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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Wägitaler Flysch<br />

Der Wägitaler Flysch wurde zwischen oberster<br />

Kreide <strong>und</strong> mittlerem Eozän im Penninikum abgelagert<br />

(LEUPOLD 1943, FREI 1963, OCHSNER 1969K,<br />

1975 <strong>und</strong> WINKLER et al. 1985). Im inneren Wägital,<br />

am Brüschstockbügel, ist er sehr mächtig.<br />

Gegen Westen setzt er sich südlich der Aubrige über<br />

Amselspitz, Hochstuckli in den Talkessel von<br />

<strong>Schwyz</strong> <strong>und</strong> über den Gätterlipass ins Teuffibachtobel<br />

bei Gersau fort. Er besteht aus zyklisch sich<br />

wiederholenden Abfolgen von:<br />

Brekzien verschiedener Herkunft: Die bis zu meterdicken<br />

Brekzien liegen oft an der Basis von Sandsteinbänken<br />

<strong>und</strong> enthalten ockergelb anwitternde<br />

Dolomite, Kalke, grobe Quarzkörner, grüne Quarzitknollen<br />

mit feinverteiltem Glaukonit <strong>und</strong> hellen<br />

Glimmern. In groben Brekzien treten kristalline<br />

Gesteine, Granit oder Gneis, auf.<br />

Sandsteine: Die braungrauen Sandsteine haben eine<br />

Mächtigkeit von einigen Zentimetern bis einem<br />

Meter. Oft sind Kreuzschichtung <strong>und</strong> auf den<br />

Schichtflächen Wühlspuren von Schlamm fressenden<br />

Organismen erkennbar (Abb. 1.9).<br />

Kalke: Feinkörniger, heller Alberese-Kalk ist<br />

typisch für den Wägital-Flysch.<br />

Tone <strong>und</strong> seltener Mergel sind dunkelgrau bis<br />

braungrau <strong>und</strong> bilden Gleithorizonte.<br />

Abb. 1.9 Wühlspuren von Lebewesen im Flysch<br />

Trepsen-Flysch<br />

Der Trepsen-Flysch tritt im mittleren Trepsental als<br />

1200–1500 m mächtige Abfolge auf. Gegen Osten<br />

<strong>und</strong> Westen wird er schmäler. Nach Gesteinsinhalt<br />

<strong>und</strong> Alter ist er mit dem Wägitaler Flysch verwandt<br />

(OCHSNER 1969K, 1975). Vor allem die Sandsteinlagen<br />

am Feldredertligrat (Rossweidhöchi) sind<br />

dem Sandstein des Wägitaler Flysch sehr ähnlich.<br />

Zusätzlich enthält der Trepsen-Flysch Kristallin-<br />

Konglomerate, Molasse-ähnliche Sandsteine <strong>und</strong><br />

Glaukonitische Quarzsandsteine. Es ist möglich,<br />

dass diese Komponenten im Wägitaler Flysch ebenfalls<br />

vorkommen, jedoch nirgends aufgeschlossen<br />

sind. Nach LEUPOLD (1943) wurde eine ehemals<br />

zusammenhängende Flyschabfolge von der Aubrig-<br />

Kette (Kap. 1.3.3.2) durchschert <strong>und</strong> in den Wägitaler<br />

<strong>und</strong> Trepsen-Flysch zweigeteilt.<br />

Schlieren-Flysch<br />

Der Schlieren-Flysch entstand von oberster Kreide<br />

bis Eozän <strong>und</strong> wurde im Penninikum westlich des<br />

Wägitaler Flysch abgelagert. Auf ihm liegen die<br />

südlichen Klippen (Kap. 1.3.5): Rotenflue, Schijen<br />

<strong>und</strong> Mördergruebi (östlichstes Vorkommen des<br />

Schlieren-Flysches in der Schweiz). Er besteht aus<br />

plattigen, grauen, mergeligen Kalken <strong>und</strong> graubraunen<br />

Mergeln, die mit dünnen, hell- bis rotbraunen,<br />

gradierten Sandsteinen wechseln. Teilweise treten<br />

bis 2 m mächtige Konglomeratlagen auf.<br />

Wildflysch, Iberg-Mélange<br />

Der Begriff Wildflysch oder Iberg-Mélange<br />

bezeichnet ein tektonisches Mélange. Mélanges<br />

werden durch Bewegungen zwischen zwei Decken<br />

bei der Überschiebung gebildet. Dabei handelt es<br />

sich um zuvor abgelagerten Flysch, der bei fortschreitender<br />

alpiner Gebirgsbildung überfahren<br />

wird. In diesen meist zerscherten <strong>und</strong> deformierten<br />

Gesteinen befinden sich ortsfremde Blöcke (exotische<br />

Blöcke) sowohl vom Hangenden (obere Decke<br />

bei einer Deckenüberschiebung) als auch vom Liegenden<br />

(untere Decke).<br />

Zum Iberg-Mélange gehören der Surbrunnen-<br />

Flysch (Vorkommen im Surbrunnentobel) <strong>und</strong> die<br />

Roggenegg-Serie (Vorkommen auf der Roggenegg).<br />

Ebenso ist das Iberg-Mélange im Zwäckentobel<br />

<strong>und</strong> im Isentobel zwischen Hangendem<br />

(Wägitaler Flysch, Schlieren-Flysch, Klippen-<br />

Decke) <strong>und</strong> Liegendem (Helvetikum) zerschert<br />

(BAYER 1982). Es sind schwarze, dünnblättrige<br />

Mergelschiefer mit exotischen Einschlüssen von<br />

Habkern-Granit, Gneisen, Quarziten, Dolomiten,<br />

Sandsteinen, Konglomeraten, Brekzien. Als Serhalten-Flysch,<br />

nach Serhalten bei Innerthal, hat<br />

OCHSNER (1969K, 1975) ein weiteres Vorkommen<br />

vom Typ Iberg-Mélange benannt.<br />

Zusätzlich sind noch drei weitere, lokal jedoch<br />

begrenzte Flyschvorkommen zu nennen. Der Ruestel-<br />

Flysch südöstlich von Vorderthal <strong>und</strong> der Gwürz-<br />

Flysch bei Innerthal sind alttertiäre Flyschserien von<br />

wildflyschartigem Aussehen. Als Scheidegg-Flysch<br />

wird ein dunkelbrauner, sandiger, alttertiärer Mergel-<br />

Flysch mit Silt- <strong>und</strong> glaukonithaltigen Sandsteinlagen<br />

am Nordfuss des Tierberg bezeichnet.<br />

Das Helvetikum baut die südlichen Gebirge des <strong>Kanton</strong>s<br />

auf. Alle markanten Felsgipfel im Wägital, die<br />

Sihltaler Berge, die hohen Berge im Muotatal <strong>und</strong><br />

der höchste Berg im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong>, der Bös Fulen,<br />

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