätgotischer Zeit – höchst<br />

wahrscheinlich auf der Südseite für einen Altar verbreitert.<br />

Die Lettnerwand war zugleich Rückwand des Hochaltars<br />

der Laienkirche (Altar zu Ehren des hl. Kreuzes und Allerheiligen).<br />

Das Fundament für Altar und Suppedaneum war<br />

in Form eines gemörtelten Steinteppichs von 1 ,80 × 1 ,30 m<br />

erhalten geblieben und nur auf der Ostseite durch den Heizkanal<br />

von 1903 leicht angegraben.<br />

Nach H. Zeller-Werdmüller, a. a. O., S. 210, stand vor dem<br />

südlichen Pfeiler Nr. II der Altar der Apostel Johannes Ev.,<br />

Jakobus usw., vor dem nördlichen der Altar der Märtyrer<br />

Stephanus, Laurentius usw.<br />

Innerhalb dieses Mönchschors muss als Gehniveau ein gestampfter<br />

Lehmboden oder ein auf Lehm verlegter Bretterboden<br />

gedient haben. Ähnliches dürfen wir für die Seitenschiffe<br />

und das Laienschiff voraussetzen. Diese Lehmböden<br />

mussten immer wieder erneuert werden.<br />

Westlich des Mönchschores hat man für den 1218 in Akkon<br />

auf einer Heiliglandreise verstorbenen Klosterstifter Freiherr<br />

Lütold V.* von Regensberg eine 2,90 × 2,50 × 1 m<br />

grosse Grabgruft ausgemauert (vgl. unten Grab 18) und<br />

noch westlicher 1264 Graf Hartmann I. von Werdenberg<br />

und Sargans beigesetzt (vgl. unten Grab P), während die<br />

Grafen von Toggenburg ihre Gedächtniskapelle mit der<br />

Grabgruft in der Vorhalle damals sicher schon weitgehend<br />

erbaut hatten (vgl. unten Gräber K–N).<br />

* Vgl. F. Stucki, Freiherren von Regensberg, Genealogisches<br />

Handbuch zur Schweizer Geschichte, Bd. IV, Fribourg 1980,<br />

S. 205 ff. und Taf. X: Stammbaum.<br />

Die zweite Bauetappe des Mönchschores darf wohl mit der Weihe<br />

von sechs Altären in Schiff und Vorhalle im Jahre 1298 und<br />

der daraus ersichtlichen Vermehrung des Konventes in Zusammenhang<br />

gebracht werden.<br />

Die neue Lettnermauer wurde aber im Gegensatz zur ersten<br />

nicht zwischen die nächstfolgenden Pfeiler Nr. III gestellt,<br />

sondern bloss 2 m westlicher, dafür aber von Seitenschiff zu<br />

Seitenschiff durchgezogen. In die Mitte zwischen den Pfeilern<br />

kam vor die neue Lettnerwand der neue Kreuz- und Allerheiligenaltar<br />

zu stehen, und zwar mit ungefähr demselben<br />

Grundriss wie der Vorgänger.<br />

Die vor den Pfeilern Nr. II stehenden Altäre hat man offensichtlich<br />

den neuen Gegebenheiten angepasst, und für den<br />

schon 1293 erwähnten Katharinenaltar, dem zufolge der<br />

dahinter hochgeführten Lettnermauer Licht entzogen<br />

wurde, ein eigenes Rundbogenfenster geschaffen, das dann<br />

Abt Markus Wyler um 1492 durch Meister Hans Haggenberg<br />

mit Ornamentmalereien ausschmücken liess.<br />

Das Suppedaneum des neuen Laienschiff-Hochaltars wurde<br />

so angelegt, dass die westliche Sandsteinstufe über das Ostmäuerchen<br />

der – damals wohl noch immer leeren – Grabgruft<br />

Lütolds V. von Regensberg zu liegen kam. Die beiden<br />

seitlichen Stufensteine fanden sich noch vor. Sie waren je<br />

1 ,80 m von den Pfeilern entfernt, was der Breite der Durchgänge<br />

nördlich und südlich des Altars entsprochen haben<br />

mag.<br />

Wie erwähnt, sind 1298 sechs Altäre geweiht worden: der<br />

neue Kreuz- und Allerheiligenaltar (als neuer Hochaltar des<br />

Laienschiffes), der schon 1293 erwähnte Katharinenaltar,<br />

der dazu als Pendant im nördlichen Seitenschiff vor die neue<br />

Lettnermauer gestellte (kleinere) Regulaaltar sowie auf der<br />

Empore der Michaelsaltar und in der Vorhalle der alten<br />

Toggenburger Kapelle ein zweiter Marienaltar, wozu übrigens<br />

1396 ein zweiter Allerheiligenaltar kam.<br />

167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!