Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen
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jektive Art Wissen über die Welt und damit untrennbar <strong>ein</strong>e Konzeption der eigenen<br />
Persönlichkeit. In <strong>ein</strong>em Prozess von Differenzierung und Integration modifiziert<br />
sich so kontinuierlich das kindliche Selbst- und Weltbild.<br />
Das soziale Kind<br />
Jedes Kind ist <strong>ein</strong> soziales Wesen, das mit anderen Menschen in Kontakt tritt, da es<br />
Beziehungen sucht und benötigt. Im sozialen Austausch und durch die Fürsorge s<strong>ein</strong>er<br />
engsten Bezugspersonen entwickelt es tief gehende Bindungsbeziehungen, die<br />
<strong>ein</strong>e wichtige Basis <strong>für</strong> s<strong>ein</strong> eigenaktives Welterkunden sind und deren Qualität die<br />
kindliche Selbst- und Weltkonstruktion erheblich be<strong>ein</strong>flusst. In stabilen Beziehungsstrukturen<br />
entwickelt sich das Kind in <strong>ein</strong>em ko-konstruktiven Prozess weiter.<br />
Kinder und Erwachsene sind gleichermaßen Ko-Konstrukteure von Lern- und Bildungsprozessen.<br />
In der Interaktion mit anderen wachsen Kinder an angemessenen<br />
Herausforderungen und an der »Zumutung« von Themen. Gleichzeitig spiegeln die<br />
Reaktionen der Interaktionspartner auf die Handlungen und Äußerungen des Kindes<br />
diesem, wie und wer es selber ist. Das Kind integriert diese Erfahrungen in die<br />
Entwicklung s<strong>ein</strong>es Selbstbildes und in die Konstruktion der eigenen Identität.<br />
Für die Entwicklung ihrer Selbstbildungsprozesse benötigen Kinder daher <strong>ein</strong> Lebensumfeld,<br />
dass <strong>ein</strong>erseits ihren Autonomiebestrebungen »Raum« gibt, ihnen andererseits<br />
aber auch genügend Sicherheit, Schutz und Unterstützung bietet, damit sie<br />
ihre persönlichen Fragestellungen herausfinden und Lösungsversuche ausprobieren<br />
können. Kinder benötigen <strong>für</strong> ihre (Selbst)Entwicklung sichere Bindungen und Halt<br />
gebende Bezugspersonen.<br />
Die Würde des Kindes<br />
Jedes Kind hat, ungeachtet s<strong>ein</strong>es Geschlechts, s<strong>ein</strong>er Herkunft, Religion, Lebensweise,<br />
s<strong>ein</strong>es Alters und Entwicklungsstandes, das Recht, in s<strong>ein</strong>er Individualität<br />
ernst genommen und wertgeschätzt zu werden. Es hat <strong>–</strong> im Anschluss an die UN-Kinderrechtskonvention<br />
<strong>–</strong> <strong>ein</strong> Recht auf Selbstbestimmung und freie M<strong>ein</strong>ungsäußerung<br />
und auf Gewährleistung s<strong>ein</strong>er körperlichen und geistigen Gesundheit.<br />
Kinder sind besonders verletzlich und benötigen zur Förderung ihrer Entwicklung<br />
und zur Entfaltung ihrer Bedürfnisse Unterstützung und Schutz. Jedes Kind hat <strong>ein</strong><br />
Recht auf Bildung, die darauf gerichtet s<strong>ein</strong> muss, das Kind in der Entwicklung s<strong>ein</strong>er<br />
kognitiven, körperlichen, sozialen und emotionalen Möglichkeiten und Begabungen<br />
so zu unterstützen, dass es sich als Persönlichkeit entfalten, s<strong>ein</strong>e Fähigkeiten kreativ<br />
<strong>ein</strong>setzen und sich zunehmend selbst organisiert in der pluralisierten Welt orientieren<br />
kann. Individuelle Unterschiede der Kinder stellen dabei <strong>ein</strong>e Chance dar, vonund<br />
mit<strong>ein</strong>ander zu lernen und <strong>ein</strong>en Grundst<strong>ein</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> friedliches Mit<strong>ein</strong>ander <strong>für</strong><br />
die Zukunft zu legen. Gerade um die Chancengleichheit <strong>für</strong> alle Kinder zu gewährleisten,<br />
ist die Verschiedenheit von Kindern als Bildungspotenzial zu verstehen.<br />
Kinder mit Benachteiligungen oder Behinderungen bedürfen <strong>ein</strong>er besonderen<br />
(Be)Achtung, Zuwendung und Unterstützung zur Förderung ihrer Entwicklungsprozesse.<br />
Auf der Grundlage, dass Individuen sich nicht nur in gesellschaftliche Gegebenheiten<br />
<strong>ein</strong>fügen sollen, sondern befähigt werden müssen, diese zu gestalten und zu<br />
2<br />
Jedes Kind ist <strong>ein</strong> soziales<br />
Wesen und entwickelt<br />
sich in stabilen<br />
Beziehungsstrukturen<br />
in <strong>ein</strong>em ko-konstruktiven<br />
Prozess weiter. Zu<br />
s<strong>ein</strong>em Selbstbildungsprozess<br />
benötigt das<br />
Kind »Raum«, aber auch<br />
Sicherheit, Schutz und<br />
Unterstützung.<br />
Jedes Kind hat das<br />
Recht, in s<strong>ein</strong>er Individualität<br />
ernst genommen<br />
und wertgeschätzt zu<br />
werden.<br />
Jedes Kind hat <strong>ein</strong> Recht<br />
auf Bildung, die s<strong>ein</strong>e individuellen<br />
Begabungen<br />
unterstützt, damit es<br />
sich als Persönlichkeit<br />
entfalten kann.