Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen
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Seit 2004 gibt es frühpädagogischeStudiengänge<br />
in Deutschland;<br />
seit 2007 die ersten<br />
Absolventinnen.<br />
Eine höhere Ausbildung<br />
bedeutet <strong>ein</strong>e grundsätzlichewissenschaftliche<br />
Fundierung der<br />
Ausbildungsinhalte.<br />
Die Entwicklung <strong>ein</strong>er<br />
spezifischen Ausbildungsqualität<br />
erfolgt durch<br />
<strong>ein</strong>e enge Verzahnung<br />
von Hochschule und Praxis;<br />
das erworbene theoretische<br />
Wissen muss in<br />
der Praxis umgesetzt und<br />
erweitert werden<br />
<strong>Frühpädagogik</strong> <strong>Studieren</strong><br />
3.1 Einleitende Bemerkungen<br />
Ein grundständiges Studium der <strong>Frühpädagogik</strong> gibt es in Deutschland erst seit<br />
2004. Die ersten Absolventinnen der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Evangelischen<br />
Fachhochschule Freiburg wurden im Sommer 2007 mit <strong>ein</strong>em Bachelor-<br />
Abschluss und der staatlichen Anerkennung als Erzieherinnen auf den Arbeitsmarkt<br />
entlassen. Ihr Berufs<strong>ein</strong>stieg ist zugleich <strong>ein</strong>e erste Bewährungsprobe <strong>für</strong> die neuen<br />
frühpädagogischen Studiengänge.<br />
Dass <strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong> formale Anhebung des Ausbildungsniveaus nicht automatisch <strong>ein</strong>e<br />
Verbesserung der pädagogischen Qualität in Kindertages<strong>ein</strong>richtungen nach sich<br />
zieht, ist selbstverständlich. Vielmehr geht es bei der Verlagerung der Erzieherinnenausbildung<br />
von Fachakademien und -schulen auf Fachhochschulen und Universitäten<br />
um <strong>ein</strong>e grundsätzliche Neubestimmung und wissenschaftliche Fundierung<br />
der Ausbildungsinhalte, der Ausbildungsstrukturen und der methodisch-didaktischen<br />
Gestaltung des Studiums.<br />
Was bedeutet es also, <strong>Frühpädagogik</strong> zu studieren, und was kennzeichnet die neue<br />
akademische Ausbildung von Fachkräften <strong>für</strong> den frühpädagogischen Bereich?<br />
Entscheidend ist die Entwicklung <strong>ein</strong>er spezifischen Ausbildungsqualität, die sich<br />
aus der engen Verzahnung des Lernorts Hochschule mit dem Lernort Praxis und den<br />
damit verbundenen Synergieeffekten ergibt. Während <strong>für</strong> die Arbeit der <strong>Hochschulen</strong><br />
Forschungsaktivitäten unerlässlich sind, die <strong>ein</strong>e forschungsbasierte Ausbildung<br />
überhaupt erst ermöglichen, ist der Lernort Praxis unverzichtbar <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
professioneller Handlungskompetenz. Zu <strong>ein</strong>em Studium der <strong>Frühpädagogik</strong><br />
gehören also die Aneignung von theoretischem, forschungsbasiertem Wissen sowie<br />
von methodisch-didaktischen und reflexiven Kompetenzen ebenso wie berufspraktische<br />
Phasen, in denen das angeeignete Wissen in der pädagogischen Alltagspraxis<br />
reflektiert, erprobt und erweitert wird. Das didaktische Prinzip, welches die beiden<br />
Lernorte mit<strong>ein</strong>ander verknüpft, ist das des forschenden Lehrens und Lernens.<br />
Ziel der strukturellen und methodisch-didaktischen Verknüpfung dieser beiden<br />
Lernorte ist die Ausbildung <strong>ein</strong>es professionellen Habitus, der sich durch <strong>ein</strong> reflektiertes<br />
Theorie-Praxis-Verhältnis auszeichnet und <strong>ein</strong>e sowohl theoriegestützte als<br />
auch erfahrungsbasierte pädagogische Arbeit in Kindertages<strong>ein</strong>richtungen ermöglicht.<br />
Dieses Verhältnis ist dabei als <strong>ein</strong> reflexives zu denken und entsprechend in<br />
die Lehre <strong>ein</strong>zubeziehen: Die pädagogische Praxis basiert auf der Forschung, und<br />
ebenso greift die Forschung Erfahrungen am Lernort Praxis auf und bearbeitet sie.