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Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen

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104<br />

Sprachliche Bildung ist<br />

mehr als sprachliche<br />

Kompetenz.<br />

Wahrnehmung und<br />

Einschätzung der sprachlichen<br />

Kompetenz von<br />

Kindern ist Grundlage<br />

<strong>für</strong> die sprachliche<br />

Förderung.<br />

Frühpädagoginnen<br />

brauchen Kenntnisse, um<br />

Sprachentwicklungsverzögerungen<br />

frühzeitig zu<br />

erkennen.<br />

Mit Spielen, Reimen, Liedern<br />

und Kinderliteratur<br />

entwickeln Kinder Lust<br />

an Sprache.<br />

Die Baust<strong>ein</strong>e frühpädagogischer Studiengänge<br />

Operationen und sozialen Handelns (<strong>ein</strong>schließlich der Entwicklung der Emotiona-<br />

lität) ebenso unabdingbar wie <strong>ein</strong>e Reflektion über kindliche Motive der Sprachver-<br />

wendung oder die Rolle der Sprache in der Gesellschaft <strong>ein</strong>schließlich spezieller Fo-<br />

kussierungen wie »Sprache und Geschlecht«, »Sprache und Identität«, »Sprache und<br />

Macht« etc..<br />

Sprachbeobachtung / Sprachstandserhebung<br />

Ausgangspunkt <strong>ein</strong>er sprachlichen Förderung ist die Fähigkeit, die sprachlichen<br />

Kompetenzen <strong>ein</strong>es Kindes wahrzunehmen und zu bewerten. Den Ausgangspunkt<br />

bildet die Betrachtung kindlicher Sprachäußerungen und dialogischer Fördergespräche.<br />

Die Analyse ermöglicht <strong>ein</strong>e Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit den mentalen Repräsentationen<br />

und den kommunikativen Kompetenzen der Kinder sowie mit spezifischen<br />

phonologischen, lexikalisch-semantischen Merkmalen der kindlichen<br />

Sprache, deren linguistische Systematik die <strong>Studieren</strong>den auf diese Weise vertiefen.<br />

Eine Recherche und kritische Sichtung sprachdiagnostischer Verfahren wie Beobachtungsbögen<br />

und Tests sollten diesen Bereich ergänzen.<br />

Sprachauffälligkeiten<br />

Anzustreben sind grundlegende Kenntnisse zu der Genese und der Beschreibung<br />

von Sprachentwicklungsverzögerungen, Sprach- und Sprechstörungen sowie<br />

Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung. Auf der Grundlage systematischer<br />

Sprachbeobachtung und -dokumentation sollten die <strong>Studieren</strong>den insbesondere<br />

Sprachentwicklungsverzögerungen (SEV) und -störungen (SES) sowie Kommunikationsstörungen,<br />

Störungen der Aussprache, des Redeflusses, der Wortbedeutung und<br />

des Wortschatzes, des Satzbaus und der Grammatik frühzeitig erkennen und sicher<br />

von<strong>ein</strong>ander unterscheiden können. Geringe Sprachkenntnisse, z. B. infolge <strong>ein</strong>es<br />

Migrationshintergrundes, sollten von Spracherwerbsstörungen unterschieden werden<br />

können.<br />

Sprach- und Literaturdidaktik<br />

Inhalte und Methoden<br />

Kinder erwerben Sprache überwiegend in Dialogen mit zugewandten Bezugspersonen.<br />

Auf der Basis <strong>ein</strong>er grundlegenden Beziehungsfähigkeit und unter Bezugnahme auf<br />

Grundkenntnisse des kindlichen Spracherwerbs sollten angehende Frühpädagoginnen<br />

<strong>ein</strong> anregendes Sprachvorbild bieten und Situationen authentisch und dialogisch<br />

gestalten können. Sprache wird von Kindern nicht als isolierte Kompetenz,<br />

sondern im Rahmen von sinnstiftenden Bezügen und Tätigkeiten erworben. Anzustreben<br />

ist daher die Schaffung von Sprachhandlungszusammenhängen, also die Integration<br />

von sprachintensiven Handlungen in (möglichst mit Kindern gem<strong>ein</strong>sam<br />

entwickelten) thematischen Projektvorhaben. Daneben sollten Spiele (Rollenspiele,<br />

Interaktionsspiele, Sprachspiele), Reime und Lieder (Formen der ritualisierten<br />

Sprachförderung) und Kinderliteratur (Bücher, Hörkassetten) integriert werden. Das<br />

Spiel ist die bevorzugte Aneignungsform der frühen Kindheit. Mit diversen Sprachspielen<br />

wie Laut-, Reim- und Silbenspielen entwickeln Kinder nicht nur <strong>ein</strong>e kreative<br />

Lust an Sprache, sondern auch <strong>ein</strong> Bewussts<strong>ein</strong> <strong>für</strong> den Sprachrhythmus und <strong>für</strong> die<br />

lautliche Gestalt der Sprache. Das spielerische Experimentieren mit Sprache durchzieht<br />

den frühpädagogischen Alltag und ist als Ausgangspunkt <strong>für</strong> analytische, sym-

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