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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Zur Festlegung von Kluft-Stellungen werden die<br />

Fallrichtungen (Azimut im Uhrzeigersinn von N > E,<br />

Fallwinkel als Neigungswinkel zur Horizontalen,<br />

beide in Grad) angegeben; alle Rechnungen werden<br />

auf die Fallrichtungen bezogen, zur besseren Veranschaulichung<br />

werden die Streichrichtungen, d.h. die<br />

Richtungen der Schnittlinien der Kluftflächen mit<br />

der Horizontalen, verwendet, <strong>und</strong> Richtungsrosen für<br />

die Häufigkeitsverteilung der Streichrichtungen der<br />

steil stehenden Klüfte gezeichnet. Die numerisch<br />

berechneten Häufungsmaxima der Azimute der<br />

Streichrichtungen sind in Tab. 4.2 mit Vertrauensgrenzen<br />

(+) angegeben, bei nicht-parametrischen<br />

Maxima mit + np.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der statistischen Auswertungen von Kluftstellungen<br />

ist es möglich,<br />

1. festzustellen, ob Scharen existieren, <strong>und</strong><br />

2. ihre Richtungen <strong>und</strong> die dazu gehörigen Hauptrichtungen<br />

der neo-tektonischen Hauptspannungen zu<br />

bestimmen. Es ist dann zu untersuchen, ob sie mit<br />

anderen landschaftlich, geomorphologisch, bedeutsamen<br />

Richtungen korrelieren. Trifft dies zu, dann<br />

sind die Richtungen, wie jene der Klüfte, sehr wahrscheinlich<br />

neo-tektonisch vorgezeichnet.<br />

Die Trend-Richtungen der Zuflüsse zu den Seen werden<br />

behandelt wie die Kluft-Streich-Richtungen. Da<br />

Fliessgewässer nicht geradlinig verlaufen, sind ihre<br />

Läufe zu digitalisieren, d.h. aus Karten herauszuzeichnen<br />

(Abb. 4.2–4.4 <strong>und</strong> 4.11), in Abschnitte zu unterteilen<br />

<strong>und</strong> deren Richtungen (Azimut N > E in °) zu<br />

messen. Wegen ihrer fraktalen Struktur sind Kartenmassstab<br />

<strong>und</strong> Digitalisationsschritte belanglos. Die<br />

Zuflüsse zu jedem See werden zusammengefasst <strong>und</strong><br />

wie die Klüfte statistisch ausgewertet. Bei Seen-Ketten<br />

ist als Zufluss des unteren Sees der Abschnitt des<br />

Fliessgewässers bis zu seinem Austritt aus dem nächstoberen<br />

gewertet worden, also die Lorze als Zufluss<br />

zum Zuger See bis zu ihrem Austritt aus dem Ägerisee;<br />

dabei sind die Austritte nicht mehr in die Betrachtung<br />

einbezogen worden. Wegen der im Vergleich zu Klüften<br />

geringen Zahl an Eingabedaten konnten bei den<br />

Seen keine Unterteilung in einzelne Gebiete vorgenommen<br />

werden (z. B. NW-Ufer), sondern nur ihre<br />

gesamten Einzugsgebiete behandelt werden.<br />

Die Auswertungen sind wie bei den Klüften erfolgt: Es<br />

können wieder nicht-parametrische Trend(Streich)rosen<br />

gezeichnet <strong>und</strong> Maxima durch Prüfung bestimmt<br />

oder wieder die Methode von KOHLBECK &<br />

SCHEIDEGGER (1977, 1985) angewendet werden. Dabei<br />

wurde mit Fallrichtungen entsprechender Polrichtungen<br />

gerechnet; da es bei Bächen nicht sinnvoll ist, von<br />

„Fallen“ zu sprechen, wurden nur Streichrichtungen<br />

(Tab. 4.2) aufgelistet.<br />

4.3 Molasseseen<br />

Im Molasse-Vorland liegen Ägerisee, Lauerzer <strong>und</strong><br />

Zuger See (Abb. 4.2).<br />

Die S-Seite des Ägerisees (Abb. 4.2) ist durch die<br />

Molasserippe Schornenboden <strong>und</strong> die Scherstörungen<br />

um Schornen–Tschupplen vorgezeichnet. Das W-Ende<br />

folgt dem Streichen zwischen der Höhronen-Schuppe<br />

im Wiler- <strong>und</strong> Mitteldorfer Berg im N <strong>und</strong> der St. Jost<br />

(=Grindelegg)-Schuppe der Brandflue im S. Tektonisch<br />

zeichnen sich beim Ägerisee zwei Richtungen<br />

ab: N–S im E <strong>und</strong> N117°E im W.<br />

Im Bereich des Ägerisees wurden an acht Stellen in<br />

der Unteren Süsswassermolasse (USM) Kluftstellungen<br />

gemessen, vier davon auf der N-Seite des Sees in<br />

Sandstein- <strong>und</strong> Nagelfluhbänken, zwei am S-Ufer, an<br />

der Nase am Strandweg vom Hauptsee gegen W, wiederum<br />

in Nagelfluh, <strong>und</strong> in Tobeln im mergeligen<br />

Abhang, an dem sich Klüfte erkennen liessen. Ferner<br />

waren eine Sandsteinwand am W-Ausgang von Unterägeri<br />

<strong>und</strong> ein Aufschluss am Durchbruch der Nagelfluh<br />

bei der Schornen-Letzi zugänglich (Abb. 4.2).<br />

Die zum morphologischen Vergleich herangezogenen<br />

Bäche sind in Abb. 4.2 aufgezeigt: auf der N-Seite<br />

deren zwei, auf der S-Seite ein Bach mit Verzweigung.<br />

Der Lauerzer See, einst Teil des Vierwaldstätter Sees<br />

(HANTKE 1991:182ff), verdankt, wie andere seiner<br />

Becken, die Entstehung landschaftsgestaltender Tektonik.<br />

Nach dem eiszeitlichen Abschmelzen des Eises<br />

wurde die ehemalige Verbindung zwischen Vierwaldstätter<br />

<strong>und</strong> Lauerzer See durch Murfächer von Mythen,<br />

Ibergeregg <strong>und</strong> den Schuttfächer der Muota unterbrochen.<br />

Der Trend des Lauerzer Sees verläuft N115°E.<br />

Um den Lauerzer See wurden Kluftstellungen an sieben<br />

Aufschlüssen gemessen (Abb. 4.2), vier am N-<br />

Ufer in der Rigi-Nagelfluh (USM), drei am S-Ufer in<br />

Stad-Mergeln, Kieselkalk <strong>und</strong> Nummulitenkalk.<br />

Die zur morphotektonischen Studie verwendeten<br />

Bäche sind in Abb. 4.2 wiedergegeben. Trotz der<br />

Kleinheit des Sees ist sein Einzugsgebiet bedeutend.<br />

Geologisch verdankt der Zuger See seine Entstehung<br />

dem gegen N zunehmend stärkeren Auseinanderklaf-<br />

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