Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen
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1 0 Die Baust<strong>ein</strong>e frühpädagogischer Studiengänge<br />
Kinder haben Vorstellungen<br />
von sich selbst, der<br />
Welt und <strong>ein</strong>em guten<br />
Leben <strong>–</strong> bei vielen Kindern<br />
ist dies verbunden<br />
mit <strong>ein</strong>er Vorstellung von<br />
Gott.<br />
Kinder entwickeln religiöse<br />
Vorstellungen in<br />
der Interaktion mit ihren<br />
engsten Bezugspersonen.<br />
Philosophische Bildung<br />
unterstützt die Selbstbildung<br />
des heranwachsenden<br />
Kindes zu <strong>ein</strong>em<br />
selbständigen und<br />
verantwortungsfähigen<br />
Menschen.<br />
Religiöse Bildung fördert<br />
die Begegnung und das<br />
Vertrautwerden mit Vorstellungen,<br />
die auf Gott<br />
bezogen sind.<br />
Köster, H. (2005). Fantasiewerkstatt Technik. Freiburg i. Br.: Christophorus.<br />
Laewen, H.-J. & Andres, B. (Hrsg.). (2006). Forscher, Künstler, Konstrukteure. Werkstattbuch<br />
zum Bildungsauftrag von Kindertages<strong>ein</strong>richtungen. Berlin: Cornelsen.<br />
Siraj-Blatchford, J. & MacLeod-Brudenell, I. (1999). Supporting science, design and<br />
technology in the early years. Maidenhead: Open University Press.<br />
Zeitschrift Grundschulunterricht, Sonderheft Computer und Internet kreativ nutzen,<br />
53 (2006) 5. Berlin: Oldenbourg Verlag<br />
.3.7 Baust<strong>ein</strong> 18: Religion und Philosophie<br />
Vorbemerkung<br />
Gegenstand des Bildungsbereiches religiöse und philosophische Bildung sind die<br />
Vorstellungen der Kinder von sich selbst, der Welt und <strong>ein</strong>em guten Leben. Bei vielen<br />
Kindern sind diese Vorstellungen verbunden mit <strong>ein</strong>er Vorstellung von Gott. Diese<br />
Vorstellungen sind konstitutiv <strong>für</strong> das Selbstkonzept und prägen das Erleben, Denken,<br />
Urteilen und Handeln. Sie begegnen als selbstverständliche Überzeugungen,<br />
zuversichtliche, aber auch ängstliche Erwartungen sowie als ernsthafte und existenzielle<br />
Fragen.<br />
Kinder entwickeln diese Vorstellungen in der Interaktion Mutter und Vater (primären<br />
Bezugspersonen) sowie mit »bedeutsamen Anderen«, zu denen die Frühpädagoginnen<br />
zählen. Sie entstehen durch Erlebnisse, Empfindungen und Eindrücke, die<br />
das Kind selbst deutet. Bei der Deutung solcher Wahrnehmungen spielen Berührungen,<br />
Blicke, Gesten, Rituale und vor allem die Sprache auch in Form von Geschichten,<br />
Liedern, Sentenzen, Gebeten u. a. <strong>ein</strong>e entscheidende Rolle. Kinder begegnen<br />
in ihrem Selbstbildungsprozess symbolischen Welten, die sie in der Deutung<br />
ihrer Erlebnisse, Empfindungen und Eindrücke anregen, unterstützen und prägen.<br />
Die christliche Religion ist <strong>ein</strong>e solche symbolische Welt.<br />
Philosophische Bildung zielt darauf, die Vorstellungen der Kinder von Gott, sich<br />
selbst, der Welt und <strong>ein</strong>em guten Leben in <strong>ein</strong>em gem<strong>ein</strong>samen und dem Alter angemessenen<br />
Prozess des Nachdenkens zu klären. Dabei bildet die Vielfalt solcher Vorstellungen<br />
geradezu <strong>ein</strong>e Voraussetzung philosophischer Bildung. Das gem<strong>ein</strong>same<br />
Nachdenken schließt die Verwendung und Einübung elementarer phänomenologischer,<br />
hermeneutischer, analytischer, dialektischer und spekulativer Denkmethoden<br />
<strong>ein</strong>: etwas wahrnehmen, die eigene M<strong>ein</strong>ung sagen, klar sprechen, unterschiedliche<br />
Standpunkte austauschen und Einfälle äußern können. Philosophische Bildung<br />
unterstützt die Selbstbildung des heranwachsenden Kindes zu <strong>ein</strong>em selbstständigen<br />
und verantwortungsfähigen Subjekt.<br />
Auch die religiöse Bildung will die Selbstbildung zu <strong>ein</strong>em selbstständigen und verantwortungsfähigen<br />
Subjekt unterstützen. In besonderer Weise geht es ihr um jene<br />
Vorstellungen, die mit Gott rechnen (explizite Religion); sie greift aber auch solche<br />
Vorstellungen auf, die ohne Transzendenz auskommen wollen (implizite Religion).<br />
Im Unterschied zur philosophischen Bildung zielt religiöse Bildung jedoch zunächst