Naturforschende Gesellschaft Kanton Schwyz - Geologie und ...
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Abb. 7.4 Die Klippen der Zentralschweiz sind auf dem Rücken der helvetischen Decken <strong>und</strong> Flysch-Schuppen durch Quersenken<br />
aus Südosten in ihre heutige präalpine Position in der Zentralschweiz gelangt. Im Osten erfolgte dies durch eine Ur-Panixerpass-<br />
<strong>und</strong> eine Ur-Bisistal-Depression, im Westen durch die Ur-Hasli-Depression.<br />
Penninische Klippen punktiert; Ostalpine Klippen schwarz<br />
gewordene Vorland geschüttet. Bei den Bewegungen<br />
der ostalpinen <strong>und</strong> penninischen Decken, vor allem<br />
beim Transport der als Schollen über Relief verfrachteten<br />
<strong>Schwyz</strong>er Klippen, fiel mächtig Gesteinsschutt<br />
an. Dieser stammte aus Liefergebieten in Mittelbünden<br />
(SPECK 1953, STÜRM 1973, HANTKE 1988, 1991).<br />
Als Transportwege bieten sich Strukturen unter den<br />
späteren Quersenken der helvetischen Decken, Ur-<br />
Panixerpass- <strong>und</strong> Ur-Bisistal-Depression, an. Ein Teil<br />
des über 100 km 3 umfassenden Rigi-Rossberg-Schuttgutes,<br />
in dem Nagelfluhbänke km-weit durchhalten,<br />
wurde schon bei der Schüttung als Feingut weiter verfrachtet,<br />
ein weiterer später von den Decken überfahren<br />
<strong>und</strong> ein letzter fiel Bergstürzen zum Opfer <strong>und</strong><br />
wurde zum Teil vom Reuss-Gletscher als Erratiker <strong>und</strong><br />
Mittelmoränen fortgetragen.<br />
Wenig jüngere Schüttungen zeichnen sich im Höhronen-,<br />
noch jüngere im W im Napf- <strong>und</strong> im E im Hörnli-<br />
Fächer ab. Auf ihnen fehlen obermiozäne <strong>und</strong> pliozäne<br />
Sedimente. Es ist jedoch kaum anzunehmen, dass sie<br />
im Pliozän <strong>und</strong> im Pleistozän vollständig abgetragen<br />
wurden. Westlich von St. Gallen liegen solch jüngere<br />
114<br />
Sedimente als kühlzeitliche Tannenberg-Schüttung vor<br />
(HOFMANN 1957, 1973K). Noch jüngere, pliozäne<br />
Ablagerungen sind in den Senken zu erwarten, die bei<br />
der Platznahme der helvetischen Decken durch Ausscheren<br />
der subalpinen Molasse-Schuppen aus ihrem<br />
Ablagerungsraum entstanden <strong>und</strong> in aus Blattverschiebungen<br />
hervorgegangenen Gräben. Ihre Sedimente<br />
finden sich teils in Deckenschottern (S. 112) auf<br />
Hochflächen als auf Gr<strong>und</strong> gelaufener, epiglaziärer<br />
Schmelzwasser-Ablagerungen von ins Mittelland vorgestossenen<br />
alpinen Gletschern (WAGNER 1997,<br />
2001c, HANTKE & WAGNER 2003a,b).<br />
Der Vorstellung, die Täler im Rigi-Gebiet wären im<br />
Eiszeitalter glazial zunehmend tiefer ausgeräumt worden<br />
(RÜTIMEYER 1877), wurde bei Neukartierungen<br />
der Atlasblätter überprüft.<br />
Die Becken von Vierwaldstätter <strong>und</strong> Zuger See <strong>und</strong> die<br />
Talung Brunnen–<strong>Schwyz</strong>–Arth sind tektonisch angelegt