Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen
Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen
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entwickelt wird. Hier sind nicht all<strong>ein</strong> Träger und Kommunen gefordert, sondern<br />
auch die junge, frühpädagogische Disziplin. Sie muss da<strong>für</strong> sorgen, dass Strate-<br />
gien <strong>für</strong> die Sicherung pädagogischer Qualität entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Wenn wir Kinder in Zukunft von Geburt an fördern wollen und wenn damit Kin-<br />
dertages<strong>ein</strong>richtungen auch Bildungsarbeit leisten sollen, brauchen wir die Wei-<br />
terentwicklung von Bildungsplänen <strong>für</strong> diese Altersstufe und die Qualifizierung<br />
von pädagogischen Fachkräfte, die sie umsetzen können. Diese Qualifizierung<br />
muss auf allen Ebenen des Systems verankert werden und auch in die Hochschul-<br />
bildung Einzug halten. Es ist daher notwendig, in Zukunft Bildungsinhalte und<br />
Methoden zu entwickeln und zu konzipieren, die auf die spezifischen Anforde-<br />
rungen der pädagogischen Arbeit mit Kindern unter drei Jahren vorbereiten. Es<br />
ist unser Ziel, auch bei der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern unter<br />
3 Jahren höchstes Niveau zu erreichen.<br />
Erziehungspartnerschaft mit Eltern<br />
Wie <strong>ein</strong>e Vielzahl von Studien zeigt, hängen die Bildungschancen von Kindern in<br />
Deutschland in erheblichem Ausmaß von der Bildungsnähe des Elternhauses ab.<br />
Es ist daher von hohem gesellschaftspolitischen Interesse, die elterliche Kompetenz<br />
<strong>für</strong> die Förderung frühkindlicher Bildungs- und Entwicklungsprozesse zu<br />
stärken. Die Professionalisierung von pädagogischen Fachkräften kann sich daher<br />
nicht auf die institutionellen Lernorte beschränken, sondern muss da<strong>für</strong> Sorge tragen,<br />
dass Profis in Kitas auch in den Lernort Familie hin<strong>ein</strong>wirken können. Das<br />
Zusammenspiel der Bildungsorte Kindertagesstätte und Familie muss insgesamt<br />
gestärkt werden. Dazu gehören Fachkräfte, die <strong>ein</strong>e professionelle Unterstützung<br />
der Familien, Elternqualifizierung und die Stärkung der Elternkompetenz leisten<br />
können. Nur dann werden Kindertages<strong>ein</strong>richtungen dazu beitragen, die durch<br />
den gesellschaftlichen Wandel verursachten familiären Herausforderungen abzufedern<br />
und das bislang unbefriedigende Neben<strong>ein</strong>ander von familiärer und öffentlicher<br />
Erziehung und Bildung zu verbessern.<br />
Aufwachsen in kultureller Vielfalt<br />
Globalisierung und Migration haben dazu geführt, dass Kinder in Deutschland<br />
heute in kultureller Vielfalt aufwachsen. Bundesweit hat jedes dritte Kind unter<br />
sechs Jahren <strong>ein</strong>en Migrationshintergrund. Interkulturelle Arbeit ist damit in<br />
den letzten Jahrzehnten zu <strong>ein</strong>em wichtigen Bestandteil der pädagogischen Praxis<br />
in Kindertages<strong>ein</strong>richtungen geworden. Die Aus- und Weiterbildung muss diesen<br />
Umständen stärker Rechnung tragen <strong>–</strong> nicht nur im Hinblick auf Sprachförderung,<br />
sondern auch beim Umgang mit anderen, durch die jeweilige Kultur und<br />
Religion geprägten Erziehungsvorstellungen. Die Gestaltung <strong>ein</strong>es wertschätzenden<br />
Mit<strong>ein</strong>anders kann dabei <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag zur Integration aller<br />
Familien in unserer Gesellschaft bilden.<br />
17<br />
Bis 201 soll <strong>für</strong> Kinder<br />
unter drei Jahren <strong>ein</strong><br />
zusätzliches Betreuungsangebot<br />
von 500.000<br />
Plätzen geschaffen<br />
werden. Mit dem quantitativen<br />
muss aber auch<br />
der qualitative Ausbau<br />
kommen.<br />
Frühpädagoginnen<br />
müssen an <strong>Hochschulen</strong><br />
<strong>für</strong> die Arbeit mit Kinder<br />
unter drei Jahren qualifiziert<br />
werden.<br />
Das Zusammenspiel der<br />
Bildungsorte Kita und<br />
Familie muss gestärkt<br />
werden.<br />
Jedes dritte Kind unter<br />
sechs Jahren in der<br />
Bundesrepublik hat <strong>ein</strong>en<br />
Migrationshintergrund <strong>–</strong><br />
die Ausbildung von Frühpädagoginnen<br />
muss diesem<br />
Umstand Rechnung<br />
tragen!