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Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen

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Die Anforderungen aus der Praxis und ihre Bedeutung <strong>für</strong> die Ausrichtung frühpäd-<br />

agogischer Studiengänge sind im »Qualifikationsrahmen <strong>Frühpädagogik</strong> B. A.« um-<br />

gesetzt. Ein Qualifikationsprofil <strong>für</strong> akademisch ausgebildete Frühpädagoginnen<br />

als Qualifikationsrahmen zu erstellen, folgt dabei der EU-weiten Vorgabe, fachspezifische<br />

Qualifikationsrahmen zu entwickeln, die als Referenzpunkt <strong>für</strong> die Gestaltung<br />

von Aus- und Weiterbildungsangeboten fungieren und so die Vergleichbarkeit von<br />

Abschlüssen gewährleisten sollen. Damit trägt auch dieser »Qualifikationsrahmen<br />

<strong>Frühpädagogik</strong> B. A.« der veränderten Zielsetzung von Bachelor- und Masterstudiengängen<br />

im Rahmen des Bologna-Prozesses Rechnung: Ziel ist nicht die Vermittlung<br />

von Wissen in <strong>ein</strong>em bestimmten Fach oder <strong>ein</strong>er bestimmten Disziplin, sondern die<br />

Orientierung von Curricula an der Vermittlung und Prüfung von Kompetenzen. Ausgangspunkte<br />

<strong>für</strong> die Curriculumentwicklung sind daher wissenschaftliche und fachpraktische<br />

Kompetenzen, die in <strong>ein</strong>em Qualifikationsrahmen beschrieben werden.<br />

Er führt aus, was Frühpädagoginnen nach dem Abschluss <strong>ein</strong>es Bachelor-Studiums<br />

<strong>Frühpädagogik</strong> wissen, können und s<strong>ein</strong> sollen, und wird so zu <strong>ein</strong>em Instrument <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>e konsequente Umsetzung der Kompetenzorientierung von Studiengängen.<br />

2.2 <strong>Frühpädagogik</strong> heute <strong>–</strong> Kindertages<strong>ein</strong>richtungen im gesellschaftlichen Wandel<br />

Eine Institution zwischen sozialpädagogischen Aufgaben und Bildungsauftrag<br />

Kindertages<strong>ein</strong>richtungen können als sozialpädagogische Institutionen auf <strong>ein</strong>e gut<br />

200-jährige Tradition zurückblicken. Ihre Geschichte begann mit der Aufklärung,<br />

der Industrialisierung und der Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung, die<br />

Kindheit als eigenständige Lebensphase in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses<br />

rückte. Diese Veränderungen hatten jedoch unterschiedliche Auswirkungen auf<br />

Familien mit Kindern. So zwang die finanzielle Not in den ärmeren Bevölkerungsschichten<br />

Eltern und ältere Geschwister zur Erwerbsarbeit, in deren Folge die jungen<br />

Kinder sich selbst überlassen und durch Verwahrlosung und Unglücksfälle gefährdet<br />

waren. Für diese Kinder wurden in privater und kirchlicher Trägerschaft<br />

Kl<strong>ein</strong>kinderschulen und Kinderbewahranstalten gegründet, die sich als sozialpädagogische<br />

Nothilfe<strong>ein</strong>richtungen auf Zeit verstanden und zumeist ganztägig geöffnet<br />

waren. Die zentralen Aufgaben waren die Betreuung, Pflege und Erziehung der Kinder.<br />

Unter dem Einfluss der Aufklärung rückten in dem neu entstandenen Bürgertum<br />

pädagogische Ideen zur Kindererziehung immer mehr in den Vordergrund, der<br />

Frau wurde dabei <strong>ein</strong>e neue Rolle als pädagogisch (geschulte) Mutter und Hausfrau<br />

zugewiesen. Daher wurde der von Friedrich Fröbel (1782<strong>–</strong>1852) gegründete Kindergarten,<br />

der sich als Bildungs<strong>ein</strong>richtung <strong>für</strong> alle Kinder verstand, insbesondere von<br />

der bürgerlichen Frauenbewegung begeistert unterstützt und politisch gefördert.<br />

Während der Kindergarten über die Jahrzehnte zunehmend <strong>ein</strong>e Anerkennung als<br />

Bildungs<strong>ein</strong>richtung erfuhr, führten Ganztages<strong>ein</strong>richtungen wie Krippen, Kindertagesstätten<br />

und Horte <strong>ein</strong> Schattendas<strong>ein</strong>. Sie traten erst 1990 mit der Verabschiedung<br />

des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, das alle Einrichtungsformen unter dem<br />

Begriff »Kindertages<strong>ein</strong>richtung« zusammenführte, in das Bewussts<strong>ein</strong> der Öffentlichkeit.<br />

Als sozialpädagogische Einrichtungen haben Kindertages<strong>ein</strong>richtungen bis<br />

heute drei Aufgaben zu erfüllen: die Entwicklung des Kindes zu <strong>ein</strong>er eigenverantwortlichen<br />

und gem<strong>ein</strong>schaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern, die Erziehung und<br />

Bildung in der Familie zu unterstützen und zu ergänzen sowie den Eltern dabei zu<br />

17<br />

Die über 200-jährige<br />

Tradition von Kindertages<strong>ein</strong>richtungenbegann<br />

mit der Aufklärung<br />

Während <strong>für</strong> Kinder aus<br />

armen Familien oftmals<br />

<strong>ein</strong>e Minimalbetreuung<br />

durch private und<br />

kirchliche Träger zur<br />

Verfügung stand, entwickelte<br />

sich im Bürgertum<br />

das Konzept vom<br />

Kindergarten.<br />

Aufgaben von Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

heute:<br />

Förderung der Persönlichkeitsentwicklung,<br />

Erziehung, Bildung und<br />

Betreuung des Kindes.

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