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Einf ¨uhrung in UNIX - CIS

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28 2 <strong>UNIX</strong><br />

Zur Portierung auf e<strong>in</strong>e neue Masch<strong>in</strong>e braucht man also nur e<strong>in</strong>ige Treiber<br />

und e<strong>in</strong>en C-Compiler <strong>in</strong> der masch<strong>in</strong>ennahen und unbequemen Assemblersprache<br />

zu schreiben. Der Rest wird fast unverändert übernommen.<br />

Eng mit dem Gesagten hängt zusammen, daß <strong>UNIX</strong> die Verb<strong>in</strong>dung von<br />

Hardware unterschiedlicher Hersteller unterstützt. Man kann unter <strong>UNIX</strong><br />

an e<strong>in</strong>en Rechner von Hewlett-Packard Term<strong>in</strong>als von Wyse und Drucker von<br />

NEC anschließen. Das ist revolutionär. E<strong>in</strong>e Folge dieser Flexibilität ist, daß<br />

die Eigenschaften der gesamten Anlage <strong>in</strong> vielen Konfigurations-Files beschrieben<br />

s<strong>in</strong>d, die Speicherplatz und Prozessorzeit verbrauchen. Stimmen<br />

die E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> diesen Files nicht, gibt es Störungen. Und meist ist an<br />

e<strong>in</strong>er Störung e<strong>in</strong> File mehr beteiligt, als man denkt. Die Konfigurations-Files<br />

s<strong>in</strong>d Klartext und lassen sich mit jedem Editor bearbeiten; sie enthalten auch<br />

erklärenden Kommentar. Die System-Manager hüten sie wie ihre Augäpfel,<br />

es steckt viel Arbeit dar<strong>in</strong>.<br />

Zweitens enthält <strong>UNIX</strong> e<strong>in</strong>ige Gedanken, die wegweisend waren. Es war<br />

von Anbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong> System für mehrere Benutzer (Multiuser-System). Andere<br />

Punkte s<strong>in</strong>d die File-Hierarchie, die Umlenkung von E<strong>in</strong>- und Ausgabe,<br />

Pipes, der Kommando-Interpreter, das Ansprechen der Peripherie als Files,<br />

leistungs- und erweiterungsfähige Werkzeuge und Dienstprogramme (Programme<br />

zum Erledigen häufig vorkommender Aufgaben). Bei <strong>UNIX</strong> hat es<br />

nie e<strong>in</strong>e Unterscheidung zwischen Arbeitsplatzrechnern (Workstations) und<br />

Servern gegeben. Je nachdem welche Programme gestartet werden, arbeitet<br />

jeder <strong>UNIX</strong>-Rechner als Server für bestimmte Aufgaben. Diese frühe Anlage<br />

wesentlicher Eigenschaften trägt zur Stabiltät heutiger <strong>UNIX</strong>-Systeme bei.<br />

Man muß den Weitblick der Väter von <strong>UNIX</strong> bewundern.<br />

Die Stärken von <strong>UNIX</strong> liegen <strong>in</strong> der Programmierumgebung, <strong>in</strong> der Kommunikation<br />

und <strong>in</strong> der Verarbeitung anspruchsvoller Texte. Auch die Offenheit<br />

e<strong>in</strong>iger <strong>UNIX</strong>-Abfüllungen ist e<strong>in</strong> großes Plus. Wer will, kann genau<br />

nachvollziehen, was e<strong>in</strong> bestimmtes Programm tut oder läßt. Schwächen von<br />

<strong>UNIX</strong> s<strong>in</strong>d das Fehlen von standardisierten Grafik- und Datenbankfunktionen<br />

sowie e<strong>in</strong>e nur mittlere Sicherheit.<br />

Wenn <strong>UNIX</strong> nichts sagt, geht es ihm gut, oder es ist mausetot. Wer viel<br />

am Bildschirm arbeitet, ist für die Schweigsamkeit jedoch dankbar. Es gibt<br />

auch technische Gründe für die Zurückhaltung: woh<strong>in</strong> sollten die Meldungen<br />

e<strong>in</strong>es Kommandos <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pipe oder bei e<strong>in</strong>em H<strong>in</strong>tergrundprozess gehen,<br />

ohne andere Prozesse zu stören? Die Vielzahl und der <strong>E<strong>in</strong>f</strong>allsreichtum der<br />

Programmierer, die an <strong>UNIX</strong> mitgearbeitet haben und noch weiterarbeiten,<br />

haben stellenweise zu e<strong>in</strong>er etwas unübersichtlichen und den Anfänger verwirrenden<br />

Fülle von Werkzeugen geführt. Statt e<strong>in</strong>er Shell gibt es gleich e<strong>in</strong><br />

Dutzend Geschmacksrichtungen. Nach heutiger Erkenntnis hat <strong>UNIX</strong> auch<br />

Schwächen theoretischer Art, siehe ANDREW S. TANENBAUM.<br />

<strong>UNIX</strong> gilt als schwierig. Aber komplexe Aufgaben lösen andere Betriebssysteme<br />

auch nicht e<strong>in</strong>facher als <strong>UNIX</strong>. <strong>UNIX</strong> ist sicherer als MS-DOS oder<br />

ähnliche Betriebssysteme. Den Reset-Knopf brauchen wir vielleicht e<strong>in</strong>mal<br />

im Vierteljahr, und das meist im Zusammenhang mit Systemumstellungen,<br />

die heikel se<strong>in</strong> können. Anwendungsprogramme e<strong>in</strong>es gewöhnlichen Benut-

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