Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gisch). Der nachfolgende Abtrag ist die Summe aller<br />
Vorgänge (Schwerkraft, Wasser, Eis) der auf Erniedrigung<br />
<strong>und</strong> Einebnung der Oberflächenformen hinwirkenden<br />
Naturkräfte.<br />
Beim Rossberg kommt hinzu, dass der anstehende<br />
Fels, durch die unsanften Schubkräfte bei der Platznahme,<br />
von Klüften stark zerschert worden ist <strong>und</strong><br />
Abb. 3.35 Der auf die Molasse aufgeschobene Urmiberg <strong>und</strong><br />
die Hochflue mit Lauerzer See von Norden<br />
dadurch dem Oberflächenwasser besondern Zugang<br />
ermöglichte. Das Wasser kann die tiefer liegenden<br />
Mergelschichten erreichen <strong>und</strong> bewässern. Dies<br />
bewirkt eine Reduktion des Reibungskoeffizienten,<br />
was schlussendlich zum Abgleiten führt. Daraus ergibt<br />
sich die richtigere Benennung für „Bergsturz“ nämlich<br />
„Schlipfsturz“.<br />
Für den Ortsnamen Goldau gibt es mehrere Deutungen.<br />
Wahrscheinlich scheint ein ursprüngliches „Goletau“,<br />
was Geschiebe, Schutt oder Geröllhalde bedeutet <strong>und</strong><br />
auf Bergstürze hinweist. Es ist deshalb nicht erstaunlich,<br />
dass ALB. HEIM (1932) auf frühere Abbrüche hinweist<br />
<strong>und</strong> J. KOPP (1936) etwa zwanzig grössere <strong>und</strong><br />
Abb. 3.36 Rossberg von Süden mit Anrissgebiet Gnipen <strong>und</strong> Sturzbahn 1806<br />
kleinere Bergstürze, meist vorgeschichtlichen Alters,<br />
erwähnt. Stets war es ein Abgleiten von Nagelfluhplatten<br />
auf einer Mergel-Unterlage. Im Gebiet des Rossberg<br />
lösten sich aus den westlichen <strong>und</strong> südlichen Flanken<br />
zahlreiche Bergstürze. Während der letzten<br />
Vergletscherung waren es Felspartien, welche aus dem<br />
Bereich des westlichen Gnipen auf das Reuss-Eis<br />
stürzten. Vom Gletscher transportierte Blöcke finden<br />
sich heute bei Knonau <strong>und</strong> Mettmenstetten.<br />
Als postglazial <strong>und</strong> prähistorisch gilt der Oberarther<br />
Bergsturz. Streublöcke lassen den ehemaligen, westlichen<br />
Sturzbereich einigermassen nachzeichnen.<br />
Als nacheiszeitlich (prähistorisch) gilt der Rubenen<br />
Felssturz. Sturzblöcke sind im Gebiet Steinerberg-Ost,<br />
sowie im Raum westlich von Steinen auszumachen. Im<br />
Blattiswald hat der Felssturz Teile eines eiszeitlich<br />
abgelagerten Granitblockschwarmes tangiert.<br />
Der erste historische Bergsturz ereignete sich um das<br />
Jahr 1222 <strong>und</strong> verschüttete den Weiler Röthen, zwischen<br />
Goldau <strong>und</strong> Steinerberg gelegen. Als letztes<br />
grosses historisches Ereignis ist der Goldauer Berg-<br />
Abb. 3.37 Das Anrissgebiet am Gnipen<br />
79