Frühpädagogik Studieren – ein Orientierungsrahmen für Hochschulen

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Die Auseinandersetzung
mit den Themen »Kindheit«
und »Kind-Sein«
bedarf einer historischsystematischen
Analyse,
um Einflussfaktoren auf
die heutige Pädagogik
beurteilen zu können.
Die Bausteine frühpädagogischer Studiengänge
zukünftige Fachpraxis relevanten Kompetenzen im Blick haben. In den Bausteinen
1-11, »Historische und theoretische Grundlagen«, »Humanwissenschaftliche Grundlagen«
und »Elementardidaktische Grundlagen« wird dementsprechend der wissenschaftliche
Zugang zum Arbeitsfeld der Frühpädagogik gelegt. Die Bausteine »Professionelle
Beziehungsgestaltung«, »Beobachtung und Dokumentation«, »Spiel«,
»Resilienz«, »Diversität«, »Integration/Inklusion/Behinderung«, »Zusammenarbeit
mit Eltern« und »Forschungsmethoden/forschendes Lernen« vermitteln dagegen
Kompetenzen für eine fundierte Theoriebildung sowie Kompetenzen für die wissenschaftlich
fundierte und reflektierte Praxisarbeit mit Mädchen und Jungen im
Kindesalter.
.2.1 Baustein 1: Historische und theoretische Grundlagen der Frühpädagogik
Vorbemerkung
Die Entwicklung und Ausdifferenzierung der Vorstellung von Kindheit als einer eigenständigen
Lebensphase ist ein komplexer sozial- und ideengeschichtlicher Prozess. Deshalb
erfordert eine Auseinandersetzung mit den Themen »Kindheit« und »Kind-Sein« eine
historisch-systematische Analyse, um wesentliche Einflussfaktoren auf die Entwicklung
der Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern identifizieren und ihre Auswirkungen
auf die heutige Situation beurteilen zu können.
Die Geschichte der Frühpädagogik umfasst unterschiedliche Reformbestrebungen, die
die Theoriebildung, die Etablierung frühpädagogischer Interventions- und Handlungsformen
sowie die Entwicklung institutioneller Bereiche maßgeblich beeinflusst haben.
Dies führte zu vielschichtigen Theorie- und Praxisentwicklungen, die auch die Arbeit
mit Kindern in Kindertageseinrichtungen sowie die Zusammenarbeit mit ihren Eltern bis
heute bestimmen und prägen. In der Pädagogik der (frühen) Kindheit geht es um Erziehungs-
und Bildungsprozesse von Kindern, die sich allerdings immer innerhalb der historischen
Zeit, innerhalb generationaler Ordnungen und in spezifischen soziokulturellen
Kontexten vollziehen. Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern sind (u. a. historisch)
kontextualisierte Prozesse, die in diversen, einander überlagernden Erfahrungsräumen
stattfinden, in Gesellschaften, Familien, in der Gruppe von Gleichaltrigen und in
pädagogischen Institutionen. Ziel des Bausteins ist es, den Studierenden eine grundlegende
Orientierung in Geschichte und Theorie der Frühpädagogik zu ermöglichen. Auf
dieser Grundlage können die Studierenden eigene frühpädagogische Theorien und Handlungsweisen
begründen und reflektieren.
Qualifikationsziele
:: Die Frühpädagoginnen besitzen systematisches Wissen zur Sozial- und Ideengeschichte
ihres Faches, zu Theorien, Konzepten, relevanten Protagonisten der Frühpädagogik
sowie zu aktuellen bildungspolitischen Entwicklungen innerhalb der
Frühpädagogik.
:: Sie können die Entstehung und den historischen Kontext für die (Weiter-)Entwicklung
pädagogischer Modelle und Konzeptionen nachvollziehen und einen reflektierten
Bezug zur (eigenen) pädagogischen Praxis herstellen.