Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
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Rossberg-Gebiet belegen (HOCHULI 1978, EBERHARD<br />
1989, HANTKE 1964, 1991, et al. 2002Kb). In den Voralpen<br />
entfalteten sich bis 1200 m über die heutige<br />
Waldgrenze, bis 2800 m ü.M. reichende, höhenstufenmässig<br />
gegliederte Laubmischwälder; höher oben<br />
wuchsen nur noch Nadelhölzer.<br />
Das jeweilige Zurückwandern der in Kühlzeiten verdrängten<br />
Wälder erfolgte einerseits perialpin; anderseits<br />
erlaubten niedrige Pässe ein rasches Anpassen an<br />
das veränderte Klima <strong>und</strong> ein schnelleres Wiederausbreiten<br />
der Gehölze.<br />
Die alpine Flora, die sich in Hochlagen der Rigi zu<br />
behaupten vermochte, ist wohl mit den <strong>Schwyz</strong>er<br />
Klippen in die <strong>Schwyz</strong>er Berge eingewandert. Schon<br />
in der ersten Kaltzeit dürfte sie an sonnigen S-Hängen<br />
der Rigi <strong>und</strong> steilen S-Flanken der Druesberg-Kette<br />
Refugien gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> in den Warmzeiten auf waldfreie<br />
Nord- <strong>und</strong> Ost-Lagen gewechselt haben (HANTKE<br />
et al. 2001).<br />
Zwischen Hasli <strong>und</strong> Ossola-Tal zeichnet sich noch<br />
im mittleren Tertiär ein Einwanderungsweg vom Ur-<br />
Toce zur Ur-Aare ab, da weder Grimsel noch Griespass<br />
als trennende Wasserscheiden existiert haben<br />
(Abb. 7.4).<br />
Mit den Gesteinsdecken ist bei der Gebirgsbildung zu<br />
allen Zeiten auch die Pflanzendecke mit ihrer Kleinfauna<br />
mitgewandert. Mit der Wildhorn-Decke <strong>und</strong> der<br />
bei ihrer Platznahme erfolgten Trennung der Kreide-<br />
Hüllen von ihren Jura-Kernen konnte bei an Substrat<br />
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<strong>und</strong> Exposition angepasster Höhengliederung eine<br />
alpine Flora ins Brienzer Rothorn-Gebiet gelangen.<br />
Mit den durch die Hasli-Quersenke vorgefahrenen<br />
Giswiler Klippen gelangten Dolomit ertragende,<br />
ursprünglich südalpine Arten in die westlichen Zentralschweizer<br />
Klippen <strong>und</strong> vom Mändli über Schönbüel<br />
zum Brienzergrat. Das Aufsteigen des Aar-Massivs<br />
im jüngsten Miozän unterband den früheren<br />
Austausch von Laubbäumen über die Grimsel; für<br />
alpine <strong>und</strong> subalpine Arten blieb der Einwanderungsweg<br />
nur für windverfrachtete <strong>und</strong> durch Vögel verbreitete<br />
Samen erhalten. Etliche alpine Arten dürften<br />
die Kaltzeiten mit der Kleinfauna an geschützten Südlagen<br />
über dem Eis der Talgletscher überdauert haben<br />
(HANTKE et al. 2001).<br />
Mit dem Vorgleiten der Giswiler Klippen, isolierten<br />
dolomitischen Gesteinen der penninischen Klippen-<br />
Decke aus Süden <strong>und</strong> Südosten, fallen als Florenrelikte<br />
eher solche, als durch Wind <strong>und</strong> Zugvögel verfrachtete<br />
Samen von SW-europäischen, atlantischen<br />
Arten in Betracht.<br />
Mit den hereinbrechenden Kaltzeiten im Pliozän <strong>und</strong><br />
Pleistozän, in denen nur bescheidenste alpine Flächen<br />
oberhalb der Talgletscher kurzfristig ausaperten,<br />
begannen für Pflanzen <strong>und</strong> Tiere härtere Zeiten. In<br />
HANTKE et al. (2001) wurde versucht, die jüngere<br />
Landschaftsgeschichte des Eiszeitalters im Rigi- <strong>und</strong><br />
Brienzer Rothorn-Gebiet <strong>und</strong> das mögliche Überleben<br />
kälteresistenter Arten, aufgr<strong>und</strong> der heutigen Verbreitung<br />
der alpinen Arten, aufzuzeigen.