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Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen

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Vorwort der Robert Bosch Stiftung<br />

Bildung beginnt nicht erst in der Schule. Die entscheidende Bedeutung der frühkind-<br />

lichen Bildung <strong>für</strong> die Bildungsbiografie <strong>ein</strong>es Menschen ist mittlerweile unbestritten.<br />

Obwohl Kindertages<strong>ein</strong>richtungen in Deutschland schon seit den 70er Jahren als<br />

erste Stufe des Bildungswesens politisch anerkannt sind, kam die Umsetzung dieses<br />

Bildungsauftrages nur schleppend voran. Ein Grund hier<strong>für</strong> ist sicherlich, dass es<br />

bisher k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitlichen, geschweige denn verbindlichen Vorstellungen darüber<br />

gibt, welche Anforderungen sich aus der Anerkennung dieses Bildungsauftrags <strong>für</strong><br />

die Ausbildung der frühpädagogischen Fachkräfte ergeben und auf welchem Niveau<br />

diese Ausbildung anzusiedeln ist. Dabei ist die Diskussion nicht neu. Intensiviert<br />

wurde sie jedoch erst in den letzten Jahren durch die international vergleichenden<br />

Schulleistungsuntersuchungen, in denen Deutschland bekanntermaßen schlecht<br />

abschnitt. Erst die Ergebnisse der PISA-Studie haben der Forderung, den Bildungsauftrag<br />

auch in Kindertages<strong>ein</strong>richtungen endlich anzunehmen und mit der Anhebung<br />

der Erzieherinnenausbildung auf akademisches Niveau ernst zu machen,<br />

den nötigen Nachdruck verliehen.<br />

Mit den hochschulpolitischen Reformen im Rahmen des Bologna-Prozesses tat sich<br />

die Chance auf, frühpädagogische Bachelorstudiengänge zu entwickeln und damit die<br />

Ausbildung von Fachkräften <strong>für</strong> Kindertages<strong>ein</strong>richtungen im tertiären Bildungssektor<br />

zu verankern. Freilich kann diese Hochschulausbildung von Erzieherinnen 1<br />

oder, präziser, Frühpädagoginnen nicht isoliert geschehen: Sie muss mit <strong>ein</strong>er<br />

generellen Professionalisierung des gesamten Berufsfeldes <strong>ein</strong>hergehen und dem<br />

frühpädagogischen »Stand« überhaupt erst <strong>ein</strong> Profil geben.<br />

Die Robert Bosch Stiftung engagiert sich in dem 2003 <strong>ein</strong>gerichteten Programmschwerpunkt<br />

Frühkindliche Bildung <strong>für</strong> die Verbesserung der frühkindlichen<br />

Bildung, Betreuung und Erziehung in Deutschland. Im Anschluss an Expertenrunden<br />

mit nationaler und internationaler Besetzung sowie Recherchereisen nach Italien,<br />

Großbritannien, Schweden, Australien und Neuseeland war klar: Ein Schwachpunkt<br />

liegt im deutschen Ausbildungssystem. Ansatzpunkt der Förderung der<br />

Robert Bosch Stiftung wurde also, die bisherige Breitbandausbildung <strong>für</strong> die Kinderund<br />

Jugendhilfe an Fachschulen und Fachakademien in Deutschland um <strong>ein</strong>e auf die<br />

frühe Kindheit spezialisierte Hochschulausbildung zu ergänzen und dadurch <strong>ein</strong>en<br />

Qualitätsschub in der Praxis zu erreichen. So sollte nicht all<strong>ein</strong> der Anschluss an den<br />

europäischen Standard <strong>ein</strong>er akademischen Ausbildung <strong>für</strong> den Bereich der Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

gefunden, sondern auch den gestiegenen Anforderungen und<br />

Erwartungen an frühpädagogische Fachkräfte begegnet werden.<br />

Als erste große Initiative in diesem Schwerpunkt ging im Herbst 2005 das Programm PiK <strong>–</strong><br />

Profis in Kitas, Professionalisierung von Frühpädagogen in Deutschland an den Start.<br />

Im Rahmen <strong>ein</strong>es mehrstufigen Verfahrens wurden aus über 35 Bewerbern fünf <strong>Hochschulen</strong><br />

ausgewählt, die Studiengänge <strong>für</strong> die Bildung, Betreuung und Erziehung in<br />

der frühen Kindheit entwickelten. Diese Partnerhochschulen <strong>–</strong> die Alice Salomon<br />

1 In Anbetracht der Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der pädagogischen Fachkräfte in Kindertages<strong>ein</strong>richtungen<br />

Frauen sind, wird in dieser Publikation der Lesbarkeit halber überwiegend die weibliche<br />

Form benutzt. Sie schließt selbstverständlich die männlichen Frühpädagogen, Erzieher und Studenten mit<br />

<strong>ein</strong>, und wir hoffen, dass ihr Anteil im Berufsfeld in den nächsten Jahren kontinuierlich steigen wird.

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