ФІЛОЛОГІЯ XXI СТОЛІТТЯ: ТЕОРІЯ, ПРАКТИКА, ПЕРСПЕКТИВИ

Anna Olshevska
Ruhr-Universität Bochum
BEEINFLUSST EINE ÜBERSETZUNG DIE
REZEPTION ‚FUENTEOVEJUNA‘ VON
LOPE DE VEGA UND SEINE RUSSISCHEN
ÜBERSETZUNGEN
In beinahe jeder Ausgabe von «Fuenteovejuna» von Lope de
Vega wird zumindest kurz erwähnt, dass dieses Stück im russischen
Sprachraum eine ganz besondere, politische Rezeption fand. Die
vorliegende Untersuchung vergleicht vier U ÿ bersetzungen dieses
Stückes ins Russische, die im Abstand von fast Hundert Jahren
realisiert wurden, und geht der Frage nach, ob die U ÿ Übersetzungen
dazu beigetragen haben könnten, dieses Drama als Geschichte eines
politischen Volksaufstandes und als Aufruf zum Aufstand gegen die
Herrscherklasse zu begreifen.
Die erste U ÿ bersetzung von Fuenteovejuna ins Russische wurde
von 1876 von Sergej Jur’ev angefertigt und im gleichen Jahr am 7.
März 1876 im Malyj Teatr in Sankt-Petersburg aufgeführt, wobei
bereit am Tag darauf die Stimmen laut wurden, die Aufführung als
einen Aufruf zu Revolte sofort zu verbieten. Die anfänglich vereinzelt
vorzufindende Dehnung einzelner Passagen in der U ÿ bersetzung nimmt
im dritten Akt drastisch zu, als das Königspaar in Erscheinung tritt.
So werfen sich durch die Willkür des Komturs verzweifelten Bauern
zu den königlichen Füßen mit dem Ausdruck «echándose a sus
pies» (V. 1680), die in der U ÿ bersetzung zusätzlich «царственные»
(S. 266) genannt werden. In den Versen 1813-1814 wird die Passage
«¡Los Reyes nuestros señores vivan!» in der U ÿ bersetzung als «Да
здравствуют Фернанд и Изабелла! Отцы родные, наши короли!»
(S. 272) wiedergegeben. Es wird eine Warnung an die Untertanen,
dass die Könige zwar gnädig sind, aber keinen Ungehorsam dulden
(V. 2016-2029/S. 285-286) hinzugefügt und die Unterschutzstellung
des Dorfes unter das Königshaus (V. 2437-2444/S. 311-312) u.v.m.
Der Konflikt ist somit nicht in der Monarchie, sondern in der Gestalt
des Komturs begründet und die U ÿ bersetzungsveränderungen dienen
der Legitimierung der Monarchie und nicht deren Sturz.
1919 wurde «Fuenteovejuna» erneut von Konstantin Bal’mont
übersetzt. Sein Stil zeichnete sich durch «besondere Klangsensibilität
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