Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
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wen zurück. Der Rückzug dürfte sich im Schatten des<br />
Urmiberg wesentlich verlangsamt haben.<br />
Ein erneutes Einsetzen einer Kaltzeit vor 15'000 Jahren<br />
bewirkte einen letzten Eisvorstoss, der im „Sägel“<br />
endete. Die Eiszunge blieb etwa 100 Jahre stationär –<br />
Abschmelzen <strong>und</strong> Nachschub waren identisch –<br />
sodass sich ein Stirn- oder Endmoränen-Wall bilden<br />
konnte. Auf der Seite Lauerz bauten sich heute noch<br />
gut sichtbare Seitenmoränen auf. Die Bildung des<br />
Lauerzer Sees nahm seinen Anfang <strong>und</strong> das Zurückschmelzen<br />
des Eises seinen Fortgang.<br />
Der endgültige, spätglaziale Eiszerfall des Reussgletschers<br />
im Lauerzer See-Gebiet war nicht mehr aufzuhalten.<br />
Die Verlandung des untiefen Seebeckens<br />
„Sägel“ schritt sehr rasch voran. Die Steiner Aa schüttete<br />
das Erosionsmaterial vom Ober- <strong>und</strong> Unterlauf, in<br />
einer Menge von etwa 4 Mio. m 3<br />
, in das Deltagebiet<br />
<strong>und</strong> rückte mit der Mündung 1 km seewärts. NE von<br />
Steinerberg löste sich ein Bergsturz aus der Molasse<br />
des Rossberg <strong>und</strong> erreichte mit seiner Sturzzunge<br />
knapp den Rand des Lauerzer See-Beckens (Bergsturz<br />
Rubenen). Dabei wurde das östliche Ende der „Blattiswald-Granit-Anhäufung“<br />
tangiert.<br />
Gletscherschliffe, Moränen <strong>und</strong> Reuss-Erratiker kamen<br />
im Steinbruch Zingel zu Tage. Vom Zingel bis zum<br />
Weidstein ist der gesamte, sehr steile Hang mit nacheiszeitlich<br />
niedergefahrenem Gehängeschutt bedeckt. Das<br />
Material stammt als Verwitterungsprodukt aus dem NW-<br />
Schichtkopf des Urmiberg. Moränen <strong>und</strong> Findlinge liegen<br />
allenfalls unter diesem Schutt.<br />
Vom Weidstein über Lauerz bis in den Bereich Buosigen<br />
sind Moränen vorhanden, die mit Findlingen in grosser<br />
Zahl durchsetzt sind. Oberhalb Lauerz ist der Hang auf<br />
einer Länge von 1.5 km von einem nacheiszeitlichen<br />
Bergsturz (kieselige Kalke) aus dem Gebiet Hochflue<br />
überfahren worden. Dieses Sturzmaterial verdeckt weitgehend<br />
die Seitenmoräne von Lauerz bis Buosigen. Der<br />
Bergsturz Röthen von 1222 <strong>und</strong> der Goldauer Bergsturz<br />
von 1806 überdeckten das verlandete Sägel-Gebiet <strong>und</strong><br />
zerstörten zum grössten Teil den Endmoränen-Kranz im<br />
„Sägel“. Dieser kam beim Bau der Nationalstrasse teilweise<br />
zum Vorschein (Moräne <strong>und</strong> Granitblöcke). Die<br />
wahrscheinlichste ehemalige Uferlinie des Ur-Lauerzer<br />
Sees lässt sich mittels Baugr<strong>und</strong>aufschlüssen gut belegen.<br />
Seit dem Vorliegen verlässlicher Kartenwerke (Dufour-<br />
Karte 1865) lassen sich Veränderungen messen. Der Vergleich<br />
mit heutigen Karten zeigt, dass sich die Uferlinie<br />
in den letzten 100 Jahren unwesentlich verändert hat. In<br />
geologischen Zeiträumen hat sich die Mündung der Steiner<br />
Aa jedoch um 2000 m Richtung Lauerz verschoben.<br />
Das gesamte Delta hat sich entsprechend ausgedehnt.<br />
Geologisch gesehen seit kurzem wurde die Deltabildung<br />
durch Ausbaggerungen etwas reduziert. Mit<br />
Abb. 3.28 Blick in den vom Reuss-Gletscher bedeckten Talkessel von <strong>Schwyz</strong> zu Beginn der Bildung des Lauerzer Sees. Standort<br />
ist die vom Bergsturz 1806 überdeckte Stirnmoräne im Schutt, Goldau.<br />
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