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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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4 Zur Morphotektonik der zentralschweizerischen Alpenrandseen<br />

Zusammenfassung<br />

Bei der Betrachtung bevorzugter Richtungen in der<br />

Landschaft der Zentralschweiz wurde auf solche von<br />

Seen <strong>und</strong> ihren Zuflüssen <strong>und</strong> ihren Zusammenhang<br />

mit Klüften <strong>und</strong> Bruchstörungen, auf die Morphotektonik,<br />

geachtet: Bäche fliessen selten in der Falllinie in<br />

die Seen. Ein Vergleich der drei Richtungselemente hat<br />

ergeben:<br />

– Es gibt keine Korrelation zwischen den Richtungen<br />

der Seebecken <strong>und</strong> der Klüfte. Die beiden müssen<br />

daher unabhängig voneinander entstanden sein: Da<br />

die Klüfte nachweislich nach-miozänen Ursprungs<br />

sind, muss die Anlage der Seebecken durch die spätmiozäne<br />

Platznahme der Decken vorgezeichnet<br />

worden sein.<br />

– Es lässt sich keine Korrelation zwischen den Richtungen<br />

der Seebecken <strong>und</strong> der Zuflüsse erkennen.<br />

Die beiden dürften daher unabhängig voneinander<br />

entstanden sein.<br />

– Dagegen besteht eine Korrelation zwischen Kluft<strong>und</strong><br />

Bachrichtungen innerhalb der einzelnen Seen.<br />

Klüfte <strong>und</strong> Laufstrecken der Bäche sind daher<br />

durch dieselbe Ursache vorgezeichnet worden,<br />

durch die Wirkung des jüngeren, nach-miozänen,<br />

neo-tektonischen Spannungsfeldes.<br />

4.1 Einleitung<br />

Richtungsbeziehungen zwischen Gewässern (Seen, Bächen) <strong>und</strong> Klüften<br />

Die zentralschweizerischen Alpenrandseen bilden ein<br />

eindrucksvolles Merkmal <strong>und</strong> eine touristische Attraktion<br />

in der Landschaft. Zum Teil sind sie tief ins<br />

Gebirge eingebettet, wie der Urner See, zum Teil<br />

René Hantke, Adrian E. Scheidegger<br />

erscheinen sie weniger spektakulär, wandeln sich von<br />

rein alpiner Charakteristik zu Mittellandseen, wie der<br />

Zuger See. Durch den Bau von Staumauern wurden<br />

vormalige Seen wieder geschaffen, reaktiviert.<br />

– Im Molasse-Vorland: Ägerisee, Lauerzer <strong>und</strong> Zuger<br />

See,<br />

– die Arme des Vierwaldstätter Sees,<br />

– Seen der Obwaldner Talung: Alpnacher See,<br />

Wichelsee, Sarner <strong>und</strong> Lungerer See,<br />

– Stauseen: Klöntaler See, Wägitaler See <strong>und</strong> Sihlsee.<br />

HEIM (1894a) sah in der Entstehung der Alpenrandseen<br />

alte Flusstäler, die beim Einsinken des Alpenkörpers<br />

unter dessen Last ertrunken wären. Bis KOPP<br />

(1962a), oft noch später, wurden sie als Wirkung<br />

der Glazialerosion angesehen; HANTKE (1991 S.182)<br />

schreibt ihre Anlage der landschaftsgestaltenden Tektonik<br />

zu: klaffenden Grenzblättern (Urner See) <strong>und</strong><br />

Decken-Stirnen (Sarner See, Vitznauer <strong>und</strong> Gersauer<br />

Becken des Vierwaldstätter Sees), Aufbrüchen (Küssnachter<br />

Arm) <strong>und</strong> Scherstörungen in Spätphasen alpiner<br />

Gebirgsbildung (BUXTORF 1951).<br />

Sodann erhebt sich die Frage nach Beziehungen zwischen<br />

den Seen <strong>und</strong> ihrer Umgebung, zwischen den<br />

Seen <strong>und</strong> ihren Zuflüssen einerseits <strong>und</strong> Klüften <strong>und</strong><br />

Scherstörungen im Gestein anderseits. Es wird sich herausstellen,<br />

dass die Genese der Seen nicht direkt mit<br />

jener der Klüfte <strong>und</strong> jener der Zuflüsse zusammenhängt.<br />

4.2 Methodik der Studie<br />

Die Studie zielt auf eine Klärung der Morphotektonik des<br />

Umfeldes der Zentralschweizer Alpenrandseen. Dies<br />

Mio. Jahre<br />

vor heute<br />

Ära Abt. Stufen Molasse-Schichtabfolgen Gesteinsarten<br />

17–12 Karpat-Sarmat Obere Süsswassermolasse OSM Hörnli-Schuttfächer: Nagelfluh Sandstein, Mergel, Kalke, Kohlen<br />

22–17<br />

Helvetian<br />

Burdigalian<br />

Obere Meeresmolasse OMM<br />

Ufenauer- <strong>und</strong> St. Galler Sandstein,<br />

Luzerner- <strong>und</strong> Bächer Sandstein<br />

24–22 Aquitanian Höhronen- <strong>und</strong><br />

Untere Süsswassermolasse USM Rigi-Schuttfächer:<br />

29–24 Chattian Nagelfluh, Sandstein, Mergel, Kalke, Kohlen<br />

33–29 Rupelian Untere Meeresmolasse UMM<br />

Horwer Sandstein,<br />

Grisiger Mergel<br />

Mittleres KÄnozoikum<br />

(Mittlere Erdneuzeit)<br />

Oligozän Miozän<br />

Tab. 4.1 Gliederung der Zentral- <strong>und</strong> Ostschweizer Molasse<br />

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