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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Ausbrechen von Felswannen durch vorstossendes Eis.<br />

Auf Silberen–Twärenen–Bödmeren sind viele Senken<br />

rein tektonisch bedingt, was ihre Füllung mit Toralp-<br />

Abfolge belegt; es sei denn, sie wären schon in Spätphasen<br />

der Platznahme der Decken, im jüngsten Miozän,<br />

glaziär ausgeräumt worden (HANTKE 2001K, et al.<br />

2002Ke,f).<br />

Ein wirksamerer Hang-Abtrag erfolgte <strong>und</strong> geschieht<br />

noch immer mechanisch an steilen Flanken durch Felsstürze,<br />

Steinschlag, Rüfen <strong>und</strong> Rutschungen. An der<br />

Druesberg-Südwand lässt sich – trotz aktiver Felsabbrüche<br />

– seit der Platznahme vor fünf Mio. Jahren ein<br />

Abtrag von nur wenigen h<strong>und</strong>ert Metern ermitteln. Die<br />

Täler werden kaum tiefer, aber breiter <strong>und</strong> die Berge<br />

schroffer.<br />

Für den Bereich zwischen Alpen-Rheintal <strong>und</strong> Thunersee<br />

wird angenommen, dass die höchsten tektonischen<br />

Einheiten, die Klippen-Decke <strong>und</strong> in den<br />

<strong>Schwyz</strong>er Alpen noch darüber liegende hochpenninische<br />

<strong>und</strong> ostalpine Elemente, bis auf die bescheidenen<br />

Reste der östlichen <strong>Schwyz</strong>er Klippen, abgetragen<br />

worden wären.<br />

Die dargelegten Kalklösungswerte sind von Bedeutung<br />

für den Abtrag von Deckenteilen in den Helvetischen<br />

Kalkalpen <strong>und</strong> für die Klippen-Decke. Diese<br />

können nach ihrer Platznahme vor fünf Mio. Jahren<br />

nicht über weite Areale bis auf bescheidenste Reste<br />

abgetragen worden sein. Die Zentralschweizer Klippen<br />

übersteigen den maximalen Abtragungswert um<br />

weit über eine Zehnerpotenz. Zwischen Thuner- <strong>und</strong><br />

Genfersee, in den Préalpes médianes, ist die Klippen-<br />

Decke intensiv verfaltet; ihre Gewölbe sind aufgebrochen.<br />

Als Ganzes blieb die Decke aber noch weitgehend<br />

intakt. Die Zentralschweizer Klippen sind daher<br />

kaum Reste einer zusammenhängenden Decke; sie<br />

sind als einzelne Schollen auf Flysch <strong>und</strong> helvetischen<br />

Decken verfrachtet worden. Ihr Schutt hat im jüngeren<br />

Oligozän <strong>und</strong> im Miozän, in initialen Zerbrechungsphasen<br />

<strong>und</strong> Frühphasen ihres Transports über Relief,<br />

in Hochlagen <strong>und</strong> in Kühlzeiten, das Schuttgut des<br />

Rigi–Rossberg-Schuttfächers geliefert (Abb. 7.3 <strong>und</strong><br />

7.4).<br />

Ein Abtrag durch Fliessgewässer, die nach heftigen<br />

Regengüssen, bei plötzlich einsetzender Schneeschmelze<br />

<strong>und</strong> besonders bei deren Kombination, kurzfristig<br />

gewaltige Schuttmengen verfrachten, bleibt<br />

unbestritten. Transportkraft <strong>und</strong> landschaftsprägender<br />

Einfluss sind – vor allem unmittelbar darnach – beeindruckend;<br />

doch schon nach wenigen Jahrzehnten sind<br />

die Spuren verheilt. Festzuhalten ist, dass bei solchen<br />

Ereignissen nicht Fels sondern Gesteinsschutt verfrachtet<br />

wird. Zur Diskussion steht aber der Abtrag<br />

von Fels.<br />

7.3 Zur Landschaftsgeschichte zwischen<br />

jüngerem Oligozän <strong>und</strong> Pliozän<br />

Gegen das jüngere Oligozän setzten in den werdenden<br />

Alpen Verfrachtungen von ihrer Unterlage abgescherter<br />

Erdrindenstücke, von Decken verstärkt ein. Zugleich<br />

wurden aus alpinen Stammtälern Schuttfächer<br />

anfangs in ein perialpines Meer, dann – bei klimatisch<br />

bedingtem, tieferem Meeresspiegel – auf das landfest<br />

Abb. 7.3<br />

Die Geröll-Schüttungen des jung-oligozänen Rigi-Rossberg-<br />

<strong>und</strong> des jüngst-oligozän–frühmiozänen Höhronen-<br />

Schuttfächers. Das Schuttgut des Rigi-Schuttfächers<br />

stammt aus Mittelbünden, jenes des jüngeren Höhronen-<br />

Fächers aus dem Bernina-Gebiet. Es wurde durch Eistransfluenz<br />

aus dem Engadin über Ur-Julier <strong>und</strong> Ur-Albula<br />

nach Mittelbünden <strong>und</strong> bei Seeausbrüchen als Muren<br />

durch die Ur-Panixerpass- <strong>und</strong> Ur-Bisistal-Quersenke<br />

nach Norden verfrachtet (Abb. 7.1).<br />

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