Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
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a<br />
Sihlsee Bäche STR<br />
Intervall 12.0 Max = 13%<br />
c<br />
Klöntal alle Bäche STR<br />
Intervall 15.0 Max = 23%<br />
Gegend typisch sind (Abb. 4.18a; die Zahlen geben<br />
das Azimut in ° N > E). Die Auswertung zeigt einen<br />
gewissen Unterschied zwischen den Werten vom Sihlsee<br />
(141° + 11°) <strong>und</strong> vom Waagtal (6° + 8°); doch ist<br />
nur eine Gesamtauswertung für die Region sinnvoll<br />
(Azimut 175° + 15°), Richtungsrose der Bruchlinien<br />
in Abb. 4.18d.<br />
Für einen morphotektonischen Vergleich mit den<br />
Bächen wurden deren Läufe in 250 m-Abschnitte digitalisiert<br />
<strong>und</strong> zu einer Richtungsrose der Bachsegmente<br />
ausgewertet (Abb. 4.19a). Die entsprechenden 1. Richtungsmaxima<br />
(Tab. 4.2) fallen mit denen der Klüfte,<br />
Brüche <strong>und</strong> Seerichtung recht gut zusammen<br />
(159–165°); die 2. streuen stärker. Als Folgerung<br />
ergibt sich, dass die Anlage des Sihlsees durch klaffende<br />
Blattverschiebungen im Einklang mit derjenigen<br />
der Klüfte steht <strong>und</strong> durch die Neotektonik <strong>und</strong> nicht<br />
durch Deckenstirnen bestimmt wurde. Die Bachrichtungen<br />
entsprechen den Kluftrichtungen; auch ihre<br />
Anlage ist wohl neotektonisch bedingt.<br />
Ein Vergleich der Richtungsrelationen zwischen<br />
Klüften, Bächen <strong>und</strong> Bruchlinien der drei Stauseen<br />
untereinander zeigt, dass innerhalb jedes Seengebietes<br />
die Kluft-, Bach- <strong>und</strong> Bruchrichtungen korrelieren.<br />
Es ist also wahrscheinlich, dass Klüfte, Brüche<br />
<strong>und</strong> Bachläufe durch die gleichen Spannungen<br />
erzeugt worden sind: Das kann nur das lokale, neotektonische<br />
Spannungsfeld gewesen sein. Lokal passen<br />
die Kluft- <strong>und</strong> Bachrichtungen generell zusammen,<br />
dagegen ist die Ausrichtung der Seen davon<br />
b<br />
Wägital Bäche STR<br />
Intervall 15.0 Max = 26%<br />
Abb. 4.19<br />
Richtungsrosen der Zuflüsse:<br />
(a) Sihlsee, (b) Wägitaler See<br />
<strong>und</strong> (c) Klöntaler See<br />
teilweise unabhängig. Fliessgewässer <strong>und</strong> Klüfte sind<br />
demnach neotektonisch bedingt; die Anlage der Seen<br />
ist jedoch teilweise durch eine ältere Tektonik vorgezeichnet<br />
worden.<br />
4.8 Folgerungen<br />
Abschliessend sei ein expliziter Vergleich zwischen<br />
Kluftmaxima, Bachtrends <strong>und</strong> Orientierungen der<br />
Seen gewagt (Tab. 4.2). Dabei zeigt sich:<br />
– Zwischen den Richtungen der Seebecken <strong>und</strong> den<br />
Klüften scheint es keine Korrelation zu geben.<br />
Daher müssen beide wenigstens zum Teil unabhängig<br />
von einander entstanden sein: Da die Klüfte<br />
nachweislich jungen Ursprungs sind, dürfte die<br />
Anlage der Seebecken im Wesentlichen vor der<br />
Änderung des tektonischen Feldes im ausgehenden<br />
Miozän, wie sie von LAUBSCHER (1987) postuliert<br />
wurde, stattgef<strong>und</strong>en haben. Die Seebecken sind<br />
wohl grösstenteils durch die Platznahme der<br />
Decken vorgezeichnet worden. Dabei wurden sie<br />
seitlich durch Spaltenfrost weiter ausgeräumt <strong>und</strong><br />
durch die Gletscher ausgeschliffen.<br />
– Zwischen den Richtungen der Seebecken <strong>und</strong> der<br />
Bachläufe existiert keine allgemeine Korrelation.<br />
Die beiden dürften daher unabhängig von einander<br />
entstanden sein.<br />
a<br />
Molasseseen Klüfte STR<br />
Intervall 12.0 Max = 10%<br />
c d<br />
Obwaldner Talung Klüfte<br />
Intervall 15.0 Max = 14%<br />
Vierwaldst. See Klüfte STR<br />
Intervall 9.0 Max = 8%<br />
Stauseen Klüfte STR<br />
Intervall 12.0 Max = 12%<br />
Abb. 4.20 Streichrosen der Klüfte für das Gesamtgebiet (a)<br />
der Molasseseen, (b) des Vierwaldstätter Sees, (c)<br />
der Obwaldner Talung <strong>und</strong> (d) der drei Stauseen<br />
b<br />
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