30.08.2013 Aufrufe

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

Soziale Hemmung und Sprechangst bei Kindern unter dem Aspekt ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Soziale</strong> <strong>Hemmung</strong> <strong>bei</strong> <strong>Kindern</strong><br />

3.2 Begriffsklärung von Angst <strong>und</strong> Furcht<br />

Furcht bedeutet eine emotionale Reaktion auf eine konkrete Gefahr, der man<br />

sich ausgesetzt <strong>und</strong> durch die man sich gefährdet fühlt. Sie ist oft an ein<br />

Objekt oder eine Situation geb<strong>und</strong>en (vgl. Rogge, 1997).<br />

Angst dagegen muss nicht an ein Objekt gekoppelt sein. Sie ist oft<br />

unspezifisch <strong>und</strong> kann zu einem dauerhaften Zustand werden. Auch sind mit<br />

Angst Gefühle der Ohnmacht verb<strong>und</strong>en, die das Individuum<br />

handlungsunfähig <strong>und</strong> hilflos machen. Die Situation der Gefahr scheint nicht<br />

überwindbar. So wird das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, die Situation<br />

kontrollieren zu können, erschüttert (vgl. Rogge, 1997, S. 21). <strong>Soziale</strong> Angst<br />

ist <strong>dem</strong>nach als ein länger andauernder Zustand der Furcht vor sozialen<br />

Situationen anzusehen, in denen eine gewisse Aussichtslosigkeit auftritt.<br />

Levitt (1987) <strong>unter</strong>scheidet zwischen akuter <strong>und</strong> chronischer Furcht. Nach<br />

seiner Ansicht ist akute Furcht ein sehr intensives Gefühl von kurzer Dauer.<br />

Chronische Furcht beschreibt nicht nur einen länger andauernden Zustand<br />

mit geringerer Intensität, sondern die „Neigung oder Veranlagung“ (ebd., S.<br />

23) eines Menschen zu Angstgefühlen; er empfindet in bestimmten<br />

Situationen eher Angst als andere Menschen. Dieser habitualisierte Zustand<br />

kann sich zu einer Angststörung entwickeln.<br />

In der Kinderpsychologie werden Angststörungen nach der DSM-IV (Saß,<br />

Wittchen & Zaudig, 1996), ein US-amerikanisches Diagnosemanual <strong>und</strong> der<br />

ICD-10 (Dilling, Mombour & Schmidt, 1991), ein Klassifizierungssystem der<br />

Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation [WHO], kategorisiert, wo<strong>bei</strong> jedoch eine<br />

<strong>unter</strong>schiedliche Einteilung vorgenommen wird. So finden sich in der ICD-10<br />

kindspezifischere Untergruppierungen (vgl. Döpfner, 2000 11 ).<br />

Schulängste können Teil einer Angststörung sein. Friedrich & Friebel (1996)<br />

sehen als Ursache der Angst vor der Schule oft Trennungsangst. Diese tritt<br />

meistens zwischen <strong>dem</strong> zweiten <strong>und</strong> dritten Lebensjahr auf, kann aber mit<br />

<strong>dem</strong> Eintritt in die Schule erneut vorkommen <strong>und</strong> sich manifestieren (vgl.<br />

Rogge, 1997, S. 29). Auch Eltern können Trennungsängste haben, sich diese<br />

aber nicht eingestehen <strong>und</strong> somit indirekt auf das Kind übertragen (vgl.<br />

Friedrich & Friebel, 1996, S. 64).<br />

Zusammenfassend können zwei <strong>Aspekt</strong>e genannt werden, die soziale Angst<br />

von sozialer Unsicherheit abgrenzen: Zum Einen fürchten sozial ängstliche<br />

11 Döpfner (2000) ar<strong>bei</strong>tet diese Unterschiede sehr genau heraus <strong>und</strong> gibt einen guten<br />

Überblick. Einen umfangreichen Einblick über die DSM-IV-Kriterien geben F. Petermann <strong>und</strong><br />

U. Petermann (2000, S. 4). In dieser Neuauflage des Trainingprogramms gehen sie<br />

ausführlicher auf diese Klassifizierungen ein.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!