Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
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2 Gr<strong>und</strong>lagen für ein Geotopinventar <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong><br />
Arbeitsgruppe Geotopinventar <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>:<br />
René Hantke, Karl Faber, Jakob Gasser, Stefan Lienert, Josef Stirnimann, Heinz Winterberg<br />
2.1 Allgemeines<br />
Naturk<strong>und</strong>lich wertvolle Landschaften <strong>und</strong> Naturdenkmäler<br />
können gemäss B<strong>und</strong>esgesetz über die Raumplanung<br />
Art. 17 unter Schutz gestellt werden, um der Nachwelt<br />
erhalten zu bleiben. Ein entsprechendes Inventar<br />
bietet die Gr<strong>und</strong>lage, lokale (kommunale), regionale<br />
(kantonale) oder nationale Schutzzonen auszuscheiden.<br />
Viele Aspekte des Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzes sind<br />
bereits verwirklicht (z.B. Moorschutz). Hingegen sind<br />
Zeugen der Erd- <strong>und</strong> Landschaftsgeschichte <strong>und</strong> ihre<br />
Nutzung bisher unvollständig erfasst <strong>und</strong> kaum in den<br />
Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz integriert worden. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong>e wurde 1995 die Arbeitsgruppe Geotopschutz<br />
Schweiz gegründet. Die Zielrichtungen <strong>und</strong><br />
die Rahmenbedingungen für den Schutz erdwissenschaftlicher<br />
Objekte formulierte sie im Bericht „Geotope“<br />
(STRASSER et al. 1995). Einleitend heisst es:<br />
«Geotope sind erdwissenschaftlich wertvolle Teile<br />
der Landschaft. Sie schliessen Berge, Hügel, Täler,<br />
Moränenwälle, Schluchten, Höhlen, Karstphänomene,<br />
Ufergebiete, Steinbrüche, Kiesgruben, Bergwerke,<br />
Strassen- <strong>und</strong> Wegabschnitte oder Findlinge<br />
ein, welche eine Situation oder Begebenheit aus der<br />
Vergangenheit der Erde oder aus der Geschichte des<br />
Lebens <strong>und</strong> des Klimas in typischer <strong>und</strong> anschaulicher<br />
Weise dokumentieren. Geotope ermöglichen es,<br />
die räumlich-zeitliche Entwicklung einer Region, die<br />
Bedeutung der Oberflächenprozesse <strong>und</strong> die Wichtigkeit<br />
der Gesteine als formende Elemente der Landschaft<br />
zu erfassen. In diesem Sinne stellen Geotope<br />
Naturdenkmälder dar, welche sowohl für die Öffentlichkeit<br />
wie auch für die Wissenschaft von grossem<br />
Wert oder sogar unentbehrlich sind.<br />
Geotopschutz erfüllt verschiedene Aufgaben:<br />
Erhaltung wissenschaftlich relevanter Aufschlüsse<br />
oder Landschaftsteile (z.B. Typlokalitäten, Fossilf<strong>und</strong>stellen,<br />
geomorphologisch ausgepägte Stadien<br />
von Gletschern);<br />
Dokumentation, Sicherung, Erschliessung <strong>und</strong><br />
Unterhalt didaktisch geeigneter Aufschlüsse oder<br />
geologischer Lehrpfade.»<br />
Das Ziel der Arbeitsgruppe Geotopinventar <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Schwyz</strong> ist es, Gr<strong>und</strong>lagen für einen umfassenden<br />
Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz zu liefern, auf Zeugen<br />
der Erdgeschichte hinzuweisen <strong>und</strong> mitzuhelfen, diese<br />
für die Wissenschaft <strong>und</strong> die Öffentlichkeit zu erhalten.<br />
2.2 Definitionen<br />
Im Bericht des Arbeitsgruppe Geotopschutz Schweiz<br />
(STRASSER et al. 1995) werden die Begriffe Geotop<br />
<strong>und</strong> Geotopschutzgebiet definiert:<br />
«Geotope sind räumlich begrenzte Teile der Geosphäre<br />
von besonderer geologischer, geomorphologischer<br />
oder geoökologischer Bedeutung. Sie beinhalten<br />
wichtige Zeugen der Erdgeschichte <strong>und</strong><br />
geben Einblick in die Entwicklung der Landschaft<br />
<strong>und</strong> des Klimas.»<br />
«Geotope sind der Nachwelt zu erhalten. Sie sind<br />
vor Einflüssen zu bewahren, die ihre Substanz,<br />
Struktur, Form oder natürliche Weiterentwicklung<br />
beeinträchtigen.»<br />
«Geotopschutzgebiete sind operative Bereiche, in<br />
denen bestimmte Vorschriften oder Massnahmen<br />
zur Erhaltung oder Pflege von Geotopen erlassen,<br />
angeordnet oder ergriffen werden sollen.<br />
Geotopschutzgebiete sind, gestützt auf Geotopinventare,<br />
im Raumplanungsverfahren auszuscheiden<br />
<strong>und</strong> mit der nötigen Verbindlichkeit festzulegen.<br />
Die Aufnahme von Geotopschutzgebieten in geltende<br />
Raumplanungsinstrumente wie Richt- <strong>und</strong><br />
Nutzungspläne, Schutzverordnungen usw. dokumentiert,<br />
dass neben dem rein wissenschaftlichen<br />
auch ein breiter abgestütztes öffentliches Interesse<br />
an der Geotoperhaltung besteht.»<br />
Geotope können von ihrer Entstehung sowie ihrem<br />
Charakter her in drei Gruppen aufgeteilt werden:<br />
1) Aufschlüsse von Gesteinen, Böden, Mineralien <strong>und</strong><br />
Fossilien sowie deren Lagerungsverhältnisse <strong>und</strong><br />
Strukturen, wobei zu unterscheiden ist zwischen<br />
a) durch natürliche Prozesse entstandenen Standorten<br />
(Hanganrisse, Felswände, Prallhänge,<br />
Bachprofile etc.) <strong>und</strong><br />
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