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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Mit der In-Frage-Stellung des sukzessiven glazialen<br />

Eintiefens der Täler im Laufe des Eiszeitalters durch<br />

die Erklärung der NE-schweizerischen Deckenschotter<br />

(HANTKE & WAGNER 2003a,b) als auf Gr<strong>und</strong> gelaufene<br />

<strong>und</strong> verschwemmte Mittelmoränen öffnen sich<br />

auch neue Perspektiven für die subaquatischen Vierwaldstätter<br />

See-Moränen. Da Mittelmoränen sich<br />

heute immer an denselben Stellen einfinden, dürfte<br />

dies auch in der Vergangenheit kaum anders gewesen<br />

sein. Damit hätten sich auch Kollisionsmoränen erzeugende<br />

Eisvorstösse in älteren Kaltzeiten ganz ähnlich<br />

verhalten wie in der letzten Kaltzeit.<br />

Beim weiteren Vorstossen der Gletscher verhinderte<br />

der bei Ibach austretende Muota-Gletscher ein kräftigeres<br />

Vorstossen des von Brunnen gegen NE fliessende<br />

Reuss-Eis. Dieses tendierte daher mehr gegen<br />

W, ins Gersauer Becken. Da im W der Chindli-Moräne<br />

Engelberger Eis lag, konnte das Reuss-Eis den Wall<br />

weder beim würmzeitlichen Vorstoss noch bei früheren<br />

Eisvorstössen einfach wegstossen. Dies setzt<br />

jedoch voraus, dass das Relief in den Einzugsgebieten<br />

von Reuss-, Engelberger <strong>und</strong> Aare-Gletscher etwa die<br />

selben Veränderungen erlitten hat.<br />

Nur das den subaquatischen Chindli-Wall überfliessende<br />

Reuss-Eis konnte weiter nach W gelangen. Auch<br />

dies dürfte sich bei früheren Vorstössen ebenso zugetragen<br />

haben. Dagegen sind die von Seelisberg absteigenden<br />

spätwürmzeitlichen Seitenmoränen eher bescheiden,<br />

<strong>und</strong> am Fuss der Hochflue-Kette fehlen<br />

welche praktisch ganz.<br />

Ein Ausräumen von Moränengut ist unwahrscheinlich;<br />

die oberste Lage, echte Gr<strong>und</strong>moräne <strong>und</strong> darunter<br />

gelegene, auf den Seegr<strong>und</strong> abgeschmolzene Ober-<br />

108<br />

moräne ist vom erneut vorrückenden Eis überflossen,<br />

etwas verflacht, „überprägt“, aber nicht ausgeräumt<br />

worden.<br />

6.3 Die Vitznauer Moräne im Weggiser Becken<br />

(LK 1151 Rigi)<br />

Der von Stans gegen E vorgestossene Arm des Engelberger<br />

Gletschers wandte sich nach Buochs auch<br />

gegen den tektonisch vorgezeichneten Durchlass zwischen<br />

Bürgenstock <strong>und</strong> Gersauer/Vitznauer Stock.<br />

Schon im ersten Eisvorstoss wurde der höchste<br />

Bereich zwischen den Nasen angegriffen <strong>und</strong> als<br />

unterseeischer Endmoränenbogen mit ausgebrochenem<br />

Gesteinsgut ins Weggiser Becken geschüttet.<br />

Beim weiteren Vorstoss des Reuss-Gletschers wurde<br />

die gegen NE in den Talkessel von <strong>Schwyz</strong> vorgestossene<br />

Zunge vom austretenden Muota-Gletscher<br />

gebremst. Gemeinsam stiessen beide bis Goldau vor.<br />

Der gegen W gerichtete Reuss-Gletscherarm vermochte<br />

so den ihm entgegen geflossenen Engelberger<br />

Arm zurückzudrängen. Dies gibt sich aus dem<br />

bogenförmigen Ansatz auf der S-Seite der Chindli-<br />

Moräne, im Schwibogen, zu erkennen. Dadurch<br />

wurde der Druck auf den Durchbruch zwischen den<br />

Nasen verstärkt, <strong>und</strong> der Moränenbogen bei Vitznau<br />

wurde durch weitere Schüttungen höher <strong>und</strong> breiter.<br />

Da sich dieser Vorgang nicht nur in der letzten Kaltzeit,<br />

sondern schon vom ersten Vorstoss an durch alle<br />

Kaltzeiten hindurch ähnlich wiederholt haben kann,<br />

wäre nicht nur die Chindli-, sondern auch die Vitznauer<br />

Moräne sukzessive höher geschüttet worden<br />

(Abb. 6.3).<br />

Abb. 6.3<br />

Beim weiteren Vorstoss des Reuss-<br />

Gletschers von der Chindli-Moräne<br />

wurde der östliche Arm des Engelberger<br />

Gletschers vom Reuss-Eis überw<strong>und</strong>en,<br />

der Eisdruck auf den Durchbruch<br />

zwischen den Nasen verstärkt<br />

<strong>und</strong> die Basis der halbkreisförmigen<br />

subaquatischen Vitznauer Stirnmoräne<br />

mit Schuttgut überschüttet.<br />

Zugleich bildete sich zwischen über<br />

den Brünig geflossenem Aare-Eis<br />

<strong>und</strong> den durch den tektonisch vorgezeichneten<br />

Durchlass Stans–Stansstad<br />

vorgestossenen NW-Arm des<br />

Engelberger Gletschers ein S–N-verlaufender<br />

subaquatischer Wall gegen<br />

die S-Spitze der Biregg-Halbinsel.<br />

Die Mittelmoräne von Kehrsiten mit<br />

Ansatz an der NW-Nase des Bürgenstock;<br />

sie setzt sich auf dem Seegr<strong>und</strong><br />

gegen den Chrüztrichter fort. Erläuterung<br />

der Lokalitäten: Abb. 6.1.

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