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Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich

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knieender Abt, dem die Madonna mit dem Kinde in den<br />

Wolken erscheint. Am Boden Mitra und Krummstab, daneben<br />

das Allianzwappen Rheinau-Bernhard I. von Freyburg.»<br />

Mit der Reinigung des Bildes wurde eine Untersuchung der<br />

ganzen Decke verbunden. Dabei fand der Restaurator<br />

E. Höhn, Rüschlikon, eine ältere, d. h. die ursprüngliche Fassung:<br />

eine das Mittelbild einfangende Aufreihung von Symbol-Darstellungen<br />

zu einer Lauretanischen Litanei.<br />

(Osten)<br />

Porta clausa Speculum sine macula Templum Dei<br />

Quasi cypressus Quasi Oliva<br />

Electa Pulchra<br />

ut sol ut luna<br />

Puteus aquarum (Bild) Fons signatus<br />

Porta Stella<br />

coeli maris<br />

Quasi palma Quasi cedrus<br />

Turris Davidica Hortus conclusus Domus aurea<br />

(Westen)<br />

144<br />

Rheinau. Ehemalige Klosteranlage.<br />

Männergasthaus. Gastzimmer Nr. 14<strong>9.</strong><br />

Deckengemälde von Lucas Wiestner<br />

von 1675. Vor der Restaurierung<br />

<strong>1977</strong>/78.<br />

Das Mittelbild war offenbar beim Auftrag der – übrigens<br />

neugotischen – Rankenmalerei ebenfalls unter teilweiser<br />

Abweichung von der originalen Fassung übermalt und dabei<br />

die Signatur Lu: Wie: fe: Ao: 1675* über die ursprüngliche<br />

neu gemalt worden! Im Rahmen der Restaurierung hat<br />

man die Ölfarbenübermalung entfernt, abblätternde Farbschichtteile<br />

zurückgeklebt und nach vorsichtigem Retuschieren<br />

die Originalfassung mit «Lascaux Transparentlack»<br />

überzogen. Die Deckenmalerei-Motive müssen vor dem<br />

Einbau der Bretter auf einer Staffelei ausgeführt worden<br />

sein, da man Farbläufe bemerkte, die nur bei stark schräger<br />

Lage entstehen können. Zudem wurden die östlichsten Symbolfiguren<br />

(Turris Davidica und Domus aurea) zuerst offenbar<br />

seitenverkehrt gemalt und dann korrigiert. Jedenfalls<br />

schien die untere Schicht nach der Reinigung durch.<br />

E. Höhn vermutet, man habe Öltemperafarben und beim<br />

Mittelbild zudem Krapplackrot verwendet, das durch<br />

Lichteinwirkung ausgebleicht wurde.<br />

* Lucas Wiestner aus dem <strong>Kanton</strong> Uri (Vgl. E. Rothenhäusler, Baugeschichte<br />

des Klosters Rheinau, Diss. <strong>Zürich</strong> 1902, S. 87/88).

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