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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Geotop-Beispiel 7<br />

1348 - 1 - A Spitzberg Die Abscherung der Spitzberg-Molasse <strong>und</strong> ihre<br />

Vorderthal Verschiebung gegen E an den Alpenrand<br />

52<br />

LK 1133 Linthebene 711/220 Hantke René R<br />

Die Molasse-Abfolge des Spitzberg endet NE von Vorderthal zwischen der Strassenkehre P. 818 <strong>und</strong> Baschanner<br />

zunächst ohne sichtlichen Gr<strong>und</strong>. Ihre seitliche Abscherung ist bei der Platznahme der an den Alpenrand verfrachteten<br />

helvetischen Stirnköpfe der Aubrige <strong>und</strong> der Verschuppung der subalpinen Molasse erfolgt. Längs einer<br />

SW–NE-verlaufenden Scherstörung ist diese abgeschert <strong>und</strong> gegen NE verschoben worden. Sie setzt sich N des<br />

Trepsenbach in der Kette des Mälchterli weiter gegen E über den Planggenstock zum Hirzli in den Kt. Glarus fort.<br />

In der letzten Phase der Platznahme ist die steil gegen SE einfallende Scherfläche leicht verbogen <strong>und</strong> die südöstliche<br />

Partie gegen NE verschoben worden. S an die Scherfläche schliesst Trepsen-Flysch an, eine Abspaltung des<br />

Wägitaler Flysches. Gegen W quert die Basis der kühlzeitlichen oberoligozänen Spitzberg-Schüttung bei P. 714 die<br />

Wägitaler Strasse <strong>und</strong> steigt N von Güspi <strong>und</strong> Drinäpper N der Vorder Sattelegg an (Abb. 2.18–2.21).<br />

Gegen E erreicht die Scherfläche vom Spitzberg zwischen Chli Feldredertli <strong>und</strong> Lachner Stock, im Sattel von<br />

P. 1398 den Molassegrat. Dort umfasst die östliche Fortsetzung der Spitzberg-Abfolge eine r<strong>und</strong> 300 m mächtige<br />

Molasseserie mit Planggenstock <strong>und</strong> Hirzli. Auf dem Sattel P. 1398 stösst die Scherfläche an die Kernzone aus<br />

Unterer Meeresmolasse der Biltener- <strong>und</strong> Lachen–Trepsenbach-Antiklinale. Die mehrere 100 m mächtige Abfolge<br />

S dieser Antiklinale spitzt gegen den Sattel aus. Die Hirzli-Schüttung büsst gegen W rasch an Mächtigkeit ein. Da<br />

sich in der Molasse-Abfolge von Hirzli–Planggenstock – mit Ausnahme einer lokalen basalen Aufschiebung im<br />

mittleren Biltener Tobel – nirgends eine Scherfläche abzeichnet, hat dort die Molasse-Schüttung mit bedeutender<br />

Schuttlieferung länger angehalten. Das Gebiet W des Planggenstock gegen den Sattel P. 1398 bildet eine Hochzone.<br />

Auf diese folgte eine Schüttung, nachdem die tieferen, zunächst noch vom Meer der Unteren Meeresmolasse<br />

eingenommenen Bereiche (Biltener Tobel <strong>und</strong> P. 1398–Gelbberg–Chatzenrugg–Unteres Trepsental) verfüllt worden<br />

waren. Aufgr<strong>und</strong> der überliegenden Molasse konnte dies erst in der Kühlphase geschehen, die auf die warmzeitliche<br />

Flora an der W-Flanke des Hirzli folgte. In dieser Kühlzeit wurde auch der Bereich WSW der Scherfläche,<br />

die Spitzberg–Drinäpper-Schüttung, überschüttet. Damit dürfte die Warmphase mit der Flora am Hirzli jener am<br />

Rinderweidhorn entsprechen.<br />

Eine Geröllzählung in der 25° gegen SW einfallenden Kalknagelfluh des Spitzberg N von Haltli ergab bei einer<br />

Geröllgrösse von 1–9 cm in grobkalksandiger Matrix (Tab. 2.2):<br />

– Feinkörniger grauer Sandstein mit brauner Verwitterungsrinde 18 %<br />

– Mikritische Kalke mit wenig fein verteiltem Glaukonit 26 %<br />

– Feinkörniger gelblicher Dolomit 18 %<br />

– Onkoidischer, hell anwitternder Kalk 4 %<br />

– Mikritischer, weisslich anwitternder Kalk 12 %<br />

– Feinspätiger, hellgrau anwitternder Kalk 10 %<br />

– Feinspätiger, glaukonitischer Sandkalk 6 %<br />

– Dunkelgrüner bis schwarzer Silex 6 %<br />

Kalknagelfluh Spitzberg (Typ Hirzli) 100 %<br />

Tab. 2.2<br />

Geröllzählung Kalknagelfluh Spitzberg (Typ Hirzli)<br />

Abb. 2.18<br />

Lauihöchi–Rossweidhöchi–Chöpfenberg. Die Scherstörung trifft<br />

im Bild 12 mm vom linken Rand auf die Hintergr<strong>und</strong>-Kulisse.<br />

In der nächsttieferen Nagelfluhbank sind die dunklen Silices etwas häufiger. Eine höhere Bank zeichnet sich durch<br />

bis 15 cm grosse Gerölle eines mikritischen Kalkes aus; zugleich trat dort ein einziges rotes Radiolarit-Geröll auf.<br />

Noch etwas höher fand sich ein Dolomitgeröll von 16 cm Durchmesser.

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