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Einf ¨uhrung in UNIX - CIS

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18 2 <strong>UNIX</strong><br />

zur Hardware (CPU, Speicher, I/O) und die Verwaltung von Prozessen und<br />

Daten. Es gibt jedoch Bestrebungen, auch diese Aufgaben <strong>in</strong> Anwendungsprogramme<br />

zu verlagern und dem Betriebssystem nur noch koord<strong>in</strong>ierende<br />

und kontrollierende Tätigkeiten zu überlassen. Vorteile e<strong>in</strong>es solchen Mikro-<br />

Kerns s<strong>in</strong>d Übersichtlichkeit und Anpassungsfähigkeit.<br />

Wenn e<strong>in</strong> <strong>UNIX</strong>-Programmierer heute Daten nach stdout schreibt, setzt<br />

er mehrere Megabyte System-Software <strong>in</strong> Bewegung, die andere für ihn erstellt<br />

haben. Als Programmierer dürfte man nur noch im pluralis modestatis<br />

reden.<br />

2.1.2 Verwaltung der Betriebsmittel<br />

E<strong>in</strong> Betriebssystem vermittelt zwischen der Hardware und den Benutzern.<br />

Aus Benutzersicht verdeckt es den mühsamen und schwierigen unmittelbaren<br />

Verkehr mit der Hardware. Der Benutzer braucht sich nicht darum zu<br />

sorgen, daß zu bestimmten Zeiten bestimmte elektrische Impulse auf bestimmten<br />

Leitungen ankommen, er gibt vielmehr nur das Kommando zum<br />

Lesen aus e<strong>in</strong>em File namens xyz. Für den Benutzer stellen Hardware plus<br />

Betriebssystem e<strong>in</strong>e virtuelle Masch<strong>in</strong>e mit e<strong>in</strong>em im Handbuch beschriebenen<br />

Verhalten dar. Was auf der Hardware wirklich abläuft, <strong>in</strong>teressiert nur<br />

den Entwicklungs<strong>in</strong>genieur. Daraus folgt, daß dieselbe Hardware mit e<strong>in</strong>em<br />

anderen Betriebssystem e<strong>in</strong>e andere virtuelle Masch<strong>in</strong>e bildet. E<strong>in</strong> PC mit<br />

MS-DOS ist e<strong>in</strong> MS-DOS-Rechner, derselbe PC mit LINUX ist e<strong>in</strong> <strong>UNIX</strong>-<br />

Rechner mit deutlich anderen Eigenschaften. Im Schichtenmodell stellt jede<br />

Schicht e<strong>in</strong>e virtuelle Masch<strong>in</strong>e für ihren oberen Nachbarn dar, die oberste<br />

Schicht die virtuelle Masch<strong>in</strong>e für den Benutzer.<br />

Aus der Sicht der Hardware sorgt das Betriebssystem dafür, daß die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Betriebsmittel (Prozessor, Speicher, Ports für E<strong>in</strong>- und Ausgabe) den<br />

Benutzern bzw. deren Programmen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geordneten Weise zur Verfügung<br />

gestellt werden, so daß sie sich nicht stören. Die Programme dürfen also<br />

nicht selbst auf die Hardware zugreifen, sondern haben ihre Wünsche dem<br />

Betriebssystem mitzuteilen, das sie möglichst sicher und zweckmäßig weiterleitet<br />

1<br />

Neben den harten, körperlich vorhandenen Betriebsmitteln kann man<br />

auch Software als Betriebsmittel ansehen. Für den Benutzer macht es unter<br />

<strong>UNIX</strong> ke<strong>in</strong>en Unterschied, ob er e<strong>in</strong>en Text auf e<strong>in</strong>en Massenspeicher<br />

schreibt oder dem Electronic Mail System übergibt, das aus e<strong>in</strong> paar Drähten<br />

und viel Software besteht. Schließlich gibt es virtuelle Betriebsmittel, die für<br />

den Benutzer oder se<strong>in</strong>en Prozess sche<strong>in</strong>bar vorhanden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> Wirklichkeit<br />

aber durch Hard- und Software vorgegaukelt werden. Beipielsweise wird<br />

unter <strong>UNIX</strong> der immer zu kle<strong>in</strong>e Arbeitsspeicher sche<strong>in</strong>bar vergrößert, <strong>in</strong>dem<br />

man Massenspeicher zu Hilfe nimmt. Dazu gleich mehr. Auch zwischen<br />

harten und virtuellen Druckern s<strong>in</strong>d vielfältige Beziehungen herstellbar. Der<br />

1 E<strong>in</strong> Nachteil von MS-DOS ist, daß e<strong>in</strong> Programmierer direkt die Hardware ansprechen<br />

kann und sich so um das Betriebssystem herummogelt.

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