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Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...

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Abb. 1.23 Die Mythen <strong>und</strong> die Rotenflue liegen als schroffe Klippen auf der sanften Flysch-Landschaft. Die auffällig rote Gipfelkappe<br />

des Grossen Mythen ist aus Couches Rouges, grau-rötlichen Mergelkalken der jüngeren Kreide-Zeit, aufgebaut.<br />

sind von vielen kleinen Scherflächen durchsetzt <strong>und</strong><br />

zerbrochen. Sie neigen zu Sackungen, Rutschungen<br />

<strong>und</strong> Schuttbildung. Die Minster <strong>und</strong> ihre Zuflüsse liefern<br />

daher viel Radiolarit- <strong>und</strong> Ophiolith-Schutt.<br />

Der Roggenstock ist mit seinen 1778 m ü.M. eher ein<br />

bescheidener Berg. Aus geologischer Sicht aber übertrifft<br />

er mit seinen sieben Decken viele höhere Berge.<br />

Abb. 1.22 zeigt die Gesteinsabfolge am Roggenstock,<br />

die sich an der Mördergruebi, am Gross- <strong>und</strong> am<br />

Hudelschijen ähnlich gestaltet. Wie in Kap. 1.2.2 dargestellt,<br />

liegen die Gesteine aus dem südlichsten<br />

Ablagerungsraum (Oberostalpin als südlichster Teil<br />

des Ostalpin) zuoberst, die helvetische Drusberg-<br />

Decke zuunterst.<br />

1.3.5.2 Die Mythen<br />

Die Mythen gehören sicherlich zu den eindrucksvollsten<br />

Klippen der Schweiz. Aus einer sanften Landschaft<br />

(typisch für Flysch) ragen felsig die beiden Gipfel<br />

empor (SMIT SIBINGA 1921). Die Schichtfolge der<br />

Mythen ist lückenhaft. Die Gesteine der Mythen <strong>und</strong><br />

der Rotenflue entstammen der mittelpenninischen<br />

Schwelle, einer Hochzone im sonst tiefmeerischen<br />

Penninikum. Im Sattel zwischen den beiden Mythen<br />

beginnt die Gesteinsfolge mit einem Schachtelhalmführenden<br />

Sandstein der Trias. Der Hauptteil der<br />

Mythen besteht aus Malm-Kalken (WEISS 1949). Am<br />

Kleinen Mythen kommt an der Basis zusätzlich lokal<br />

eine ältere Kristallin-Brekzie vor (VOGEL 1978, FEL-<br />

BER 1984). Bei der auffallend roten Gipfelpartie des<br />

Grossen Mythen handelt es sich um grau-rötliche Mer-<br />

gelkalke der Oberkreide, um sogenannte Couches<br />

Rouges (LIENERT 1959, 1967). Ein Band von rötlichen<br />

Mergelkalken umgibt auch die Rotenflue. Zwischen<br />

den Malm-Kalken <strong>und</strong> den Couches Rouges der<br />

Rotenflue findet sich noch ein fleckiger Kreide-Kalk,<br />

der Silex-Knollen enthält.<br />

1.3.5.3 Wie die Klippen in den <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong><br />

kamen<br />

Die ostalpine Roggenstock-Decke sowie Radiolarite<br />

<strong>und</strong> Ophiolithe sind auf das Ybrig beschränkt. Die penninische<br />

Klippendecke, wie sie an den Mythen vorkommt,<br />

tritt in den westlichen Zentralschweizer Klippenbergen<br />

Buochserhorn, Stanserhorn, den Giswiler<br />

Stöcken <strong>und</strong> im Rotspitz wieder auf. Sie fehlt dann bis<br />

westlich des Thunersees, wo sie als grosse zusammenhängende<br />

Decke der Préalpes Romandes wieder einsetzt.<br />

Zwischen den Klippenbergen der Zentralschweiz<br />

<strong>und</strong> den Préalpes fehlen Klippen-Elemente.<br />

Früher glaubte man, die Klippen seien als ganze<br />

zusammenhängende Decke überschoben worden.<br />

Gebietsweise wären dann Teile dieser Decke vollständig<br />

erodiert <strong>und</strong> einzelne Überreste, die heutigen Klippen<br />

eben, zurückgeblieben. Da in den Zwischenbereichen<br />

selbst kleinste Reste fehlen, ist diese These<br />

suspekt. Viel eher gelangten die verschiedenen Klippen<br />

einzeln auf unterschiedlichen Wegen an ihre heutige<br />

Stelle. Beim Transport über hügeliges Relief wurden<br />

die Decken auseinandergerissen <strong>und</strong> kamen als<br />

einzelne Bruchstücke durch Depressionen, Senken in<br />

der Oberfläche (Bisistal- <strong>und</strong> Haslital-Depression), an<br />

ihre heutige Position (Kap. 7).<br />

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