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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Goldau mit 457 Menschen unter sich <strong>und</strong> überdeckten<br />

eine Fläche von zirka sieben Quadratkilometern.<br />

Die Schichtfolgen im Goldauer Bergsturzgebiet sind<br />

am Rossberg nicht einmalig, sondern setzen sich dem<br />

Rossberg entlang gegen Osten fort. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e werden sich im Rahmen der geologischen<br />

Geschichte, infolge fortwährender Erosion, entsprechende<br />

Felsschlipfe ergeben. Grössere Ereignisse zeigen<br />

sich Monate oder Jahre voraus durch langsame,<br />

später schneller werdende Bewegungen, mit zunehmendem<br />

Steinschlag <strong>und</strong> der Bildung von Rissen in<br />

der Falllinie <strong>und</strong> quer dazu, an.<br />

Bevorstehende Grossereignisse sind zurzeit am Rossberg<br />

nicht zu erkennen. Instabilitäten (Abstürze aus<br />

Felswänden, Rutschungen in Lockergesteinen) sind<br />

meist lokaler Natur <strong>und</strong> treten relativ häufig auf. In<br />

geologischer Zukunft muss sicher mit weiteren Bergstürzen<br />

gerechnet werden. Ein solches Geschehen<br />

kann man jedoch nicht genau prognostizieren.<br />

3.8 Erratiker-Häufung Blattiswald,<br />

Steinen/Steinerberg<br />

Im Blattiswald, unterhalb Steinerberg gelegen, befindet<br />

sich entlang dem Hangfuss auf einer Fläche von ca.<br />

23 ha eine Anhäufung von Kristallin-Findlingen. Die<br />

Blöcke sind von unregelmässiger, eckiger oder anger<strong>und</strong>eter<br />

Gestalt verschiedener Grössen. Alles deutet auf<br />

einen Felssturz mit nachfolgendem Gletschertransport<br />

hin. Die Anhäufung erreicht keine grosse Mächtigkeit,<br />

da diese vielerorts sichtbar, direkt der Molasse aufliegt.<br />

Infolge ungünstiger Lage <strong>und</strong> teilweise starker<br />

Vergneisung <strong>und</strong> Schieferung, weshalb die Gesteins-<br />

Abb. 3.40 Situation Blattiswald<br />

qualität abgemindert wurde, entgingen die Findlinge<br />

der Verwertung als Bausteine. Der Bau von Walderschliessungsstrassen<br />

reduzierte die Menge der Erratiker<br />

unwesentlich. Ausserhalb des Waldes gelegene<br />

Einzelblöcke oder Gesteinsgruppen wurden entfernt,<br />

da diese die Bewirtschaftung behinderten.<br />

Die erratischen Blöcke lassen sich mit Hilfe der Petrographie<br />

(Gesteinsbeschreibung) der Herkunftszone<br />

weitgehend zuordnen. Aus dem häufigen Vorhandensein<br />

von Chlorit-Serizit-Gneisen, gebänderten Amphibolit-Migmatiten,<br />

wenig Zentralem Aaregranit <strong>und</strong><br />

dessen Randausbildung als feinkörnigem Granit-Aplit<br />

sowie leicht vergneisten Graniten <strong>und</strong> Granitporphyren<br />

lässt sich das Gebiet östlich Amsteg (Bristenstock<br />

<strong>und</strong> S-Seite Maderanertal) lokalisieren.<br />

Vor etwa 17'000 Jahren, zur Zeit der späten letzten Vergletscherung,<br />

ereignete sich ausgangs des südlichen<br />

Maderanertales ein Felssturz auf den dem Reussgletscher<br />

zufliessenden Hüfi-Gletscher. In der Gegend des<br />

heutigen Amsteg übernahm der Reussgletscher die<br />

Fracht <strong>und</strong> transportiete die Felsblöcke als ganzes Paket<br />

über 35 km in das Gebiet „Blattiswald“, wo das Ausschmelzen<br />

aus dem Eis erfolgte, <strong>und</strong> die Reise nach<br />

r<strong>und</strong> 500 Jahren Transportzeit zu Ende ging.<br />

Abb. 3.41 Der Blattiswald vom „Schlössli“ (linker Bildrand)<br />

bis „Mulfis“ (rechter Bildrand) – Ansicht aus SE<br />

(Frauholz)<br />

Abb. 3.42 Erratiker im Blattiswald<br />

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