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Einf ¨uhrung in UNIX - CIS

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2 1 Über den Umgang mit Computern<br />

veranschlagen, erwägen, überlegen bedeutet. Die Franzosen sprechen vom<br />

ord<strong>in</strong>ateur, die Spanier vom ordenador, dessen late<strong>in</strong>ischer Ursprung ordo<br />

Reihe, Ordnung bedeutet. Die Portugiesen – um sich von den Spaniern abzuheben<br />

– gebrauchen das Wort computador. Die Schweden nennen die Masch<strong>in</strong>e<br />

dator, analog zu Motor, die F<strong>in</strong>nen tietokone, was Wissensmasch<strong>in</strong>e heißt.<br />

Hierzulande sprach man e<strong>in</strong>e Zeit lang von Elektronengehirnen, etwas weniger<br />

respektvoll von Blechbregen. Wir ziehen das englische Wort Computer<br />

dem deutschen Wort Rechner vor, weil uns Rechnen zu eng mit dem Begriff<br />

der Zahl verbunden ist.<br />

Die Wissenschaft von der Informationsverarbeitung ist die Informatik,<br />

englisch Computer Science, französisch Informatique. Ihre Wurzeln s<strong>in</strong>d die<br />

Mathematik und die Elektrotechnik; kle<strong>in</strong>ere Wurzelausläufer reichen<br />

auch <strong>in</strong> Wissenschaften wie Physiologie und L<strong>in</strong>guistik. Sie zählt zu den Ingenieurwissenschaften.<br />

Der Begriff Informatik2 ist rund vierzig Jahre alt, Computer<br />

gibt es seit sechzig Jahren, Überlegungen dazu stellten CHARLES BAB-<br />

BAGE vor rund zweihundert und GOTTFRIED WILHELM LEIBNIZ vor vierhundert<br />

Jahren an, ohne Erfolg bei der praktischen Verwirklichung ihrer Gedanken<br />

zu haben. Die Bedeutung der Information war dagegen schon im Altertum<br />

bekannt. Der Läufer von Marathon setzte 490 vor Christus se<strong>in</strong> Leben<br />

daran, e<strong>in</strong>e Information so schnell wie möglich <strong>in</strong> die Heimat zu übermitteln.<br />

Neu <strong>in</strong> unserer Zeit ist die Möglichkeit, Informationen masch<strong>in</strong>ell zu verarbeiten.<br />

Informationsverarbeitung ist nicht an Computer gebunden. Insofern<br />

könnte man Informatik ohne Computer betreiben und hat das – unter anderen<br />

Namen – auch getan. Die Informatik beschränkt sich <strong>in</strong>sbesondere nicht<br />

auf das Herstellen von Computerprogrammen. Der Computer hat jedoch die<br />

Aufgaben und die Möglichkeiten der Informatik ausgeweitet. Unter Technischer<br />

Informatik – gelegentlich Lötkolben-Informatik geheißen – versteht<br />

man den elektrotechnischen Teil. Den Gegenpol bildet die Theoretische Informatik<br />

– nicht zu verwechseln mit der Informationstheorie – die sich mit<br />

formalen Sprachen, Grammatiken, Semantik, Automaten, Entscheidbarkeit,<br />

Vollständigkeit und Komplexität von Problemen beschäftigt. Computer und<br />

Programme s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Angewandten Informatik zu Hause. Die Grenzen<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Informatik sowie zu den Nachbarwissenschaften s<strong>in</strong>d jedoch<br />

unscharf und durchlässig.<br />

Computer s<strong>in</strong>d Automaten, Masch<strong>in</strong>en, die auf bestimmte E<strong>in</strong>gaben<br />

mit bestimmten Tätigkeiten und Ausgaben antworten. Dieselbe E<strong>in</strong>gabe<br />

führt immer zu derselben Ausgabe; darauf verlassen wir uns. Deshalb ist<br />

es im Grundsatz unmöglich, mit Computern Zufallszahlen zu erzeugen<br />

(zu würfeln). Zwischen e<strong>in</strong>em Briefmarkenautomaten (Postwertzeichengeber)<br />

und e<strong>in</strong>em Computer besteht jedoch e<strong>in</strong> wesentlicher Unterschied. E<strong>in</strong> Briefmarkenautomat<br />

nimmt nur Münzen entgegen und gibt nur Briefmarken aus,<br />

2 Die früheste uns bekannte Erwähnung des Begriffes f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Firmenzeitschrift<br />

SEG-Nachrichten (Technische Mitteilungen der Standard Elektrik Gruppe)<br />

1957 Nr. 4, S. 171: KARL STEINBUCH, Informatik: Automatische Informationsverarbeitung.

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