Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
Zürcher Denkmalpflege, 9. Bericht 1977-1978, 1.Teil - Kanton Zürich
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auch das Mauerwerk zu untersuchen. Die Arbeiten dauerten<br />
vom 6. bis 2<strong>9.</strong> Juni <strong>1977</strong>. In die örtliche Leitung teilten sich<br />
Dr. J. Barr, Meilen, und Assistenzarchäologe lic. phil.<br />
A. <strong>Zürcher</strong>.<br />
Unser Hauptinteresse galt der Beantwortung der Frage:<br />
War die Kirche an eine bestehende Stadtmauer angefügt<br />
oder diese – wenigstens in diesem Abschnitt – mitsamt der<br />
Kirche errichtet worden? Wie schon H. M. Gubler an oben<br />
erwähnter Stelle S. 476 festhielt, muss das zweite zutreffen,<br />
wenngleich es nicht ausgeschlossen ist, dass vor dem Neubau<br />
eine ältere Umwehrung vorhanden gewesen sein<br />
könnte. Denn wie die <strong>Denkmalpflege</strong> schon 1959 anlässlich<br />
des Schulhausneubaues südlich der Kirche nachweisen<br />
konnte, stehen alle Bauten auf Molassefels, aus dem der<br />
Stadtgraben herausgearbeitet worden war (vgl. 1 . Ber. ZD<br />
1958/59, S. 27).<br />
Der Sandsteinplattenboden wurde vor dem Ausbau steingerecht<br />
gezeichnet. Dabei konnte P. Albertin, Winterthur,<br />
ausser dem über dem anlässlich der Reformation abgetragenen<br />
Altarfundament verlegten Tonplattenboden an der Ost-<br />
Greifensee. Reformierte Kirche. Backofen: Steingerechte Aufnahmen<br />
und Rekonstruktionsversuche.<br />
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wand verschiedene Zementflicke, Brandspuren (südöstlich<br />
des ehemaligen Altares) sowie Verfärbungen – wohl von<br />
Holzeinbauten – vermerken.<br />
Nach dem Ausbau der Bodenbeläge von 1934 und der sandig-lehmigen,<br />
schuttartigen Einfüllmasse kam überall der<br />
Molassefels zutage. Dessen Oberfläche dachte sich von Norden<br />
nach Süden leicht ab. Bei der Nordecke liegt die Oberfläche<br />
auf 438,16 m ü. M., beim Altarfundament auf 438,06<br />
und bei der Südecke auf 437,52. Entsprechende Werte zeigen<br />
die Unterkantniveaus der Mauern: bei der Nordecke<br />
438,15, beim Altarfundament 437,46 und bei der Südecke<br />
437,46, während die Westecke auf dem Fels mit 437,58 m<br />
ü. M. aufliegt. Das Altarfundament besteht aus Kieselsteinen,<br />
Molassebrocken und Kalkmörtel.<br />
Der Unterbau eines Backofens kam ungefähr in der Mitte der<br />
Nordwestmauer zutage. Er bezeugt, dass dem Bau der<br />
Kirche ein Profanbau weichen musste. Dazu könnte auch<br />
der nahe bei der Westecke freigelegte, aus Molassebrocken<br />
konstruierte Mauerstumpf gehört haben. Der Backofen<br />
ward nach dem Abtrag teilweise von der Nordwestmauer